Yoko Ono & Plastic Ono Band: "Mind Train" (1971)


Dub-dub train passed through my mind, / Dub-dub train passed through my mind, / Oh, oh, ah, ah. / I thought of killing that man, / Oh, oh, dub-dub train passed through my mind. / Oh, oh. / 33 windows shining through my mind, / Shining through my... ooh / Dub-dub, dub-dub, oh, dub-dub, / Ooh, ooh. Protopunk, haha, oder Fluxus Pop. Der Song ist einfach umwerfend, glaubt mir. Die Plastic Ono Band setzte sich damals aus John Lennon (Guitar, Piano, Organ), Klaus Voorman (Guitar, Bass, Bells, Cymbal, Percussion) und Jim Keltner (Drums, Tabla, Percussion) zusammen, yeah, bei "Mind Train" half noch Chris Osborne (Dobro) mit. Ooh... dub-dub, ooh, ooh... / Ooh... ooh... ooh... / Train, train, ooh, ooh, train, / Dub-dub, dub-dub, dub-dub... / I thought of killing that man, / I thought of killing that man, man, dub-dub, / Dub-dub train passed through my mind, / Dub-dub, dub-dub, dub-dub. Yoko Ono wurde 1933 in Tokio, Japan geboren, die Mutter Isoko Ono stammte aus einer reichen Bankiersfamilie und ihr Vater Eisuke Ono arbeitete für eine japanische Bank in San Francisco. Die Familie folgte 1935 dem Vater in die USA, kehrte aber 1938 wieder nach Japan zurück. Im 2. Weltkrieg wurde ihr Vater als Soldat nach Hanoi eingezogen. Nach Kriegsende zog die Familie Ono wieder in die USA, nur Yoko Ono blieb in Japan, da sie ein Studium der Philosophie an der Gakushuin-Universität begonnen hatte. Sie folgte erst 1952 nach und begann ein Musikstudium am Sarah Lawrence College, unter anderem belegte sie das Fach Klassisch Deutscher Liedgesang. Im Jahre 1956 heiratete Yoko Ono den japanischen Komponisten Toshi Ichiyanagi, brach das Studium ab und zog mit ihm nach New York, wo ihr Loft bald zum Treffpunkt und zur Bühne für die avantgardistische Kunstszene wurde. Im Jahr 1962 kam es zur Scheidung. Noch im selben Jahr heiratete Yoko Ono den Filmproduzenten Anthony Cox und 1963 wurde die Tochter Kyoko Chan Cox geboren. Yoko Ono war inzwischen eine durchaus bekannte Konzeptkünstlerin und Teil der Fluxusbewegung, 2 ihrer berühmtesten Konzeptarbeiten dieser Zeit waren „Wall Piece For Orchestra“ und „Cut Piece“, das sie 1965 in der Carnegie Hall in New York aufführte. Das Publikum durfte ihr mit einer Schere die Kleidung vom Leib schneiden. Dub! dub! / Ooh, ooh, ooh... / Train, ooh, ooh... / Dub-dub, dub-dub, dub-dub, train. / Train, train, train. / Dub-dub, dub-dub, dub-dub, dub-dub, ooh... / Ah ooh, ah ooh, ah ooh, ah ooh... / Dub-dub! "Cut Piece" führte sie 1966 auch in der Indica Gallery in London auf, wo sie John Lennon kennen und lieben lernte. Okay, 1969 folgte die Scheidung von Anthony Cox und die Hochzeit mit John Lennon auf Gibraltar. Yeah. Das Sorgerecht für Kioko Chan Cox wurde zwar Yoko Ono zugesprochen, doch Anthony Cox entführte das Mädchen und es folgte ein langer Rechtsstreit. Zurück zur Musik, 1969 erschien die Single "Give Peace A Chance / Remember Love" von John Lennon & Yoko Ono und die Plastic Ono Band wurde gegründet, die erste Besetzung bestand aus Yoko Ono (Vocals), John Lennon (Vocals, Guitar), Eric Clapton (Guitar), Klaus Voorman (Bass) und Alan White (Drums). In dieser Besetzung fand 1969 der erste Auftritt der Band in Toronto statt, der für das Livealbum "Live Peace In Toronto 1969" mitgeschnitten wurde. Davor hatten John Lennon und Yoko Ono aber bereits die Alben "Unfinished Music No.1: Two Virgins" 1968 sowie "Unfinished Music No.2: Life With The Lions" und "Wedding Album" 1969 bei Apple Records veröffentlicht. Auf "Unfinished Music No.1: Two Virgins" waren die beiden nackt am Cover abgebildet und es durfte in manchen Ländern nur mit braunem Packpapier verhüllt ausgeliefert werden. Diese avantgardistischen Konzeptalben waren nicht gerade ein kommerzieller Erfolg und verschwanden bald wieder aus den Plattenläden. Das Debütalbum von Yoko Ono "Yoko Ono / Plastic Ono Band" erschien 1970 bei Apple Records. Eric Clapton und Alan White sind bei diesem Album nicht mehr mit dabei, am Schlagzeug sitzt nun Ringo Starr alias Richard Starkey. Auf dem Album befindet sich auch der tolle Song "AOS", auf dem Yoko Ono von den Musikern Ornette Coleman (Trumpet), Charles Haden (Bass), David Izenzon (Bass) und Edward Blackwell (Drums) begleitet wird. Wow! Im Jahr 1970 lösten sich die Beatles auf und die ganze Popwelt war böse auf Yoko Ono, die angeblich Schuld daran war. Ja ja, die bösen Frauen. In den 70er Jahren erschienen von Yoko Ono noch die Alben "Fly" 1971, "Approximately Infinite Universe" 1972 und "Feeling The Space" 1973 bei Apple Records. Bei Apple Records erschien 1972 auch das Doppelalbum "Some Time In New York City" von John & Yoko / Plastic Ono Band with Elephant's Memory & Invisible Strings. Auf Side Four des Albums befindet sich die 4 Songs "Well (Baby Please Don't Go)", "Jamrag", "Scumbag" und "Aü", mitgeschnitten bei einem Auftritt im Fillmore East, bei dem John Lennon und Yoko Ono mit Frank Zappa und seinen Mothers Of Invention auftraten. Von Mitte '73 bis Ende '74 lebten Yoko Ono und John Lennon getrennt, Beziehungspause sozusagen, und Ende '75 kam Sohn Sean Tao Ono Lennon zur Welt und John Lennon entschied sich Hausmann zu sein. Okay. Ende der 70er Jahre begannen Yoko Ono und John Lennon an dem gemeinsamen Album "Double Fantasy" zu arbeiten, doch vor Fertigstellung wurde John Lennon 1980 von Mark David Chapman erschossen. Shit! "Double Fantasy" erschien 1980 bei Geffen Records. Die Lennon-Songs "(Just Like) Starting Over" und "Woman" wurden weltweit zu Hits, auch in Österreich. Im Jahr 1981 veröffentlichte Yoko Ono das Album "Season Of Glass" bei Geffen Records, auf dem Cover ist die blutverschmierte Brille von John Lennon zu sehen. Die Songs "I Don't Know Why", "Goodbye Sadness" und "No, No, No" nehmen Bezug auf den Tod von John Lennon. James Woodall schreibt in seinem Buch "John Lennon und Yoko Ono" 1997: Yoko gestand, dass sie Anfang 1981 wie gelähmt war. Wochenlang war sie nicht in der Lage, irgend etwas zu tun, und ernährte sich nur von Schokolade und Pilzen. Während alle Radiosender immer wieder den gefühlvollen Song "Woman", der von ihr handelte, und "Beautiful Boy", der Sean besang, zwei von Lennons zärtlichsten Stücken, spielten, kann man das Ausmaß ihres Schmerzes nur erahnen. Um ihren Kummer zu ersticken, nahm sie eine Zeitlang wieder Heroin, das sie als 'das geringere Problem' bezeichnete und das sie anscheinend schnell wieder überwand. In den 80er Jahren veröffentlichte Yoko Ono noch die Alben "It’s Alright (I See Rainbows)" 1982 und "Starpeace" 1985, beide bei PolyGram Records sowie das Album "Milk And Honey" 1984 bei Polydor Records, auf dem die letzten gemeinsamen Songs mit John Lennon, die bei den Sessions für "Double Fantasy" eingespielt wurden, zu hören sind. In den 90er Jahren erschien das Album "Rising" 1996 bei Capitol Records, begleitet wurde Yoko Ono bei diesem Album von der Band IMA, die aus Sean Tao Ono Lennon (Guitar, Bass, Keyboards, Backing Vocals), Timo Ellis (Guitar, Bass, Drums) und Sam Koppelman (Bass, Drums, Percussion) bestand. Beim Label Rykodisc wurde 1997 das Album "A Story" veröffentlicht, dieses Album wurde bereits 1974 aufgenommen, dann aber leider aus mir nicht bekannten Gründen nicht veröffentlicht. "A Story" ist ein wunderschönes Album, das in keiner Popsammlung fehlen sollte. Seit dem Album "Blueprint For A Sunrise", das 2001 bei Capitol Records erschien, ist Sean Tao Ono Lennon fixes Mitglied der Ono Plastic Band. Seither sind von Yoko Ono und ihrer Plastic Ono Band noch die beiden Alben "Between My Head And The Sky" 2009 und "Take Me To The Land Of Hell" 2013 beim Label Chimera Music erschienen. Im Jahr 2012 erschien bei Chimera Music auch das hörenswerte Album "Yokokimthuston", eine Zusammenarbeit mit Kim Gordon und Thurston Moore von der Band Sonic Youth. Hit hatte Yoko Ono nur einen, ein kleinen, haha, und zwar 1981 mit dem Song "Walking On Thin Ice", eine Menge Remixes ihrer Songs schafften es aber in die US-Dance Charts. Eigentlich ist fast alles von Yoko Ono hörenswert und auch ihre Filmklassiker wie "Film No.4 (Bottoms)" 1967 oder "Fly" 1970 sollte man gesehen haben. Der tolle Christmassong "Listen, The Snow Is Falling" versteckt sich auf der B-Side der Lennon-Single "Happy Xmas (War Is Over)" 1972, wow, ein tolles Weihnachtsgeschenk, gabs früher mal in tannengrünem Vinyl. Witzig ist auch der Novelty-Song "Men, Men, Men" 1973, anhören, anhören, anhören. Der Song "Mind Train" ist auf dem Album "Fly" zu finden, das 2007 beim Label Rykodisc als CD wiederveröffentlicht wurde. Die 1992 bei Rykodisc erschienene 6-CD-Box "Onobox" ist auch ein tolles Weihnachtsgeschenk für Popliebhaber*innen. Okay, lassen wir den Musiker Sixto Rodriguez das Schlusswort sprechen: Kunst ist in uns allen. Wir haben alle Talent. Es ist an uns, zuzuhören und in uns die Worte, die Form oder irgendeinen kreativen Ausdruck zu finden. Yeah, hört euch auch den Song "Sugar Man" 1970 von Sixto Rodriguez an, er ist auch sehr, sehr hörenswert. Ich liebe Pop und ich liebe Yoko Ono, obwohl sie inzwischen eine reiche Frau ist und ich reiche Menschen eigentlich nicht ausstehen kann. Okay, jetzt geh ich auf die Demo gegen schwarz/blau oder türkis/blau. Shit!