The Velvet Underground & Nico: "All Tomorrow's Parties" (1967)


And what costume shall the poor girl wear / To all tomorrow's parties / A hand-me-down dress from who knows where / To all tomorrow's parties / And where will she go and what shall she do / When midnight comes around / She'll turn once more to Sunday's clown / And cry behind the door. In den 60er Jahren wollte es nicht so recht klappen mit The Velvet Underground, yeah, in den 70er Jahren, als sich die Band längst aufgelöst hatte, wurden sie schließlich Kult. Geschrieben hat den Song Lou Reed, yeah, und es gibt auch eine Menge Coverversionen davon. Ich mag die Versionen von Japan 1983, Les Rita Mitsouko 1985, Nick Cave & The Bad Seeds 1986, Bryan Ferry 1993, The Music Tapes 2000 und Rasputina 2003 sehr gern. Die Geschichte von The Velvet Underground beginnt im Jahre 1964, als Lou Reed die Garageband The Primitives gründete. Bald darauf lernte er den englischen Musiker John Cale kennen, der in die USA gekommen war, um klassische Musik zu studieren. John Cale hatte damals bereits mit Komponisten und Musikern wie John Cage oder La Monte Young zusammengearbeit. Okay, Lou Reed und John Cale versuchten es gemeinsam, erst hieß die Band The All-Night Workers, dann The Warlocks, The Falling Spikes und schließlich The Velvet Underground. Die erste Besetzung von The Velvet Underground bestand aus Lou Reed (Guitar, Vocals), John Cale (Bass, Viola, Keyboards, Vocals), Sterling Morrison (Guitar) und Angus MacLise (Bongos, Drums). Angus MacLise war nur kurze Zeit mit dabei, als die Band 1965 einen bezahlten Auftritt annahm, stieg der Drummer aus, weil er eine Kommerzialisierung der Band befürchtete. Für ihn kam Maureen Tucker als neue Drummerin in die Band. Den Namen The Velvet Underground hatte Lou Reed vom gleichnamigen Buch von Michael Leigh entlehnt, das vom Sadomasochismus und dem abseitigen Sexualleben der amerikanischen Mittelschicht handelt. Die Filmemacherin Barbara Rubin machte die Band mit Andy Warhol bekannt, der sie für sein geplantes Multimediaprojekt Exploding Plastic Inevitable engagierte. The Velvet Underground gehörten nun zur Factory und Andy Warhol fungierte als Manager und Produzent. Er verschaffte der Band einen Plattenvertrag bei Verve Records, als Gegenleistung verlangte Andy Warhol aber, dass die Band das Kölner Fotomodell Nico alias Christa Päffgen als Sängerin aufnahm. Im Jahr 1967 erschien dann das Debütalbum "The Velvet Underground & Nico", mit der berühmten Banane von Andy Warhol am Cover. Nico wurde bald darauf von Lou Reed wieder gefeuert und begann ihre Solokarriere. Nico: Jeder wollte der Star sein. Natürlich war Lou das immer. Aber die Zeitungen kamen die ganze Zeit zu mir. So wurde ich gefeuert - er konnte das nicht mehr ertragen. Lou Reed feuerte dann auch gleich Andy Warhol und neuer Manager von The Velvet Underground wurde Steve Sesnick. Nach dem zweiten Album "White Light / White Heat" 1968, das noch avantgardistischer, lärmiger, schöner ausfiel als das erste, trennte sich John Cale im Streit mit Lou Reed von der Gruppe. Neu dazu kam Doug Yule (Bass, Guitar, Orgel, Vocals). Die nächsten beiden Alben "The Velvet Underground" 1969 und "Loaded" 1970 waren auf schöne Art sanfter, yeah, und eigentlich auch sehr gut. Danach gaben Lou Reed und Sterling Morrison, der ein Literaturstipendium an der University Of Texas in Austin annahm, ihren Ausstieg bekannt und das Kapitel The Velvet Underground schien beendet. Maureen Tucker zog sich ins Familienleben zurück und Doug Yule nahm Arbeit als Zimmermann an. Nur der Manager Steve Sesnick sah in den neueren, sanfteren Tönen den Weg zu kommerziellem Erfolg und versuchte, die MusikerInnen zu überreden weiterzumachen. Außer Doug Yule war aber niemand so recht zu begeistern. Das letzte Album "Squeeze" 1973 nahm Doug Yule fast im Alleingang auf, nur Ian Paice (Drums, Percussion) half ihm dabei. Yeah, genau der Ian Paice, der später mit Deep Purple Karriere machte. Doug Yule: Wir trafen jemanden, der anfing, uns rund um Neuengland zu buchen. Er sollte uns als Doug Yule von The Velvet Underground bewerben, aber er sollte nicht sagen, es handele sich um The Velvet Underground. Der letzte Auftritt war in irgendeinem Skiort in Vermont, wir fuhren hin, sahen The Velvet Underground und sagten: Jetzt reichts! Anfang der 90er Jahre gaben The Velvet Underground ein paar Konzerte in der Originalbesetzung Lou Reed, John Cale, Sterling Morrison und Maureen Tucker. Lou Reed und John Cale starteten nach The Velvet Underground durchaus erfolgreiche Solokarrieren, Nico und Maureen Tucker weniger erfolgreiche Solokarrieren und Sterling Morrison konzentrierte sich auf seine akademische Laufbahn und machte Musik nur noch aus Spaß, um nicht aus der Übung zu kommen. Doug Yule war noch mit den Bands American Flyer und Red Dog in der Popwelt aktiv. Der Song "All Tomorrow’s Parties" ist auf dem Album "The Velvet Underground & Nico" zu finden, das 1998 bei Polygram Records als CD wiederveröffentlicht wurde. So, lassen wir Lou Reed das Abschlusswort sprechen: One chord is fine. Two chords are pushing it. Three chords and you're into jazz. Yeah! Nico, Lou Reed und Sterling Morrison sind inzwischen bereits in die ewigen Jagdgründe eingegangen.