Nochmals Krautrock oder besser gesagt Synthkrautpop, yeah. "Auf dem schwarzen Kanal" erschien 1980 bei RCA Records als Maxi-Single, auf der sich die 4 Songs "Auf dem schwazen Kanal", "Fabrik", "Der Wagen der rollt" und "Elektroklang" befinden. Conrad Schnitzler wurde 1937 in Düsseldorf, Deutschland geboren und machte nach seiner Pflichtschulzeit eine Ausbildung zum Maschinenbauer, entschied sich danach aber für die Kunst und wurde Schüler von Joseph Beuys. Im Jahr 1968 gründete er gemeinsam mit Hans-Joachim Roedelius und Boris Schaak das Zodiak Free Arts Lab in Berlin. Das Zodiak Free Arts Lab war in zwei Bereiche unterteilt, die für Auftritte genutzt werden konnten. Ein Bereich war komplett in weiß gestrichen, der andere komplett in schwarz. Überall standen verschiedenste Instrumente, Verstärker und Lautsprecher herum, die von den Anwesenden mehr oder weniger frei genutzt werden konnten. Das Zodiak Free Arts Lab schloss aber bereits 1969 wieder seine Pforten. Im selben Jahr gründete Conrad Schnitzler mit Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius die Band Kluster, mit der er die beiden Alben "Klopfzeichen" 1970 und "Zwei-Osterei" 1971 veröffentlichte,. Nach seinem Ausstieg machten Roedelius und Moebius unter dem Namen Cluster zu zweit weiter. Kurze Zeit bildete Conrad Schnitzler mit Edgar Froese und Klaus Schulze die Band Tangerine Dream, mit der er das Album "Electronic Meditation" 1970 veröffentlichte und dann gabs noch die kurzlebige Band Eruption mit Klaus Freudigmann und Wolfgang Seidel, von der 1971 das Album "Schwarz" erschien. Als sogenannter self-release erschien dann 1973 sein erstes Soloalbum "Red", mit den beiden 20-minütigen Songs "Meditation" und "Krautrock". Auch das nächste Album "Blau" 1974 erschien als self-release und besteht aus den 2 seitenfüllenden Songs, "Die Rebellen haben sich in den Bergen versteckt" und "Jupiter". Yeah! Die Anzahl der Tonträger von Conrad Schnitzler ist groß und kaum zu überblicken, in den 80er Jahren erschienen jedenfalls mehrere Alben in Zusammenarbeit mit Sequenza alias Wolfgang Seidel, der davor bei der Band Ton Steine Scherben trommelte. Wolfgang Seidel: Die Musik von Ton Steine Scherben hat mich nicht lange gefesselt. Deswegen verließ ich die Band schon früh. Viel mehr faszinierte mich der Musik-Performance-Club Zodiak Free Arts Lab des Beuys-Schülers Conrad Schnitzler. Das Zodiak bestand aus einem weißen und einem schwarzen, leeren Raum. Weitere Kollaborateure von Conrad Schnitzler waren u.a. der bassoon player Michael Otto, die Elektroniker Ken Montgomery, Michael Chocholak, Giancarlo Toniutti, Michael Thomas Roe und Jörg Thomasius, der Komponist Bernhard Wöstheinrich oder die norwegische Band Big Robot. Conrad Schnitzler starb 2011 im Alter von 74 Jahren an Magenkrebs. Der Song "Auf dem schwarzen Kanal" ist auf der tollen Compilation "Deutsche Elektronische Musik (Experimental German Rock And Electronic Musik 1972-83)" zu finden, die 2010 bei Soul Jazz Records erschien. Conrad Schnitzler: If many people are producing noises, they become an orchestra. If you alone hit a stone onto linoleum, it is a solo-piece. If you record these sounds on different tracks, it becomes a composition. Make as many noises as you like. If you organize this noise, it's no longer pure chaos - it can turn into music. Ja, und weil wir grad in Germany weilen, hört euch auch den Song "After Eight" 1975 von Neu! an. Habe gerade das Buch "Musikarbeiter unterwegs" von Rainer Krispel und Mario Lang gelesen, die in diesem Buch gesammelten Texte erschienen ursprünglich in der Wiener Boulevardzeitung Augustin und zwar von 2005 bis 2020. In den Texten gehts um Popmusik aus Österreich und es wird auch einiges gelobt, das mich nicht wirklich überzeugt, aber was solls, das Buch ist schon wegen der Bemerkungen von Rainer Krispel zur politischen Lage in Österreich lesenswert. Manche Bands sind aber auch wirklich hörenswert, Attwenger, The Staggers, Bulbul, 7 Sioux, Ronnie Urini, Pop:sch, Monkey Of Earth oder Maja Osojnik zum Beispiel und natürlich das Stimmgewitter Augustin. Yeah! Den Augustin kaufen ist in Coronazeiten besonders wichtig!