The Contortions: "Jaded" (1978)


GREAT... AAAhhh, kinky funk! James Chance ist nicht nur ein toller Saxofonist, yeah, sondern auch ein toller Sänger. New York No Wave. Die Band The Contortions war von 1977 bis 1981 aktiv und bestand aus James Chance alias James Siegfried (Saxophone, Vocals), Jody Harris (Guitar), Pat Place (Slide Guitar), Adele Bertei (Acetone Organ), George Scott III (Bass) und Don Christensen (Drums). Die ersten 4 Songs "Dish It Out", "Flip Your Face", "Jaded" und "I Can’t Stand Myself" der Band waren auf der 1978 bei Antilles Records veröffentlichten und von Brian Eno produzierten Compilation "No New York" zu finden. Das Album stellte die New Yorker Bands The Contortions, Teenage Jesus & The Jerks, Mars und D.N.A. vor. Vor den Contortions hatte der Mitte der 70er Jahre von Brookfield, Wisconsin nach New York gezogene James Siegfried bereits in den Bands Flaming Youth und Teenage Jesus & The Jerks gespielt. Im Jahr 1979 bekamen die Contortions einen Vertrag bei ZE Records und es erschienen die Single "Designed To Kill / Throw Me Away" und das Album "Buy". Adele Bertei und George Scott III hatten die Band aber bereits davor verlassen, James Chance spielte auf dem Album auch die Keyboards und neu am Bass war David Hofstra. Musikkritiker Robert Christgau schrieb über das Album: Bohemias are always beset by ambitious neurotics who hawk their obnoxious afflictions as if they're the future of the species, which is why in theory James White's music is better without the words: you get the jagged rhythms and tonic off-harmonies without being distracted by his 'ideas'. But in fact the music is so (deliberately) stunted it needs a voice for sonic muscle, and White's lyrics do have a certain petty honesty and jerk-off humor. James Siegfried hatte sich inzwischen von James Change auf James White umbenannt. Fast zeitgleich mit "Buy" erschien bei ZE Records auch das Album "Off White" unter dem Namen James White & The Blacks in fast gleicher Besetzung, nur statt David Hofstra spielt hier wieder George Scott III den Bass. Als musikalische Gäste sind u.a. Adele Bertei und Lydia Lunch mit dabei. Okay. Im Jahr 1980 erschien bei PVC Records das Album "Second Chance" unter dem Namen James White & The Contortions, da waren 5 Songs von den Contortions und 4 Songs von James White & The Blacks drauf. The Contortions lösten sich dann 1981 auf und James White machte mit James White & The Blacks weiter. Unter diesem Namen veröffentlichte er 1982 bei Animal Records das Album "Sax Maniac", auf dem aber niemand mehr von den Blacks und den Contortions der ersten Alben mit dabei war. Jody Harris spielte danach in den Bands The Raybeats und The Golden Palominos, Adele Bertei gründete die Band The Bloods und George Scott III starb 1980 an einer Überdosis Heroin. Im Jahr 2010 spielten James Chance, Pat Place, Adele Bertei, Jody Harris, Don Christensen und Robert Aaron als James Chance & The Contortions nochmals ein Konzert im Musikclub Le Poisson Rouge in New York. Der Song "Jaded" ist auf der Compilation "No New York" 1978 zu finden, die 2005 bei Lilith Records als CD wiederveröffentlicht wurde. In meiner Sammlung befinden sich außerdem noch die CDs "Lost Chance" 1995 von James Chance & The Contortions, ein Livemitschnitt aus dem Misfits Night Club in Chicago aus dem Jahr 1981, "Sax Maniac" 1982 von James White & The Blacks, das 1996 bei Infinite Zero Records neu aufgelegt wurde und "Flaming Demonics" 1983, ein Soloalbum unter dem Namen James White, das 2004 bei ZE Records als CD neu rauskam. Als James Chance & Pill Factory erschien 1979 bei Celluloid Records noch die EP "Grutzi Elvis Soundtrack". Die Band Pill Factory waren Arto Lindsay (Guitar), George Scott III (Bass) und Bradly Field (Percussion). Yeah, Folks, hört tolle Musik und macht tolle Musik, ich wünsche mir, dass aus jedem Popfan auch ein*e Popmusiker*in wird, zumindest sollte es jede*r einmal versucht haben. Es gibt keine Genies, glaubt mir. So, jetzt will ich euch noch das Buch "Wie Musik wirkt" von David Byrne empfehlen, es ist 2019 beim Fischer Verlag in deutscher Übersetzung erschienen. Das Buch ist vielleicht etwas langatmig, aber es ist interessant langatmig, haha. John Carey: Bedeutung ist den Objekten nicht inhärent. Sie wird von denen erzeugt, die sie interpretieren. Die schönen Künste richten sich an die wenigen sozial Höhergestellten, die sich qua ihres sozialen Ranges mit dem Kampf ums nackte Überleben nicht mehr abgeben müssen. (…) Man sagt damit im Grunde: 'Was ich fühle, ist wertvoller, als was du fühlst.' Die Annahme, erst die schönen Künste machten das Leben lebenswert, artikuliert eine tiefliegende Arroganz gegenüber den Massen, die an ihnen nicht teilhaben... und die bornierte Unterstellung, ihr Leben sei weniger wert, weniger erfüllt als das eigene. Die religiöse Kunstverehrung machte schlechtere Menschen aus uns - weil sie Verachtung jenen gegenüber befördert, die als künstlerisch Ungebildete gelten. John Carey ist ein britischer Literaturhistoriker und -kritiker. Yeah! Hört James Chance bzw. James White, lest "Wie Musik wirkt" und trinkt nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Bier.