Siouxsie & The Banshees: "Red Light" (1980) |
She falls into frame / With a professional pout / But the Polaroid's ignite / Upon seeing their subject / And the aperture shuts / Too much exposure / Voyeur sucks into focus / Floodlit the glossy kiss-pit / But as emulsion drips down – down / The aperture shuts / Too much exposure / Come into this room. New-Wave-Gothic-Punk, yeah. Siouxsie & The Banshees haben sich 1976 in London, England gegründet. Die erste Besetzung bildeten Siouxsie Sioux alias Susan Janet Ballion (Vocals), Steven Severin alias Steven John Bailey (Bass, Keyboards), Marco Pirroni (Guitar) und Sid Vicious alias John Simon Ritchie (Drums). Diese Besetzung hielt aber nur für einen Auftritt, der 1976 beim 100 Club Punk Festival stattfand, das von den Sex Pistols organisiert wurde. Siouxsie Sioux und Steven Severin blieben die Fixsterne der Band. Als neuer Gitarrist kam nach diesem ersten Auftritt Peter Fenton in die Band, der blieb aber auch nicht lange, nach ihm kamen dann der Reihe nach, John McKay, der auch Saxophone spielte, Robert Smith, John McGeoch, John Valentine Carruthers, Jon Klein und Knox Chandler. An den Drums saß nach Sid Vicious Kenny Morris und ab 1979 Butchie alias Peter Edward Clarke, der bis zur Auflösung 1996 blieb. Budgie spielte auch noch Keyboards. Von 1987 bis 1995 war als fünfter auch noch Martin McCarrick (Keyboards, Violin, Cello, Accordion, Dulcimer) mit dabei. Come into this gloom / See the red light rinsing / Another shutterslut wincing / The sagging half wit sister / Pretty, pretty picture / Of an ancient nipple shrinking / That kodak whore winking / 'Til the aperture shuts / Too much exposure. Siouxsie & The Banshees bekamen einen Plattenvertrag bei Polydor Records, 1978 erschien das Debütalbum "The Scream" und die Band hatte mit dem Song "Hong Kong Garden" einen Top-Ten-Hit in Großbritannien und Irland. Paul Morley schrieb im NME über das Album: It is not, as some would say, chaotic - it is controlled. Each instrument operates within its own space, its own time, as if mocking the lines of other instruments. Known rock is inverted, leaving just traces of mimicry of rock's cliches - satire that often bursts with glorious justification into shaking celebration. It is easy to gain attention by doing something which is crudely obviously out of the ordinary, but the Banshees have avoided such futile superficialities: it is innovation, not revolution, not a destruction but new building. It has grown out of rock - Velvets, "Station To Station", Bolan. And Siouxsie's staggering voice is dropped, clipped, snapped prominently above this audacious musical drama, emphasizing the dark colours and empty, naked moods. Im Jahr 1979 folgte das Album "Join Hands" mit dem Hit "Playground Twist". Siouxsie & The Banshees waren Anfang der 80er Jahre eine der erfolgreichsten Punkbands in Großbritannien. Das Album "Kaleidoscope" 1980 hatte mit den Songs "Happy House" und "Christine" gleich 2 Hits an Bord. Der Erfolg der Band hielt bis zum elften Studioalbum "The Rapture" 1995 an und 1996 gab Siouxsie Sioux die Auflösung der Band bekannt. Siouxsie Sioux und Budgie waren seit 1981 auch unter dem Namen The Creatures aktiv. Das Debütalbum "Feast" von den Creatures erschien 1983 bei Polydor Records. The Creatures veröffentlichten noch die Alben "Boomerang" 1989, "Anima Animus" 1999 und "Hái!" 2003. Im Jahr 2007 erschien dann bei Universal Records das bisher einzige Soloalbum von Siouxsie Sioux, "Mantaray". Viv Albertine von der Punk-Band The Slits sagte über den ersten Auftritt von Siouxsie & The Banshees beim 100 Club Punk Festival: Siouxsie just appeared fully mad, fully in control, utterly confident. It totally blew me away. There she was doing something that I dared to dream but she took it and did it and it wiped the rest of the festival for me, that was it. I can't even remember everything else about it except that one performance. Der Song "Red Light" ist auf dem Album "Kaleidoscope" zu finden, das 2006 bei Polydor Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Ich habe von Siouxsie & The Banshees die Alben "Join Hands" 1979, "Kaleidoscope" 1980, "Juju" 1981, "Through The Looking Glass" 1987 und "Peep Show" 1988 in meiner Popsammlung. Auf "Through The Looking Class" covern sie u.a. Songs wie "This Town Ain't Big Enough For Both Of Us" von den Sparks, "Sea Breezes" von Roxy Music, "The Passenger" von Iggy Pop oder "Strange Fruit" von Billie Holiday. Siouxsie Sioux: People forget the punk thing was really good for women. It motivated them to pick up a guitar rather than be a chanteuse. It allowed us to be aggressive. Habe mir das Buch "Wie klingt die neue Mitte? Rechte und reaktionäre Tendenzen in der Popmusik" von Martin Büsser aus dem Regal genommen und ein zweites Mal gelesen, yeah, dieses Buch sollte eigentlich auch in keiner Popsammlung fehlen. Martin Büsser: Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand und steht vor allem das Tabu 'Nazirock', also die eindeutig rechte Musik der neonazistischen Skinhead-Szene, deren Slogans so klar, eindimensional und erschreckend dumpf zugleich sind, dass man sich darüber im Sinne einer öffentlichen Gefahr ähnlich leicht entrüsten kann wie über Kinderpornographie. Entsprechend bezeichnend ist es, dass immer, wenn von der Notwendigkeit kontrollierender Instanzen in Bezug auf das Internet die Rede ist - von Zensur also -, die Reizworte 'Neonazi' und 'Kinderporno' in einem Atemzug fallen. In dem Maße jedoch, in dem das Tabu Kinderporno vom eigentlichen Defekt der Gesellschaft ablenkt, von einem gestörten Verhältnis zur Sexualität, das Macht, Unterdrückung und Unterwerfung mit Lust gleichsetzt, lenkt die Warnung vor 'Nazirock' davon ab, dass rechte Ästhetik und nationalistische Diskurse in dieser Gesellschaft längst hoffähig geworden sind und auch in den Pop-Mainstream Einzug gehalten haben. Die Warnung vor den Extremen wirkt da häufig nur wie ein Ablenkungsmanöver von der Tatsache, dass der Virus bereits die sogenannte Mitte erreicht hat und sich von dort aus munter in alle Richtungen hin ausbreitet. Das Buch ist 2001 im Ventil Verlag erschienen und hoffentlich noch erhältlich. |