Tool Shed: "The Wave" (1971)


Hippie Folk, yeah. Der Song "The Wave" stammt vom Album "Skyscape Music Present Tool Shed", das 1971 in einer Auflage von 500 Stück dem Manhatten College Quarterly Literary Magazine beigelegt war und das heutzutage um viel Geld in Sammlerbörsen angeboten wird. Bei Tool Shed handelte es sich um keine richtige Band, sondern eher um ein Kollektiv aus New Yorker College-Student*innen. Auf der A-Side des Albums befinden sich die Songs "The Kingdom Come", "Angle In Her Walk...", "Variations On Cannabis", "Candlelight" und "Time And Changes" und auf der B-Side "As You Really Are", "Court Roger", "Piano And Choir Sonata", "Fall Away", "Baby Blues", "Travelin’ Blues" und "The Wave". Bei youtube gibts leider nur die beiden Songs "Angle In Her Walk..." und "Variations On Cannabis" zum Anhören, die anderen Songs hab ich bei prayingforpapers.com ausfindig gemacht. Das Album wurde zwar 1995 beim Label Sauce-On-A-Joint-Production als LP neu aufgelegt, doch diese Zweitauflage betrug auch nur 300 Stück und ist ebenfalls inzwischen ein Sammlerstück. Das Cover der 71er-Ausgabe ist eine Collage aus Fotos von musizierenden Menschen, Gebäuden, einem Vogel und gezeichneten Witzbildern auf weißem Grund, die 95er-Ausgabe ist in rot gehalten und zeigt eine Art gezeichneten Heiligen, mit ebensolchem Schein und drittem Auge, der eine Kugel hält, auf der zur Hälfte eines der Fotos aus der Original-Collage sichtbar ist, kurz gesagt, das neue Cover ist hässlich. Huch. Auf der Rückseite des Covers sind handschriftlich die Songs und die jeweils mitwirkenden Musiker*innen gelistet, beim Song "The Wave" waren das Joe Di Fabbio (Guitar, Vocals), Frank Scolaro (Guitar), John Guaderer (Bass) und Bert Pike (Percussion). Die anderen Musiker*innen auf "Skyscape Music Present Tool Shed" sind Tom Baldwin (Piano, Vocals), Ken McGorry (Piano, Vocals), John Guaderer (Piano, Congas), Charlie Barrett (Piano), Bruce Hanna (Piano), Tom Guella (Guitar, Violin), Mike Finneran (Guitar, Vocals), Jim Monzet (Guitar, Vocals), Tom Spano (Guitar, Bass, Percussion, Vocals), Joe Sullivan (Guitar, Vocals), Toby Cox (Bass), Jim McDonald (Bass), Nicky Moore (Drums), Chris Ryder (Congas, Vocals) und Frank Lupo (Vocals). Weitere Einträge in Geschichte des Pop konnte ich nur über Bruce Hanna und Jim McDonald finden. Bruce Hanna war in den 80er Jahren mit der Band Diamond Alley unterwegs, die 1985 bei Nuffin Records ein gleichnamiges Album veröffentlichte und aus George D. Goffey (Vocals, Sounds, Percussion), Greg Petryk (Guitar, Synthesizer), Bruce Hanna (Piano, Synthesizer), Jonathon Gregory Hoorman (Bass, Vocals) und Jere Watkins (Drums, Electronic Drums, Vocals) bestand. Jim McDonald startete 1975 eine Solokarriere als christlich angehauchter Folksänger. Er veröffentlichte bei Chapel Records die Alben "Soft And Low" 1975, "Same Old-Fashioned Way" 1978 und "Deep Country Spirit" 1981, die sind aber nicht wirklich von Interesse. Egal. Tool Shed sind hörenswert, yeah, ein Haufen Hippies mit Mut zum Experiment und ohne kommerziellen Druck, wäre echt schade, wenn das Album für immer in den Mülleimern der Popgeschichte verloren gegangen wäre. Die Musik erinnert stellenweise an die Incredible String Band, naja, vielleicht nicht ganz so toll, wir wollen nicht übertreiben. Der Song "The Wave" wird von der eigenwilligen Stimme Joe Di Fabbios getragen, wunderbar. Zum Kauf ist das Album nicht gerade zu empfehlen, der Preis liegt zurzeit so bei 582,- Dollar oder 492,- Euro, also nichts für Popfans mit kleinerem Budget. Hört euch Tool Shed im Netz an und genießt es einfach. Okay, bevor ich mit Bekannterem wie den Sparks fortsetze, einer Band, die ich seit den 70er Jahren liebe und die immer wieder für Überraschungen in meinen Ohren sorgten, will ich euch das Buch "Die Nachrichten - Eine Gebrauchsanweisung" von Alain de Botton empfehlen. Auf Deutsch ist das Buch 2015 beim S. Fischer Verlag in Frankfurt erschienen. Ein kurzes Zitat daraus zum Abschluß: Die Medien verbergen ihre eigenen Wirkmechanismen und lassen sich schwer hinterfragen. Sie sprechen ganz natürlich und ohne Betonung, ohne je Bezug auf ihre eigene voreingenommene Perspektive zu nehmen. Sie vertuschen, dass sie nicht nur über die Welt 'berichten', sondern vielmehr ständig damit zugange sind, in unseren Köpfen einen neuen Planeten zu erschaffen, der unverkennbar zu ihren eigenen Prioritäten passt. Ich empfehle in meiner Liste meist so genannte Sachbücher, aber über Literatur könnt ihr bei Ilse Kilic unter "Gedichte sind absonderlich und süß" nachlesen, ist spiiitze, haha.