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Leere
zwischen Kirchturm und Weinberg. Überraschend begegnet mir der Bärentöter.
Wir blinzeln einander zu, gleich darauf meiden sich unsere Blicke. Wir
werden uns immer, wir werden uns nie. Wortlos ist Zwölfuhrfünfundzwanzig
mitteleuropäischer Zeit am Platz des Himmlischen Friedens Ruhe eingekehrt.
Mit aufgepflanztem Bajonett.
Ich, Summe alles Unerledigten, Nichterkannten, Halbgewußten, ja,
genauer kann ich es auch nicht sagen, es ist traurig genug. In mir dreht
sich eine weiße Weite, eine weite Weiße bis hinein in die
Yukapalme, in Wasserhähne, in die Stromleitung des Kühlschranks.
Ich fühle den Schnellbahnzug durch mich hindurchfahren, bin ich noch,
bin ich nicht mehr, ich bin ausgedehnter als ich vermutete. Wann immer
das Wort Bärentöter fällt, nein, wann immer ich mich mit
und ohne Absicht an ihn herandenke, wabert es in mir silbrig bis golden.
Schönen Tag, Herr Bärentöter, sage ich, schon zischt es
in meiner Gartenlaube. Alles antwortet. Zwei Tauben fliegen heran, pochen
aufs Fensterbrett. Man schreit mich an, ich soll den armen Mann endlich
in Ruhe lassen, sofort entschuldige ich mich, keine Angst, sage ich, ich
fühle nur mich selbst.
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