Junior Thompson: "How Come You Do Me" (1956) |
Rockabilly. Junior Thompson war ein wahrer Meister des Kieksens, was seinen Gesang zu einer wahren Lustorgie machte. Leider war Junior Thompson nicht gerade vom Glück verfolgt, was seine musikalische Laufbahn betrifft. Geboren wurde er 1937 in Lawrence County, Alabama. Seine Leidenschaften als Kind waren die Musik und das Basketballspiel. Junior Thompson brachte sich früh selbst das Gitarrespielen bei, so weit so gut, doch mit 10 Jahren traf ihn das erste Unglück, sein Vater starb bei einem Verkehrsunfall. Scheiße! 6 Jahre später, Verkehrsunfall, ein Bruder tot, shit. Das Leben geht weiter, wie man so saublöd sagt und wie es trotzdem irgendwie, zumindest meistens, auch stimmt. Okay, 1954 verließ Junior Thompson die Schule ohne Abschluss, um mit seiner Band, The Mountain Rhythm Boys, durch die Lande zu ziehen. Da Jimmy Lovelace, der Gitarrist der Band, irgendwie mit Sam Phillips, dem Boss von Sun Records, verwandt war, bekamen sie die Gelegenheit, dort vorzuspielen. Ja, und Sam Phillips fand die Band auch gut, doch er hatte gerade mit Carl Perkins durchaus ähnliches am Start und vermittelte die Band an Les Bihari von Meteor Records, yeah, und dort entstand dann 1956 auch die erste Single "Raw Deal / Mama’s Little Baby" unter dem Namen Junior Thompson & The Meteors, nein, das war keine neue Begleitband, sondern das Label hatte ihnen einfach den Namen des Labels umgehängt. Die Single blieb hinter den Erwartungen von Meteor Record zurück und - schwupps - die Band durfte wieder ungestört The Mountain Rhythm Boys heißen. Huch! Im gleichen Jahr erschien noch die Single "Who’s Knocking? / How Come You Do Me?" bei Tune Records, da stand dann aber nur mehr Junior Thompson als Künstler drauf. Die Band zog nach Burmingham, Alabama, wo sie mit Happy Al Burns zusammenarbeiteten, jetzt unter dem Namen The Go Go Five. Aber bald trennte sich Junior Thompson von der Band, die dann ohne ihn noch eine Weile unter dem wiederum neuen Namen The 5 Jets durch die Lande zog. Junior Thompson machte seinen Schulabschluss nach und nahm eine Stelle in einem Männerbekleidungsladen an, in dem er zum Geschäftsleiter aufstieg. 1967 bis 1969 erschienen dann aber noch 5 Singles von Junior Thompson: "Jungle Girl / Sit By My Side", "Sally Ann From Paris, France / I’ll Never Let You Go Little Darling", "Ooby Dooby / House Of Lost Lover" und "Jimmy Boy / Cry On My Shoulder" bei JJ’s Record sowie "Big Black Spider / Pretty Blue Eyes" bei Badd Records, wobei nirgends zu erfahren ist, ob es sich dabei um alte, liegengebliebene Aufnahmen aus den 50er Jahren handelt, oder ob Junior Thompson in dieser Zeit neue Aufnahmen gemacht hat. Egal, was darauf zu hören ist, ist 100% Junior Thompson. Jedenfalls war Junior Thompson neben seinem Brotberuf weiterhin als Songwriter tätig und gab einige wenige Konzerte. In den 70er Jahren trat er auch gemeinsam mit dem Countrystar George Jones auf, doch 1978 starb Junior Johnson mit nur 43 Jahren an einem Herzinfakt, ja, und nochmals: shit! Den Song "How Come You Do Me" findet man auf der 2012 beim Label Not Now Music erschienenen DoCD "The Roots Of Psychobilly", die ich euch hiermit wärmstens empfehlen möchte. Da ist viel Gutes von Link Wray And His Ray Men, Johnny Burnette, Dick Dale sowie Dale Hawkins drauf, uh oh - und "Love Me" von einem Musiker, der sich The Phantom nannte, woo hoo, und "Rockin’ In The Graveyard" von Jackie Morningstar, bip bop boom, yeah und noch vieles vieles mehr. Das Wort Psychobilly stammt aus dem Johnny Cash-Song "One Piece At A Time" 1976, in dem ein Automobil, bestehend aus im Laufe der Zeit in der Fabrik gestohlenen und nicht zusammengehörigen Einzelteilen als Psychobilly-Cadillac bezeichnet wird. Naja, und Psycho stand für die Vorliebe der Bands für Themen aus alten Horrorfilmen, B-Movies und Geschichten über Psychopathen und Monster. Die lärmigen, verzerrten Gitarren hatten schon die Vorreiter und raren Vorreiterinnen aus den 50er und 60er Jahren. Für mich war Psychobilly natürlich ein gefundenes Fressen, da ich ja selbst großer Fan von alten Hollywood-Monsterfilmen und späteren Hammer Production-Filmen bin. Der Song "One Piece At A Time" von Johnny Cash ist zwar kein Vorläufer von Psychobilly, sondern gut abgehangener Country’n’Western, aber guuuuut! Uh yow, Red Ryder, this is the cotton mouth / In the Psycho-Billy Cadillac come on, huh, this is the cotton mouth / And negatory on the cost of this mow-chine there Red Ryder / You might say I went right up to the factory / And picked it up, it's cheaper that way / Uh, what model is it? / Well, it's a '49, '50, '51, '52, '53, '54, '55, '56 / '57, '58, '59 automobile / It's a '60, '61, '62, '63, '64, '65, '66, '67 / '68, '69, '70 automobile. Äh, der Song "One Piece At A Time" wurde nicht von Johnny Cash sondern von Wayne Kemp geschrieben, einem Cowboy aus Greenwood, Arkansas, dessen eigene Karriere 1965 mit der Single "Little Old Heartache Maker / You Cried All The Way Back To Me" bei Dial Records begann und 1986 mit der Single "Red Neck And Over Thirty / State Of Union" bei Door Knob Records endete. Keine Ahnung, was danach aus ihm geworden ist. Den Song "One Piece At A Time" hat er selbst jedenfalls nie aufgenommen. |