Das Big City Orchestra wurde 1979 in Los Angeles, Kalifornien gegründet und hat seither unzählige Tonträger veröffentlicht. Die erste Kassette "Arph, Arph, Arph" erschien 1985 bei A.R.P.H. Tapes, dem Label von John Gullak, der ab 1981 bei KPFA Radio in Berkeley, Kalifornien eine Sendung über underground, experimental, electronic and industrial music gestaltete. Das Orchestra bestand bei dieser Kassette aus den Musiker*innen Das, Ari alias Arianne Phillips, Bruce G. Lee, Data, David Gardner, Larry Thrasher und Relentless. Wer sich hinter den Pseudonymen Das, Data und Relentless verbirgt, weiß ich nicht, jedenfalls ist Das das einzige Mitglied des Orchesters, das von Anfang an mit dabei ist. In den 80er Jahren erschienen eine beachtliche Menge an Kassetten wie "Carnival Of Monsters" 1986 bei UBUIBI, "Mile After Mile" 1987 bei Sound Of Pig, "Animal Religion" 1988 bei Ralph Records oder "Aime-Morot" 1989 bei Harsh Reality Music. Das Label UBUIBI wird seit Mitte der 80er Jahre von Mitgliedern des Orchesters betrieben. Sound Of Pig ist das Label des New Yorker Musikers Al Margolis, der manchen von euch vielleicht unter dem Pseudonym If, Bwana ein Begriff ist. Ralph Records ist das Label der Residents und Harsh Reality Music wird von Chris Phinney betrieben, der als Musiker meist das Pseudonym Mental Anguish verwendet. Im Jahr 1991 erschien dann beim Subelectrick Institute die CD "The Four Cassettes Of The Apocalypse", das ist, soweit ich weiß, das erste Album des Orchesters, das nicht auf Kassette erschien. Im Booklet sind auch die Musiker*innen angeführt, Suz Dykus alias Suzanne Dycus-Gendreau (Charming Percussion), David Gardner (Turntable), Michael Gendreau (Mechanical Percussion), Toby Hardman (Turntable), Brook Hinton (Keyboards, FX), Peter Leeming (Keyboards, FX), Cliff Neighbors (Guitar, FX), Robo alias Drew Dobbs (Vocals, Wineglass), Rob Wortman (Turntable, Saws) und Das, diesmal dAS geschrieben, (Breath, Piano, Bullroarer). Der erste Vinyl-Tonträger des Orchesters war die 1994 bei Drone Records erschienene EP "A Child's Garden Of Noise" und 1995 veröffentlichte das Orchestra bei Sick Muse Records die Single "Grass b/w Grass", der Name des Orchesters wird bei dieser Single Bg Cty Rchstr geschrieben. Ja, es steht nicht immer Big City Orchestra auf den Tonträgern des Orchesters, manchmal steht da auch Beeg Ceedee Orcheestra, bigcityorkestreeeeeee, Brr Itchy Ork, Pig Shity Orgestraw oder Xix Xixx Oxxxexxxa. Der Song "You’ve Come A Long Way, Baby" ist auf dem 1995 beim Label Commercial Failure erschienenen Album "The Consumer" zu finden. Auf diesem Album nennt sich das Orchester Bxzvig City Orchestrko. Auf dem Consumer-Album sind alle Songs ohne Titel, sozusagen untitled, aber 1996 erschien dann bei Commercial Failure die 3-CD-Box "Party Size! / The Consumer / Urban Sensitivity" von Foundation For Public Broadcasting / Big City Orchestra / The Haters und darauf tragen die Songs dann doch Titel, "You've Come A Long Way, Baby" ist Song Nummer 16. Yeah! Bisher zuletzt erschien vom Orchester 2021 beim Label NoiseWiki das Digital-Album "Esquisse" unter dem Namen Burletta Chiaro Organ. Das oder dAS hat auch die beiden Soloalben "Muzak For The Common Beast" 1986 und "Armé d'un réve" 2011 veröffentlicht, weiters mit AMK alias Anthony Michael King das Album "Floppy Night" 1987 und mit Daevid Allen das Album "The Mystery Disque (Das Duz Dae Duz Das)" 2006. Die Musikerinnen Cait McWhirr, Ninah Pixie, Cheryl E. Leonard, Melissa Margolis, Kerri Pidnow und Cyoakha Grace gründeten 2006 das Projekt Big City Orchestrae Women's Auxiliary. Von diesem Projekt gibt es die beiden Songs "Dronebone" und "Big City Stomp" auf der 2006 beim Label UBUIBI erschienenen 3-CD-Box "Women Take Back The Noise" zu hören. Die bekannteste Beiträgerin auf dieser Box ist wohl Cosey Funni Tutti alias Christine Carol Newby, die früher bei Throbbing Gristle mitwirkte. Aber auch meine Lieblinge aus Finnland, Hertta Lussu Ässä, sind auf diesem hörenswerten Sampler mit dabei. Oder Xyramat alias Dörte Marth aus Germany. Das Gesamtwerk des Orchesters ist groß und nicht wirklich zu überblicken, ich habe mir die Alben "Greatest Hits And Test Tones" 1993, "The Consumer" 1995, "Moisture" 2003 und "Boom Crash Crash" 2005 zugelegt. Beim Label Attenuation Circuit erschien 2019 das Album "Revolutions In The Head" von der Band The Stone Tapes, die aus Frans de Waard (Electronics), Das (Electronics), Ninah Pixie (Flute, Organ), Edward Ka-Spel (Synthesizer, Sampler) und Phil Knight (Synthesizer, Sounds) besteht. Edward Ka-Spel und Phil Knight sind Mitglieder der Band The Legendary Pink Dots. Yeah! Musik vom Big City Orchestra kann man sich bei youtube und bei bandcamp anhören, "You’ve Come A Long Way, Baby" ist leider nicht im Programm, aber egal, hört euch einfach Pop vom Big City Orchestra an, es lohnt sich.

19.01.2024