(leseprobe)

Selbstverständlich, darauf legt Ilse Kilic überaus großen Wert, beteiligen sich die Romanfiguren in der so genannten real existierenden Wirklichkeit an politischen Protestaktionen. Sie protestieren gegen TTIP und CETA, fordern Abtreibung auf Krankenschein sowie die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Natürlich kommen sie auch der Verpflichtung nach, Ilse Kilics Leben weiterhin zu Papier und damit in die Wirklichkeit zu bringen.
Ilse Kilic, so haben es die Romanfiguren beschlossen, feiert im Jahr 2018 ihren 60 Geburtstag, ist bei guter Gesundheit und befindet sich im Besitz von 27 Zähnen. Noch immer liebt sie es, zu schwimmen und erfreut einmal wöchentlich das Jörgerbad mit ihrer Anwesenheit. Gelegentlich tritt sie öffentlich auf und organisiert Veranstaltungen im Rahmen des Fröhlichen Wohnzimmers oder der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Sie erhält eine kleine Pension und hat sich vorgenommen, in ihren Werken nur mehr Personen aus der so genannten real existierenden Wirklichkeit auftreten zu lassen. Um solche Auftritte können sich alle Personen grundsätzlich bewerben, auch dann, wenn sie bereits einmal in einem Werk von Ilse Kilic aufgetreten sind.

Ilse Kilic hält jedoch fest, dass es auf einen solchen Auftritt keinen Rechtsanspruch gibt und zwar auch dann nicht, wenn eine Person mit einem bisherigen Auftritt unzufrieden war und eine veränderte Sachverhaltsdarstellung wünscht. Ilse Kilic fordert jene Personen, die in ihren Texten und somit auch in der so genannten real existierenden Wirklichkeit auftreten, dazu auf, Bücher zu Papier zu bringen, die sich nicht nur selbst lesen, sondern die die so genannte real existierende Wirklichkeit zu einem Teil ihrer selbst machen, so wie sie selbst auch Teil der real existierenden Wirklichkeit sind.