Roy Milton & His Solid Senders: "The Numbers Blues" (1951)


Rhythm'n'Blues. Yeah, R'n'B, eine rhythmisch stark akzentuierte Form des Blues, war ab den 40er Jahren der vorherrschende Stil afroamerikanischer Popmusik. Natürlich war auch eine kräftige Prise Jazz mit dabei. Aus R'n'B wurde in den 50er Jahren dann der weiße Rock'n'Roll, nein, eigentlich war Rock'n'Roll nicht weiß, wie man an Musikern wie Chuck Berry, Little Richard, Bo Diddley undsoweiter undsofort sehen und hören kann, aber der R'n'B wurde nun vermehrt auch von weißen Musikern gespielt und bekam einen neuen Namen. Außerdem begann sich der Rock'n'Roll mehr an einem jüngeren Publikum auszurichten und dieses auch direkt in den Texten anzusprechen. Auch der Doo Wop hat seine Wurzeln im R'n'B, ursprünglich hauptsächlich von farbigen Künstlern gesungen, entstanden auch hier bald gemischte und weiße Bands. Ja, und durch die Verbindung von R'n'B mit Gospel schufen farbige MusikerInnen wie Ray Charles, Sam Cooke oder Aretha Franklin die Soulmusik - undsoweiter undsofort. Aber Anfang der 50er war der Rock'n'Roll noch in weiter Ferne und die Popszene wurde von farbigen Stars wie Louis Jordan, Julia Lee oder eben Roy Milton und Songperlen wie "The Numbers Blues" dominiert. Roy Milton wurde 1907 geboren und wuchs in einer Indian reservation auf, seine Großmutter war vom Stamme der Chickasaw. Als junger Mann zog er nach Tulsa, Oklahoma und stieg als Sänger bei der Band von Ernie Fields ein. Die Band nannte sich The Royal Entertainers und war Hausband im Cain's Ballroom, einen Tanzclub in Tulsa. Später wechselte Roy Milton vom Mikro hinters Schlagzeug. Im Jahr 1933 zog Roy Milton weiter nach Los Angeles und formierte seine eigene Band The Solid Senders. Es dauerte noch bis ins Jahr 1945 bis erste Plattenaufnahmen der Band entstanden, und mit der vierten Single "R.M. Blues" bei Specialty Records gelang ihr schließlich der erste Hit. Weitere Hits bei Specialty Records waren "Hop, Skip And Jump" 1948, "Information Blues" 1950 und "Best Wishes" 1951. Im Jahr 1955 wechselte Roy Milton zum Label Dootone, doch der aufkommende Rock'n'Roll brachte seine Karierre ins Stocken und schließlich zum Stillstand. Er machte weiterhin Aufnahmen für kleinere Labels, doch der Erfolg blieb aus. Im Jahr 1970 spielte Roy Milton in der Band von Johnny Otis beim Monterey Jazz Festival. Seine letzte Platte mit den Solid Senders "Instant Groove" erschien 1984 beim französischen Label Black & Blue. Roy Milton starb 1983 mit 76 Jahren. "The Numbers Blues" ist auf dem Album "Roy Milton: R.M. Blues", erschienen 1986 bei Specialty Records, zu finden. Bei amazon kann man ihn als mp3-download beziehen, aber bei amazon kaufe ich nicht, no no no. Auf youtube kann man "The Numbers Blues" auch anhören - also! Afrikanische Musik ist der Schlüssel zu den Geheimnissen des Jazz, schreibt Rudi Blesh in seinem 1946 erschienenen Buch "Shining Trumpets - The History Of Jazz".