Slade: "Mama Weer All Crazee Now" (1972)


Sladestampfer Numero 2 in dieser Liste, yeah. So genannte echte Rockfans haben bei Erwähnung der Gruppe Slade oft verächtlich die Nase gerümpft, aber glaubt mir, sie waren gut, genau genommen machten sie das, was sie machten nahezu perfekt. I don't want to drink my whiskey like you do / I don't need to spend my money but still do / Don't stop now a c'mon / Another drop now c'mon / I wanna lot now so c'mon / That's right, that's right / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now. Sänger Noddy Holder sah aus wie ein Pubrocker in zu großen Stiefeln und zu kleiner Hose, Gitarrist Dave Hill machte Gary Glitter Konkurrenz, was die Affigkeit seiner Glitterkostüme betraf, köstlich, und Jim Lea und Don Powell wirkten wie die guten Söhne aus armen Verhältnissen. Vorwärts, und nicht vergessen / worin unsre Stärke besteht / beim Hungern und beim Essen / Vorwärts nie vergessen / die Solidarität. Die Slade-Single "Mama Weer All Crazee Now / Man Who Speeks Evil" musste man damals einfach haben. A you told me fool fire water won't hurt me / A you tease me and all my ladies desert me / Don't stop now a c'mon / Another drop now c'mon / I wanna lot now so c'mon / That's right, that's right / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now. Die beiden Slade-Singles "Gudbuy T’ Jane / I Won’t Let It ‘Appen Agen" 1972 und "Cum On Feel The Noize / I’m Mee, I’m Now, An’ That’s Orl" 1973 sind noch immer Bestandteil meiner Popsammlung, die anderen haben sich im Laufe der Zeit leider in Luft aufgelöst. Schade, aber manchmal waren die Zeiten eben etwas chaotisch. I don't want to drink my whiskey but still do / I had enough to fill up "H" Hill's left shoe / Don't stop now a c'mon / Another drop now c'mon / I wanna lot now so c'mon / That's right, that's right / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now / I said Mama but we're all crazy now. Für das Songwriting waren meist Jim Lea und Noddy Holder zuständig, Jim Lea für die Musik und Noddy Holder für den Text. Slade-Songs wurden auch gerne und häufig gecovert. Die Runaways nahmen 1978 eine Version von "Mama Weer All Crazee Now" auf, Neil Innes von der Bonzo Dog Doo-Dah Band nahm mit seinem Sohn 1980 eine Version von "Cum On Feel The Noize" auf, das 1996 auch von Oasis gecovert wurde, Girlschool coverten 1983 den Slade-Song "Burning In The Heat", Def Leppard 2006 "How Does It Feel?" etcetera etcetera. Ich war 1972 ganze 16 Jahre jung und habe mit Freund*innen eine kleine Disco in einem Keller eines noch unbewohnten Neubaus betrieben, illegal natürlich. Der Neubau gehörte den Eltern von Freund Martin, besser gesagt der Mutter, Vater gabs nicht, egal, da hüpften wir wie verrückt zu den Singles von Slade, Sweet, T.Rex, Alice Cooper oder Suzi Quatro herum, es war einfach fantastisch. Wir küssten und wir liebten uns, tranken Bier, rauchten Zigaretten und ein wenig Haschisch, falls vorhanden, ja, und ab und zu besuchte uns die Dorfpolizei, weil sich Nachbarn wegen des Lärms beklagt hatten. Eine schöne Zeit, yeah. Mama mama mama mama oh yeah. Lese gerade mit Begeisterung das Buch "Naturgeschichte der Gespenster - Eine Beweisaufnahme" von Roger Clarke, es ist 2015 bei Matthes & Seitz in Berlin erschienen. Der englische Parapsychologe Peter Underwood teilte die Geister in 8 Kategorien: 1.) Elementargeister, 2.) Poltergeister, 3.) Traditionelle oder historische Geister, 4.) Manifestationen mentaler Abdrücke, 5.) Krisengeister, 6.) Zeitsprünge, 7.) Geister Lebender und 8.) Unbelebte Spukobjekte. Der Heilige Geist erscheint in diesem Buch niemanden, haha. Wir waren wohl so eine Art Poltergeister damals und brachten die Nachbarn mit der Musik von Slade um ihren wohlverdienten Schlaf. Marie de Vichy Chamrond, eine französische Salonière im Zeitalter der Aufklärung, merkte über Geister an: Ob ich an Geister glaube? Nein, aber ich habe Angst vor ihnen. Und Samuel Taylor Coleridge, ein englischer Dichter der Romantik, verlautbarte: Einst fragte mich eine Dame, ob ich an Geister und Erscheinungen glaube. Schlicht und wahrheitsgemäß erwiderte ich: Nein, Madam! Ich habe selbst zu viele gesehen! Ja, als Jugendlicher hat mich selbst einige Zeit ein Geist begleitet, es war die Wasserleiche eines mir gut bekannten Selbstmörders. Nein, er hat mir nichts Böses angetan, er begleitete mich einfach eine Zeit lang auf meinen nächtlichen Wegen. Yeah, und ich glaube auch nicht an Geister, no, no, no, nicht mal an den Heiligen Geist. Nach dieser Zeit konnte ich Selbstmörder*innen viel besser verstehen.