The Upsetters: "In The Laah" (1974)


"In The Laah" ist ein wundervolles Reggae-Instrumental, yeah. Die Upsetters waren lange Zeit die Studioband von Lee 'Scratch' Perry und wurden 1968 in Kingston, Jamaica gegründet. Die erste Besetzung bestand aus Gladdy Anderson (Keyboards), Winston Wright (Keyboards), Jackie Jackson (Bass), Hugh Malcom (Drums) und Lloyd 'Tin Legs' Adams (Drums). Die Upsetters bestanden von 1968 bis 1986, in diesen 18 Jahren gab es aber eine Menge Wechsel in der Besetzung. Die erste Besetzung war auch unter dem Namen Gladdy's All-Stars musikalisch aktiv und als diese 1969 keine Zeit hatte mit Lee 'Scratch' Perry auf Tournee zu gehen, machte dieser die Band The Hippy Boys zu den neuen Upsetters. Die Hippy Boys bzw. neuen Upsetters waren Glen Adams (Keyboards), Alva 'Reggie' Lewis (Guitar), Aston 'Family Man' Barrett (Bass) und Carlton Barrett (Drums). Diese Besetzung hielt bis 1971, dann gabs häufige Wechsel und erst 1974 waren die Upsetters in der Besetzung Boris Gardiner (Bass), Mikey Richards (Drums), Sly Dunbar (Drums), Benbow Creary (Drums), Earl 'Chinna' Smith (Guitar), Winston Wright (Keyboards) und Keith Stirling (Keyboards) eine richtige Band. Diesmal hielt das Bandgefüge bis 1979, dann ging es wieder los mit dem Wechseln. Weitere Musiker, die zeitweise als Upsetter in der Popgeschichte unterwegs waren, waren die Bassisten Radcliffe Bryan und Robbie Shakespeare, die Keyboarder Ansel Collins, Robbie Lyn, Theophilus Beckford, Augustus Pablo, Mark Downie und Russ Cummings, die Drummer Lloyd Knibb und Winston Grennan, die Gitarristen Hux Brown, Willie Lindo, Ron Williams, Ernest Ranglin, Michael Chung, Robert Johnson, Geoffrey Chung und Tarlok Mann sowie die Bläser Val Bennett, Tommy McCook, Richard 'Dirty Harry' Hall, Glen DaCosta, Lloyd Clarke, Vin Gordon, Ron Wilson, Bobby Ellis, David Madden, Egbert Evans und Trevor Jones. Wow! Die Upsetters begleiteten auch Sänger wie Dave Barker, Leo Graham, Max Romeo, Sir Lord Comic oder Jah Lion bei ihren Aufnahmen, wobei sie nicht immer als The Upsetters gelistet wurden, sondern auch Namen wie The Black Ark Players, The T.N.T. Players, The Engineers, The Mighty Upsetters, The Righteous Upsetters oder The Upset All Stars zum Einsatz kamen. Die Veröffentlichungen der Band sind zahlreich, yeah. Die erste Single der Band "I’ll Be Waiting / Return Of Django" erschien 1968 beim Label Upsetter und war eine so genannte Split-Single, die A-Side stammt von der Band The Termites, einem Rock Steady-Duo, das aus Lloyd Parks und Wentworth Vernal bestand und 1967 mit dem Song "Mercy, Mr. Percy" einen Hit hatte. Sehr empfehlenswert zum Einstieg in das unübersehbare Upsetters-Universum ist die 1988 bei Trojan Records erschienene DoppelCD "The Upsetter Compact Set", auf der auch Song "In The Laah" zu finden ist. Sehr hörenswert ist auch die beim Label Air Music And Media erschienene DoppelCD "Ultimate Reggae Collection". Auf dieser gelungenen Compilation sind die Upsetters mit 4 Songs vertreten, weitere hörenswerte Reggae-Künstler*innen darauf sind Lee 'Scratch' Perry, Bob Marley, Horace Andy, Marthia Griffiths, Susan Cadogan, Peter Metro etcetera etcetera. Reggae wird inzwischen ja in Genres wie Roots Reggae, Dub, Rockers, Lovers Rock, Dancehall, Raggamuffin, Reggaeton oder Reggae Fusion unterteilt, da bin ich aber nicht wirklich sattelfest. Egal. Lese gerade das Buch "1956 - Welt im Aufstand" von Simon Hall, das 2016 bei Klett-Cotta erschienen ist. Ich wurde 1956 geboren und wollte nachlesen, was da so alles passiert ist. Einiges, wow. Die Suez-Krise, Tunesien und Marokko wurden unabhängig, Chruschtschow übte Kritik an Stalin, der Ungarische Volksaufstand, der Polnische Oktober, die Landung Fidel Castros und Che Guevaras auf Kuba, der Busboykott in Montgomery, der Bombenanschlag am Haus von Martin Luther King, die Freiheits-Charta für ein demokratisches Südafrika und... Rock'n'Roll. Yeah! Diese Art von Musik spricht in ihrer überspannten Art lediglich Verhaltensgestörte an oder Personen eines eher primitiveren Menschenschlags, befand 1956 ein Psychiater in der Zeitschrift Daily Express. Ja, Psychiater*innen sind immer gut im Bilde. Das Time Magazine erklärte die wichtigsten Merkmale des Rock’n’Roll damals so: ...unerbittliche Schlagzeugsynkopen, die wie eine Bullenpeitsche klingen; von einem cholerischen Saxophon gehupte Balztöne; eine Elektrogitarre, die so laut aufgedreht ist, dass ihr Klang völlig zersplittert und auseinanderfällt; eine Gesangsgruppe, die zu dem Beat herumzuckt und wilde Bewegungen macht, während sie mit rauher Stimme irgendwelche mehr oder weniger unsinnigen Phrasen oder dämliche Verse im Hillbilly-Stil von sich gibt. Journalist*innen sind ebenfalls immer gut informiert, zumindest manche. So, Schluss für heute, es wird halb 4 Uhr morgens, gähn, lassen wir diesen Tag mit dem Komponisten Antonin Dvorák enden: In den Negermelodien Amerikas habe ich alles entdeckt, was für die Schaffung einer großen und edlen musikalischen Richtung nötig ist. Diese wunderschönen und abwechslungsreichen Themen sind das Produkt der Erde.