Woody Guthrie: "House Of The Rising Sun" (1945)


Nochmals Woody Guthrie mit seiner Maschine, die Faschisten tötet. Diesmal mit dem alten Folksong "House Of The Rising Sun", dessen Herkunft, wie bei vielen überlieferten Folksongs, umstritten ist. Die älteste bekannte Aufnahme stammt von Clarence Ashley & Gwen Foster und wurde 1933 als "Rising Sun Blues" vom Label Vocalion veröffentlicht. Musikforscher haben dem Song aber bis nach England 1613 nachgespürt. Egal, egal. There is a house in New Orleans, / They call the Rising Sun. / It's been the ruin of many poor girl, / And me, O God, for one. Im Jahr 1964 hatte jedenfalls die britische Rockband The Animals einen großen Hit damit. Die Animals orientierten sich bei ihrer Version an der Version von Bob Dylan 1962 und änderten den Text an mehreren Stellen: There is a house in New Orleans / They call the Rising Sun / And it's been the ruin of many a poor boy / And God I know I'm one. Ebenfalls einen Hit mit dem Song hatte 1970 die US-Amerikanische Band Frijid Pink, die ihn mit übersteuerter und verzerrter Gitarre als Hard Rock aufnahm. Die erste Aufnahme im Countrystil machte 1939 Roy Acuff mit seinen Smoky Mountain Boys unter dem Titel "The Rising Sun" und die erste Aufnahme mit dem Titel "House Of The Rising Sun" machte 1941 der farbige Songster Josh White. Beim House Of The Rising Sun handelt es sich, wie könnte es wohl anders sein, um ein Bordell - und auch das wurde von Forschern, wie könnte es wohl anders sein, fieberhaft gesucht. Zwei Adressen stehen nun nach längerer Forschung in New Orleans zur Auswahl, St. Louis Street Nr. 826-830, wo eine gewisse Marianne LeSoleil Levant von 1862 bis 1874 ein entsprechendes Etablissement führte, das 1874 wegen Beschwerden aus der Nachbarschaft geschlossen wurde. Das entsprechende Haus ist längst abgerissen. Ja, und die zweite Adresse ist ein kleines Hotel in der Conti Street Nr. 535-537, das 1822 durch einen Brand zerstört wurde. Eine Zeitung meldete damals: Gegen 2 Uhr morgens brach im Rising Sun Hotel in der Conti Street ein Feuer aus, das den größten Teil des großen Gebäudes völlig zerstörte. Bei archäologischen Grabungen 2005 fand man an dieser Stelle Überreste einer ungewöhnlich großen Anzahl an Keramikschminktöpfchen, Scherben zahlloser Brandy- und Bierflaschen sowie eine Werbetafel, die auf die Nutzung als Bordell hinweisen. Hinweisen, nicht beweisen. Na ja, jedenfalls Woody Guthrie singt zur Gitarre und Mundharmonika eine tolle Version des Songs, die wie der bereits in dieser Liste befindliche Song "I Ain't Got No Home In This World Anymore" ebenfalls auf der 2002 beim Label Dejavu Retro erschienenen DoppelCD "Woody Guthrie" zu finden ist. "House Of The Rising Sun" wurde inzwischen von vielen, vielen, vielen Musikern, Musikerinnen und Bands aufgenommen, besonders schön ist da eine Aufnahme von Manfred Krug 1965 unter dem Titel "Es steht ein Haus in New Orleans" oder die Instrumentalversion 1976 vom Peter Thomas Sound Orchestra. In den 80er Jahren hat die Punkband The Adolescents 1987 eine schöne, für eine Punkband äußerst bluesige, Version geliefert, aber auch Dolly Partons Version 1980 ist lustig anzuhören, sie macht sich textlich selbst zum poor girl, uh-uh-uh, die 90er Jahre verwöhnten uns mit einer Version von Sinead O'Connor 1994 und das neue Jahrtausend mit Versionen von Muse 2002 und der isländischen Band Brother Grass 2011, wow. So, genug "House Of The Rising Sun", Woody Guthrie hören und nicht vergessen: This machine kills fascists!