Arnold Dreyblatt & The Orchestra Of Excited Strings:
"Lucky Strike" (1986)


Minimal Pop, yeah. Arnold Dreyblatt wurde 1953 in New York geboren, seine Mutter war die Malerin Lucy Wallenrod. Er studierte an der Wesleyan University Komposition, unter seinen Mitstudent*innen waren Pauline Oliveros, La Monte Young und Alvin Lucier. Danach studierte Arnold Dreyblatt noch New Media Art an der University Of Buffalo. Im Jahr 1979 gründete er das Orchestra Of Excited Strings, das 1982 beim Label India Navigation sein Debütalbum "Nodakl Excitation" veröffentlichte. Der Song "Lucky Strike" ist auf dem zweiten Album "Propellers In Love" zu finden, das 1986 beim Berliner Label Stasch erschien. Arnold Dreyblatt lebt seit 1984 in Berlin. Das Album wurde in der Besetzung Arnold Dreyblatt, Dirk Lebahn, Wolfgang Glum, Jan Schade, Wolfgang Mettler und Paul Panhuysen eingespielt, wobei Prepared Violins, Bässe mit Excited Strings oder ein Modified Miniature Upright Pianoforte zum Einsatz kamen. Mit dem Orchestra Of Excited Strings hat Arnold Dreyblatt bisher noch die Alben "Animal Magnetism" 1995, "The Adding Machine" 2002 und "Star Trap" 2020 veröffentlicht. Weiters gibt es Soloalben wie "The Sound Of The One String" 1998, "Point Source / Lapse" 2003, "Turntable History" 2011 oder "Resonant Relations" 2011 von Arnold Dreyblatt zu entdecken. Sehr hörenswert ist auch das 2013 bei Northern Spy Records erschienene Album "Appalachian Excitation", das Arnold Dreyblatt mit der us-amerikanischen Psych-Folk-Band Megafaun aufgenommen hat. Megafaun sind Phil Cook (Banjo, Guitar), Brad Cook (Bass, Guitar, Mandolin) und Joe Westerlund (Percussion, Guitar). Megafaun haben bisher die Alben "Bury The Square" 2008, "Gather, Form & Fly" 2009, "Heretofore" 2010 und "Megafaun" 2011 veröffentlicht. Zurzeit hat sich die Band ruhend gemeldet, aber falls sich das ändern sollte, versprechen sie, die Fans davon in Kenntnis zu setzen. Arnold Dreyblatt ist aber nicht nur als Musiker präsent, sondern auch als Bildender Künstler, seine Werke wurden in zahlreichen Galerien und Museen gezeigt. Dauerhafte öffentliche Arbeiten sind im Holocaust Center in Oslo, dem Jüdischen Museum in Berlin, der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und der Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen. Im Jahr 2020 wurde das von ihm realisierte Denkmal zum Gedenken an die Bücherverbrennung am Münchner Königsplatz eingeweiht. Also Arnold Dreyblatt ist nicht nur hörens- sondern auch sehenswert. Ich hab gerade das Buch "Alles so schön still hier - 100 Ambient-Alben, die man gehört haben sollte" von Nils Wortmann gelesen, es ist 2021 im Wolke Verlag erschienen. John Cage: If something is boring after two minutes, try it for four. If still boring, then eight. Then sixteen. Then thirty-two. Eventually one discovers that it is not boring at all. Ambient Music hat nicht unbedingt mit Wohlfühl-, Entspannungs- und sonstigen New-Age-Gesäusel zu tun, nein, unbedingt nicht. Chuck Palahniuk: We hear the ambient noise of children singing. We hear lions and tigers roar. Hyenas laugh. Some jungle bird or howler monkey declares its existence, screeching a maniac's gibberish. Our entire world, always doing battle against the silence and obscurity of death. Ambient Music kann auch ziemlich noisig klingen, wobei ich mit noisig nicht unbedingt laut meine, nein, unbedingt nicht. Bill Laswell: There's an ambient quality in every sound. You may have to enhance that to hear it or bring it out in a different way but there is that in every environmental sound. Brian Eno: In England and Europe, we have this huge music called ambient – ambient techno, ambient house, ambient hip-hop, ambient this, ambient that. (…) Ambient music is intended to induce calm and a space to think. Pauline Oliveros: I'm thinking of the audience as being ambient, meaning not sitting focused but being in the space and exploring it while listening to the players. Okay, genug, ich brauch jetzt einen Kaffee, für mich weiß ich sowieso genau, was Ambient Music ist und was nicht, und ihr könnt es auch ganz ohne mich rausfinden, wenn ihr wollt. Als Einstiegsdrogen empfehle ich euch "Departed Glories" 2016 von Biosphere alias Geir Jenssen und "Trilogie de la Mort" 1998 von Eliane Radigue.

28.12.2021