The Slits: "In The Beginning There Was Rhythm" (1980)


Ein zweites mal die Slits mit dem Song "In The Beginning There Was Rhythm". Ari Up's high-spirited Sprechstimme on "In The Beginning There Was Rhythm" is bold and brilliant and really unlike much else that had gone before it, though it paved the way for a lot that came after, schreibt Andrew Ford in seinem Buch "Earth Dances - Music In Search Of The Primitive" 2015. Ari Up: When we started in '76, why did we say: "Anarchy for the UK"? Why did we take part in that whole revolution, all of us? Because there was that total oppression. The system is fucked, it's totally fucked. "In The Beginning There Was Rhythm" erschien 1980 als Single bei Y Records, auf der zweiten A-Side befand sich der Song "Where There’s A Will There’s A Way" von der Band The Pop Group. Im Jahr 2001 erschien bei Soul Jazz Records die CompilationCD "In The Beginning There Was Rhythm", auf der der Song der Slits ebenfalls zu finden ist. Die anderen Bands auf dieser Compilation sind A Certain Ratio, 23 Skidoo, Gang Of Four, The Human League, This Heat, Throbbing Gristle, The Pop Group und Cabaret Voltaire, also eine durch und durch gelungene Scheibe, yeah. Ich habe den Song auch in einer Liveversion in meiner Sammlung. Im Jahr 1980 erschien bei Basic Records das Bootlegalbum "Typical Girls Live In Cincinnati & San Francisco USA", das ich vor Jahrzehnten zufällig in einem Second-Hand-Laden entdeckt habe und kaufte. Ursprünglich stand auf der Platte nirgends The Slits drauf, also machte es den Eindruck, als handele es sich um einen Mitschnitt eines Konzert einer Band namens Typical Girls. Als ich die Platte kaufte, befand sich aber bereits im linken oberen Eck des Covers ein gelber Aufkleber, auf dem in Blockbuchstaben THE SLITS steht. Wer diesen Aufkleber anbrachte, weiß ich nicht. Auf dem weißen Label in der Mitte der Platte steht The Grapevines als Bandname drauf und "Living" als Titel der Platte, also konnte man beim ersten Herausziehen den Eindruck gewinnen, es steckt eine falsche Platte im Pappcover. Für die Herausgabe des Bootleg war Dick O’Dell, der damalige Manager der Slits, verantwortlich. Viv Albertine: Dick did a fabulous bootleg. We bootlegged ourselves and sold it on Portobello! The Slits dürfen eigentlich in keiner Popsammlung fehlen. Habe gerade das Buch "Rock & Roll - Die Chronik einer Kulturrevolution" von Robert Palmer gelesen, das Buch ist 1997 beim Hannibal Verlag in deutscher Übersetzung erschienen. Im neunten von insgesamt zehn Kapiteln gehts unter der Überschrift "Blank Generation" um Punk, aber auch um dessen Affinität zum Reggae Jamaikas. Paul Simonon, der Bassist der Clash, wuchs beispielsweise im Londoner Stadtteil Brixton auf und tanzte in seiner Jugend zu Ska- und Rocksteady. Viele Weiße sagten damals: 'Oh, Reggae ist wirklich langweilig, der Bass spielt immer dasselbe.' Aber wenn du einmal in einen dieser Klubs gehst, dann verstehst du, warum der Bass so sein muß. Man muß sich zum Bass bewegen können. Es ist das Feeling, und es sind deine Tanzschritte. Und das findest du nur in einem Klub heraus, denn diese Musik wurde für Klubs gemacht. The Clash coverten auf ihrem Debütalbum den Reggaesong "Police And Thieves" von Junior Murvins. Paul Simonon: Viele Leute sagen, unsere Aufnahme klingt überhaupt nicht nach Reggae. Das sollte sie auch nicht. Es sollte eine Punkrockversion sein. Ich habe Jahre später erfahren, dass Lee Perry sagte, wir hätten den Song zerstört - aber er hat einen anderen kulturellen Hintergrund, also kann ich seine Ansicht verstehen. Okay, überlassen wir Lenny Kaye von der Patti Smith Group das Schlusswort: Garagenbands wurden in den frühen Siebzigern immer wichtiger, weil Rock'n'Roll sehr kompliziert geworden war. Progressiver Rock war Musik für Erwachsene, bei der es hauptsächlich auf Virtuosität und musikalisches Können ankam. Obwohl mir persönlich viel von diesem Zeug gefällt, fehlt darin ein ganz wesentliches Element: nämlich das Gefühl, dass man mit drei Akkorden innerhalb einer Woche auf der Bühne stehen kann. Dieser Wunsch, dieser Antrieb verleiht dem Rock'n'Roll seine Seele. Ich glaube, das ist sogar der Grund dafür, warum Rock'n'Roll überhaupt entstanden ist: Es ist eine Musik für Menschen, die selbst das Bedürfnis haben, Musik zu machen. Ja, und die Top-Ten-Punkalben-Liste des Pubrockers Robert Palmer will ich euch auch nicht vorenthalten: 1. Television: "Marquee Moon", 2. Sex Pistols: "Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols", 3. Richard Hell & The Voidoids: "Blank Generation", 4. Johnny Thunders & The Heartbreakers: "L.A.M.F. Revisited", 5. The Ramones: "Ramones", 6. Pere Ubu: "The Modern Dance", 7. Joy Division: "Unknown Pleasures", 8. The Stooges: "Fun House", 9. X: "Los Angeles / Wild Gift" und 10. The Birthday Party: "Hits". Lauter tolle Alben, yeah.