Xhol: "Radio" (1972)


Eine tolles Gebräu aus Psychedelic Rock, Free Jazz, Experimenten und Spielereien, hmm, Krautrock eben. Ja, für mich ist Xhol Krautrock. Beim Song "Radio" spielt Xhol zweieinhalb Minuten Radio, yeah, und es klingt toll und könnte ruhig länger dauern, viel viel länger. Die Band Xhol nahm ihren Anfang 1967 in Wiesbaden unter dem Namen Soul Caravan und bestand aus den Musikern James Rhodes (Vocals), Ronnie Swinson (Vocals), Hansi Fischer (Saxophone, Flute), Tim Belbe (Saxophone), Klaus Briest (Bass) und Skip Van Wyck (Drums). Soul Caravan spielte Coverversions von Otis Redding, James Brown etcetera etcetera, begann aber bald auch eigene Songs zu schreiben. Die Band bekam einen Plattenvertrag bei CBS Records, der Gitarrist Werner Funk kam dazu und 1967 erschien das Debütalbum "Get In High". Auf dem Album sind bereits die meisten Songs von der Band selbst, außer "Land Of 1000 Dances" von Chris Kenner oder "Get In High, Shotgun" von Autry DeWalt. Danach änderte die Band ihren Stil radikal, weg vom Soul Richtung Psychedelic Rock und Free Jazz und nannte sich in Xhol Caravan um. Die Sänger James Rhodes und Ronnie Swinson sowie der Gitarrist Werner Funk verließen die Band, die sich als Ersatz die beiden Musiker Öcki Brevern (Organ, Piano, Tuba, Noises) und Peter Meisel (Noises) dazuholte. Den Gesang übernahm Drummer Skip Van Wyck, naja, eigentlich gab es kaum mehr Gesang bei Xhol Caravan. Unter dem Namen Xhol Caravan erschienen bei Hansa Records die Single "Planet Earth / So Down" und das Album "Electrip" 1969. Anfang der 70er Jahre kürzte die Band den Namen auf Xhol, um Verwechslungen mit der englischen Band Caravan zu vermeiden. Hansi Fischer verließ 1970 Xhol und stieg bei der Band Embryo ein. Xhol unterschrieben bei Ohr Records und veröffentlichten das Livealbum "Hau-Ruk" 1970, mit den beiden über 20-minütigen Songs "Breit" und "Schaukel" sowie das Studioalbum "Motherfuckers GmbH & Co KG" 1972. Xhol löste sich 1974 auf. Tim Belbe tauchte Ende der 80er Jahren mit der Band M.T. Wizzard wieder in der Popwelt auf, die zuletzt 2011 beim Label Fünfundvierzig das Album "Ab=surd" veröffentlichte, da hatte sich Tim Belbe aber bereits wieder verabschiedet. Tim Belbe ist auch auf mehreren Alben der britischen Experimental-Pop-Band Nurse With Wound als Gastmusiker mit dabei. Klaus Briest veröffentlichte 1975 mit der Band Dennis noch das Album "Hyperthalamus" bei Nova Records. Der Song "Radio" ist auf dem Album "Motherfuckers GmbH & Co KG" zu finden, das 2008 bei Wah Wah Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Sehr toll ist auch das Album "Electrip" von Xhol Caravan, das 2000 beim Label Garden Of Delights als CD wiederveröffentlicht wurde. Steve Stapleton von Nurse With Wound schreibt über Xhol: Sometimes in 72 on a trip to swinging Soho I remembered going to Virgin Records, then a dingy first floor room on the site of the now monster megastore, filled with hippies, headphones, cushions and some very exotic records. I remember seeing for the first time Xhol's unique "Motherfuckers GmbH & Co KG" sleeve in all its tattered glory. Such a misterious item, I bought it immediately and went off home for a listen. Wow! It was amazing, a strange mix of psychedelic jazz, radio interference and unhinged rock. Since then its been played thousand times and still remains the masterpiece that it is. Yeah, Xhol beziehungsweise Xhol Caravan waren echt super. Nächstes Mal gehts weiter mit 1973, in diesem Jahr feierte ich meinen 17. Geburtstag. Wow! Die Welt war alles andere als in Ordnung, meine Ausbildung zum Elektriker nervte mich gewaltig. Ich hatte irgendwie keine Lust und Purgstall mitsamt seinen 10 Dorfhippies langweilte mich.