Peter Brötzmann & Sonny Sharrock:
"Whatthefuckdoyouwant 04" (1987)


Free Jazz, yeah. Das Album "Whatthefuckdoyouwant" wurde 1987 live in der Kulturfabrik in Esch-sur-Alzette, Luxemburg aufgenommen, nachträglich im Experimental Sound Studio in Chicago abgemischt und schließlich 2014 bei Trost Records veröffentlicht. Es besteht aus 11 untitled Songs die von 01 bis 11 durchnummeriert sind. Peter Brötzmann spielt Alto Saxophone, Bass Saxophone, Tenor Saxophone, Tárogató und Sonny Sharrock Electric Guitar. Tárogató ist ein hölzernes Saxophon und sieht aus wie eine Klarinette. Peter Brötzmann wurde 1941 in Remscheid, Deutschland geboren, lernte als 9-jähriger Klarinette, studierte später an der Werkkunstschule in Wuppertal und gründete 1961 mit Peter Kowald (Bass, Tuba) und Dietrich Rauschtenberger (Drums) das Peter Brötzmann Trio. Dietrich Rauschtenberger verabschiedete sich aber bald wieder und Sven-Åke Johansson wurde der neue Drummer. Das Peter Brötzmann Trio, Peter Brötzmann, Peter Kowald und Sven-Åke Johansson, bildete dann 1966 gemeinsam mit dem Manfred Schoof Quintett, Manfred Schoof (Trumpet), Gerd Dudek (Tenor Saxophone, Flute), Alexander von Schlippenbach (Piano), Buschi Niebergall (Bass) und Jaki Liebezeit (Drums), das Globe Unity Orchestra. Vom Peter Brötzmann Trio erschien 1967 bei Brötzmanns Label BRÖ das Album "For Adolphe Sax". Unter dem Namen Peter Brötzmann Oktett erschien dann 1968 bei BRÖ das wohl bekannteste Album von Peter Brötzmann, "Machine Gun". Das Peter Brötzmann Oktett waren Peter Brötzmann, Peter Kowald, Sven-Åke Johansson, Buschi Niebergall, Evan Parker (Tenor Saxophone), Willem Breuker (Tenor Saxophone, Bass Clarinet), Fred Van Hove (Piano) und Han Bennink (Drums). Ralf Dombrowski: Fest steht, dass dieses Album vieles weggeblasen hat, was zuvor an halbseidenen freien Improvisationen den Anspruch auf künstlerische Freiheit erhob. Peter Brötzmann hat unzählige Alben mit unzähligen Musiker*innen aufgenommen, zuletzt erschienen 2020 die Alben "Tongue In A Bell" mit Paul G. Smyth, "Front To Front" mit Fred Van Hove und "The Catch Of A Ghost" mit El Moukhtar Gania und Hamid Drake. Peter Brötzmann spielte auch in zahlreichen Bands wie Last Exit, Autonomous Zone, The Wild Mans Band, Full Blast, The Hairy Bones, The Heavyweights oder Tokyo Rotation. Peter Brötzmann ist der Vater von Caspar Brötzmann, der mit der Band Caspar Brötzmann Massaker Popgeschichte schrieb. Okay, hört euch bei Peter Brötzmann um. Sonny Sharrock wurde 1940 in Ossining, New York geboren und begann seine musikalische Laufbahn 1953 als Sänger bei der Doo-Wop-Group The Echoes. Erst 1960, mit 20 Jahren, entdeckte er die Gitarre für sich. Im Jahr 1965 zog er nach New York City und spielte von 1966 bis 1968 in der Band von Pharoah Sanders. Das erste Album unter seinem Namen war "Black Woman" 1969. Sonny Sharrock spielte gemeinsam mit Jazzgrößen wie Herbie Mann, Roy Ayers, Wayne Shorter, Byard Lancaster, Miles Davis oder Don Cherry. Mit seiner Frau, der Sängerin Linda Sharrock, veröffentlichte Sonny Sharrock 1975 bei ATCO Records das Album "Paradise". Sonny und Linda Sharrock ließen sich 1978 scheiden. Linda Sharrock lebt in Wien und ist nun mit dem Musiker Wolfgang Puschnig verheiratet. Sonny Sharrock ist auch beim ersten Album der Band Material, "Memory Serves" 1981, mit dabei. Material wurde Ende der 70er Jahre von Bill Laswell (Bass) und Michael Beinhorn (Synthesizer, Guitar, Vocals) gegründet, der dritte im Bunde wurde der Drummer Fred Maher. Beim Album "Memory Serves" werden sie noch durch Sonny Sharrock (Guitar), Fred Frith (Guitar, Violin, Vibraphone), Henry Threadgill (Saxophone) und George Lewis (Trombone) musikalisch unterstützt. Das letzte Album von Sonny Sharrock war "Ask The Ages", das 1991 bei Axiom Records erschien, er starb 1994 im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt. Sonny Sharrock: I go out on stage and my intention is to make the first four rows bleed from their ears. Peter Brötzmann: Ich bin nicht das, was Sie einen guten Techniker nennen würden. Für mich ist die an Konservatorien vermittelte Technik Scheiße. Um Musik wie die unsere zu machen, müssen Sie erst Ihre eigene Technik entwickeln und dann Ihre eigene Musik machen. Das Ziel unserer Musik ist nicht, richtig oder falsch zu spielen. Das bedeutet nichts. Was wirklich zählt, ist zu wissen, was man spielt. Okay, lassen wir Frank Zappa das Schlusswort sprechen: Jazz is not dead, it just smells funny! Ich sage: Guter Free Jazz ist immer auch Pop!

28.02.2022