Culturcide: "Depressed Christmas" (1986)


Depressive Weihnachten mit Experimental Noise Punk aus Houston, Texas. Culturcide wurde 1980 von Perry Webb alias Mark Flood (Vocals, Tape), Dan Workman (Guitar) und Jim Craine (Synthesizer, Tape, Synthetic Drums) gegründet. Noch im gleichen Jahr erschien bei Information Records die Single "Another Miracle / Consider Museums As Concentration Camps". Im Jahr 1981 erschien beim Label Dogfood Production System das Split-Album "Reset", auf der A-Side ist die Band Hiroshima Chair zu hören und auf der B-Side Culturcide. Das Debütalbum "Year One" erschien 1982 bei C.I.A. Records, neu mit dabei war nun Bill Loner (Bass, Synthesizer, Saxophone). Bis zum nächsten Lebenszeichen von Culturcide dauerte es dann ganze 4 Jahre, yeah, 1986 erschienen schließlich das Album "Tacky Souvenirs Of Pre-Revolutionary America" und die Single "Santa Claus Was My Lover / Depressed Christmas" im Eigenvertrieb der Band. Bill Loner hatte sich wieder von der Band verabschiedet, als vierter Musiker war nun Ralf Armin (Synthesizer, Saxophone) mit dabei, der davor in der Punkband Really Red aktiv war. "Tacky Souvenirs Of Pre-Revolutionary America" wurde 1995 beim Label Grey Matter als CD wiederveröffentlicht. Culturcide lösten sich 1990 zwar auf, jedoch 1991 erschien beim Label Nuf Sed noch die Single "A Day At My Job / Mommy And I Are One", die beiden Songs waren aber bereits 1984 aufgenommen worden. Perry Webb, Dan Workman und Ralf Armin taten sich 1993 wieder zusammen und ließen Culturcide wieder aufleben. Seither sind noch die beiden Alben "Home-Made Authority" 1998 und "Gigs For An Imaginary Audience" 2008 von Culturcide erschienen. Hmm, denke nicht das Culturcide noch aktiv sind, Dan Workman hat 2021 mit der Band Antiquated Views Of The Future das Album "Thread Count" veröffentlicht und Ralf Armin 2020 mit der Band Nothing Of Merit die EP "Drain The Prince". Ich würde mich über ein neues Album von Culturcide sehr freuen, sieht aber nicht gut aus, da sich Perry Webb anscheinend aus der Popwelt zurückgezogen hat. Perry Webb: In general, there are lots of social reasons for a young person to be in a band. Also, the joy of creating is powerful and addictive. At that time, with the punk rock energy swirling around, I felt like I was part of a community of sorts, and we all wanted to make a mark of some kind. Okay, das Schlusswort überlassen wir diesmal den Krautrockern Amon Düül, viele Punks hatten ja durchaus ein Herz für Krautrock: Um die damalige erfahrene Unterdrückung zu überwinden, sahen wir in der Musik einen Freiraum, der es uns ermöglichte, neue Formen der Kommunikation zu entwickeln und weiterzuführen. Fundamentale Kritik am bestehenden System zu artikulieren, das konnten wir verwirklichen, weil wir mit der Musik ein Modell der Gegengesellschaft gesetzt hatten.

23.01.2022