Bohren & Der Club Of Gore ist Metal, Doom Metal, Ambient Metal, Jazz Metal, aber auf jeden Fall Metal, yeah. Die Band wurde 1988 in Mühlheim an der Ruhr, Deutschland gegründet, nannte sich bis 1993 nur schlicht Bohren und hängte dann Der Club Of Gore als Huldigung an die niederländische Punk-Metal-Band Gore hinten dran. Von 1988 bis 1996 bestand die Band aus den Musikern Morten Gass (Orgel, Mellotron, Fender Rhodes, Baritongitarre, Schlagzeug), Robin Rodenberg (Kontrabass, Schlagzeug), Reiner Henseleit (Gitarre) und Thorsten Benning (Schlagzeug), 1996 verließ Reiner Henseleit die Band und 1997 kam als neuer vierter Mann Christoph Clöser (Saxophon, Fender Rhodes, Klavier, Vibraphon, Schlagzeug) dazu. Diese Besetzung hielt bis 2015, dann ging Thorsten Benning und Bohren & Der Club Of Gore machten als Trio weiter. Nach der selbstherausgegebenen Kassette "Langspielkassette" 1992, erschien 1994 die Single "Die Nahtanznummer, Teil 1 / Paternoster / 13 Zähne für Toni D." als erster offizieller Tonträger der Band bei Burt Reynolds Moustache Records, einem Unterlabel von Suggestion Records, auf dem nur diese Single erschien. "Die Nahtanznummer, Teil 2" war dann auf dem 1995 bei Epistrophy Records erschienenen Debütalbum "Gore Motel" zu finden. Bei Epistrophy Records erschien 1997 noch das Doppelalbum "Midnight Radio", mein Lieblingsalbum von Bohren & Der Club Of Gore, das ganze Album ist eigentlich ein einziger langer Song. Yeah! "Midnight Radio" sollte wirklich in keiner Popsammlung fehlen. Daniel Hofmann schreibt im Musikmagazin Visions über das Album: Die Band spielt extrem ruhige, minimalistische Instrumental Musik, die sich frei von jeglichem Rock-Kontext bewegt, denn: "Midnight Radio" rockt kein bißchen. Abgesehen von der Musik dieser Doppel-CD ist bei Bohren nichts von Relevanz. Texte existieren ohnehin nicht, (anders als bei den holländischen Namen-/Seelenverwandten Gore) und selbst Songtitel spielen keine Rolle mehr. Die beiden CDs sind nüchtern in 1-5, sowie 6-11 unterteilt, und bis auf zwei kurze Zeilen technischer Daten auf dem Backcover bietet auch das (Photo-)Booklet keinerlei Information. Übrig bleiben über 140 Minuten Slo-Mo-Soundtrack für einen Film, der Bohren heißt. Schlichtweg brillant. Die nächsten 3 Alben, "Sunset Mission" 2000, "Black Earth" 2002 und "Geisterfaust" 2005 erschienen bei Wonder Records, danach wechselte die Band zu [PIAS] Recordings, wo seither noch die Alben "Dolores" 2008, "Beileid" 2011, "Piano Nights" 2013 und "Patchouli Blue" 2020 erschienen sind. [PIAS] Recordings ist ein anderer Name für das belgische Label Play It Again Sam Records. Im Jahr 2016 erschien bei [PIAS] Recordings die DoppelCD "Bohren For Beginners", da ist zwar der Song "Die Nahtanznummer, Teil 2" nicht drauf, aber es ist trotzdem eine tolle Compilation und ein wundervoller Einstieg für Beginners. Das Album "Gore Motel" ist darauf mit dem Song "Dandys lungern durch die Nacht" vertreten. Jörn Bischoff: Ist euch die ganze Aufmerksamkeit denn geheuer? Wenn ich mir Interviews mit euch anhöre, habe ich manchmal das Gefühl, dass es für euch nicht ganz so angenehm ist, ganz vorne im Rampenlicht zu stehen. Morten Gass: Sagen wir mal so: Wir haben die Band ja sozusagen als extreme Band gegründet - eben auch mit dem Vorsatz, dass das, was wir da spielen, sehr viele Menschen vor den Kopf stößt. Diesen Vorsatz hat man natürlich nach wie vor. Wenn man jetzt kurz mehr in den Medien ist, klar, ist einem das nicht besonders geheuer. Aber ich sehe das jetzt auch nicht so, dass wir da dick in den Medien sind. Ich sehe immer andere Bands, wo man denkt: Warum wird denn da so fett drüber berichtet? Und über uns geniale Typen wird immer der Mantel des Schweigens gelegt! (Lacht.) Aber ich beschwere mich da nicht drüber, eigentlich liegt es ja in der Natur unserer Musik, dass die immer im Untergrund rumschwirrt. Aber klar, gerne im Rampenlicht stehen wir natürlich erst recht nicht. Das kommt auch noch hinzu. Das ist ein Auszug aus einem Interview, das ganze Interview kann man bei www.auftouren.de nachlesen. Ich habe Bohren & Der Club Of Gore 2002 im B72 live gesehen, war ein tolles Konzert. In der Konzertankündigung stand zu lesen: Das dunkle Geheimnis des Horrorjazz. So, jetzt hören wir uns noch 2 Songs an, die ich 1994 zu erwähnen vergessen habe und die unbedingt in dieser Liste erwähnt werden müssen. "Elastic Variations 1" von Anthony Manning und "Pure" von den Golden Palominos. "Elastic Variations 1" ist Abstract Electronic Music und "Pure" ist einfach toller Pop. Die Golden Palominos wurden 1981 von Anton Fier gegründet und bestanden 1994 aus Lori Carson (Vocals, Guitar), Nicky Skopelitis (Guitar), Amanda Kramer (Keyboards), Bill Laswell (Bass) und Anton Fier (Drums, Loops, Programming). Die Band löste sich 1996 auf, hat aber 2011 noch das Album "A Good Country Mile" mit dem Sänger und Gitarristen Kevn Kinney veröffentlicht. Da ist zwar nur mehr Anton Fier von der ursprünglichen Band mit dabei, aber er hat schließlich die Band gegründet und anscheinend auch die Rechte am Namen. Also kann immer wieder mal ein Album unter dem Namen The Golden Palominos erscheinen. Ist eigentlich nichts dagegen einzuwenden. Prost!

18.11.2023