Einstürzende
Neubauten & Die Sentimentale Jugend: |
Die Einstürzenden Neubauten & Die Sentimentale Jugend haben zusammen 6 Songs aufgenommen, die alle auf dem Compilationalbum "Monogam 006" 1980 bei Monogam Records zu finden sind. Die Songs heißen "Wollt ihr die totale Befriedigung", "Zuckendes Fleisch", "13 Löcher (Leben ist illegal)", "Klinik", "Dub" und "Winnetou Walzer (Als Hitler das rosa Kaninchen stahl)". Außer diesen 6 Songs sind auf dieser Compilation noch jeweils 2 Songs von den Bands Blank Xerox, Das Mekanik Destrüktiv Kohmandöh und P1/E enthalten. Die 6 Songs wurden in der Besetzung Blixa Bargeld alias Christian Emmerich (Guitar, Vocals, Toy Piano, Bass), N.U. Unruh alias Andrew Chudy (Percussion, Guitar, Choir) und Alexander von Borsig alias Alexander Hacke (Guitar, Bass, Percussion, Vocals) aufgenommen. Eigentlich war Die Sentimentale Jugend ein Duo, bestehend aus Alexander von Borsig und Christiane F. alias Christiane Felscherinow, die durch das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" 1978 bekannt wurde. Die Einstürzenden Neubauten haben 1980 noch die Kassetten "Live in Kunstkopfstereo", "Stahlmusik" und "Chaos-Sehnsucht/Energie" beim eigenen Label Eisengrau veröffentlicht. Bei "Live in Kunstkopfstereo" sind außer Blixa Bargeld und N.U. Unruh auch noch Gudrun Gut alias Gudrun Bredemann (Synthesizer) und Beate Bartel (Bass) mit dabei. Eisengrau war ursprünlich ein Modeladen von Bettina Köster und Gudrun Gut in Berlin-Schöneberg. Bald übernimmt die Kassenfee des Tali-Kinos, Blixa Bargeld, das Eisengrau. Allmählich wird es zur Zentrale der Westberliner Audiokassettenfreunde und der Geniale Dilletanten-Szene. Nur durch die relativ niedrigen Mieten und bei gleichzeitiger Nutzung als Wohnraum ist ein solcher Laden mit Fanzines, Tapes und ein paar Strickpullovern in Westberlin überhaupt zu finanzieren - nicht durch Verkäufe, schreibt Wolfgang Müller in seinem Buch "Subkultur Westberlin 1979-1989", das 2013 bei Philo Fine Arts erschienen ist. Im Jahr 1981 kam dann F.M. Einheit alias Frank Martin Strauß (Percussion, Vocals) zu den Neubauten und die Band veröffentlichte ihr offizielles Debütalbum "Kollaps" bei ZickZack Records. Gudrun Gut und Beate Bartel gründeten mit Bettina Köster (Saxophone, Vocals) die Frauenband Mania D., die sich bald darauf in Malaria! umbenannte und 1982 mit dem Song "Kaltes klares Wasser" einen Hit in Deutschland hatten. Blixa Bargeld sagte 1981 in einem Interview mit der Zeitschrift Spex: Wir haben nur noch eine Gitarre und wenn es so weitergeht, werden wir auch bald keine Gitarre mehr haben. Wir werden auf dem Schrott spielen und moderne Folklore machen. Folklore, die genauso nah an uns dran ist wie die Folklore vor zweitausend Jahren. Die Einstürzenden Neubauten wurden rasch zur bekanntesten deutschen Industrial-Noise-Punk-Band und bekamen einen Vertrag beim englischen Label Some Bizzare Records, wo die Alben "Zeichnungen des Patienten O.T." 1983, "Halber Mensch" 1985 und "Fünf auf der nach oben offenen Richterskala" 1987 erschienen. Im Jahr 1986 drehte der japanische Regisseur Sogo Ishii den Film "Halber Mensch" über die Einstürzenden Neubauten und die Band begann vermehrt fürs Theater zu musizieren, z.B. 1986 für das Rock-Musical "Andi" von Peter Zadek, 1990 für "Die Hamletmaschine" von Heiner Müller oder 1994 für "Faust" von Werner Schwab. Blixa Bargeld: Ich bin nicht grundsätzlich der Hochkultur abgeneigt. Nach dem Album "Ende Neu" 1996 verließ F.M. Einheit die Band aus musikalischen und persönlichen Differenzen mit Blixa Bargeld, danach wurde der Sound der Band leider etwas gefälliger, aber was solls, so wirklich schlecht wurden die Einstürzenden Neubauten bisher nicht, auch die späteren Alben sind durchaus wert, dass man ihnen ein Ohr leiht. Das bisher letzte Studioalbum "Alles in Allem" erschien 2020 bei Potomak Records, es wurde in der Besetzung Blixa Bargeld, N.U. Unruh, Alexander Hacke, Jochen Arbeit alias Joachim Stezelczyk und Rudolph Moser aufgenommen. Blixa Bargeld spielte auch längere Zeit bei Nick Cave & The Bad Seeds. Ja, die Einstürzenden Neubauten und ihre Kassette "Stahlmusik" und die Tödliche Doris und ihre Kassette "Der siebenköpfige Informator" brachten mich und Bernhard Kölbersberger 1981 auf die Idee unsere Band MagenDarmTrakt zu gründen. Unsere Musik nannten wir einfach Punk, obwohl sie sicherlich mehr mit den Kreis um die Genialen Dilletanten in Berlin zu tun hatte als mit dem, was viele junge Punks in Österreich damals unter Punkmusik verstanden. Da gabs damals manchmal durchaus Uneinigkeit, was Punk ist und was nicht Punk ist. Wir teilten im Kulturzentrum GAGA (Gassergasse) einen Proberaum mit der Pogopunkband Blutsturz, es gab zwar immer wieder mal Streit, aber beim Demonstrieren gingen wir immer nett Hand in Hand. Yeah! Übrigens, "Wollt ihr die totale Befriedigung" ist eine Version des Stones-Hits "(I Can't Get No) Satisfaction". Ja, und das Neubauten-Konzert in der Arena ist wegen Corona auf Mai 2021 verschoben worden, Ilse und ich haben Karten. |