Dezerter: "Ku Przyszlosci" (1993) |
Kochani nasi bracia / Cieszcie się z życia / Cieszcie się wraz z nami / Jak stal płynąca z pieca / Połączmy nasz wysiłek / Zjednoczmy wszystkie siły / Ojczyzna, ojczyzna czeka na Ciebie / Towarzyszu miły! Dezerter ist eine polnische Punkband, yeah, sie wurde 1981 von Darius 'Skandal' Hajn (Vocals), Robert 'Robal' Matera (Guitar, Vocals), Dariusz 'Stepa' Stepnowski (Bass, Vocals) und Krzysztof Grabowski (Drums) in Warsaw gegründet. Bis 1982 war die Band noch unter dem Namen SS-20 unterwegs. SS-20 was a secret weapon, a nuclear missile designed by the USSR. Der erste Tonträger der Band war die 1983 beim Label Tonpress erschienene EP "Ku Przyszłości". Piękna przyszłość / Jest przed nami / Wzniesiemy nowe domy / Z betonu i ze stali / Połączmy nasz wysiłek / Zjednoczmy wszystkie siły / Ojczyzna, ojczyzna czeka na Ciebie / Towarzyszu miły! Im Jahr 1993 erschien dann beim Label Nikt Nic Nie Wie die EP "Dezerter", auf der eine Neuaufnahme des Songs enthalten ist, die in der Besetzung Kaśka Nosowska (Vocals), Robert 'Robal' Matera, Paweł Piotrowski (Bass) und Krzysztof Grabowski aufgenommen wurde. Bassist Dariusz 'Stepa' Stepnowski hatte die Band bereits im Jahr 1985 wieder verlassen und Sänger Darius 'Skandal' Hajn 1986, letzterer starb 1995 an einer Überdosis. Eigentlich sind beide Aufnahmen des Songs toll, yeah. Przyszłość rodacy / Budujemy nowy świat / Wszyscy do pracy / Jeszcze tylko parę lat. Das Debütalbum "Jeszcze Żywy Człowiek" erschien 1984 bei Tank Records als Kassette und wurde 2011 als DoppelLP und CD wiederveröffentlicht. Dezerter sind noch immer in der Popwelt unterwegs, zuletzt erschien von ihnen 2021 bei Pasaźer Records das Album "Kłamstwo To Nowa Prawda". Die aktuelle Besetzung der Band lautet Robert 'Robal' Matera (Vocals, Guitar), Jacek Chrzanowski (Bass, Backing Vocals) und Krzysztof Grabowski (Drums, Backing Vocals). Dezerter sind dem Punk bis heute treu geblieben. Sehr hörenswert ist auch die 2006 beim Label Metal Mind Productions erschienene Compilation "Punk's Not Jazz", da ist u.a. die 83er Version des Songs "Ku Przyszłości" drauf zu finden. Ende der 80er Jahre erschien beim Label Tonpress die Kassette "Polish Punk Menu" mit den Bands Armia, Siekiera, Dezerter, TZN Xenna und Tilt. Von der Band Siekiera befindet sich die Single "Jest Bezpiecznie / Misiowie Puszyści" in meiner Sammlung, sie ist 1986 bei Tonpress erschienen. Wie diese Single den Weg in meine Sammlung gefunden hat, weiß ich nicht mehr, es ist jedenfalls hörenswerter Punk. Habe gerade das Buch "Es wird mir fehlen, das Leben" von Ruth Picardie gelesen, die Autorin starb 1997 im Alter von 34 Jahren an Brustkrebs. Das Buch ist 1999 beim Rowohlt Verlag erschienen und enthält u.a. die letzten Kolumnen die Ruth Picardie für die Tageszeitung Observer geschrieben hat. Observer Life, 3. August 1997: Nun ist es also offiziell. Nach neun Monaten, in denen tapfer davon gesprochen wurde, die Überlebenschancen stünden 50:50 ... Tochtergeschwulste in den Knochen seien eine wirklich 'gute' Form der Brustkrebsausbreitung ... ein neues, 'natürliches' Chemotherapie-Schema weise wahrlich erfolgversprechende Ergebnisse auf ... nachdem mein Heiler und mein chinesischer Arzt schon zuversichtlich von Genesung tönten ... habe ich jetzt einen Hirntumor. Ach ja, was ich noch sagen wollte, das Zipperlein breitet sich in aller Schnelle auf Leber und Lunge aus, und daher macht es keinen Sinn, noch weiterzubehandeln. Also keine trügerischen Hoffnungsschimmer mehr, keine neuen Wunderkuren, keine weiteren 'Alien'-artigen Eruptionen der Krankheit (mein Körper ist jetzt ein full house von Tochtergeschwulsten des Brustkrebses - oder 'Metastasen', wie wir Fachleute gern sagen). Kurz und gut, ich sterbe. Ja, dieses Buch ist sehr sehr traurig und ich hatte des öfteren Tränen in den Augenwinkeln. Die Musik von Dezerter hilft beim Lesen von traurigen Büchern, obwohl sie jetzt nicht unbedingt aufbauend ist, aber sie gibt die Kraft, die man zum Mitfühlen braucht. Ob Ruth Picardie die Musik von Dezerter gefallen hätte, keine Ahnung, ist eigentlich auch egal, obwohl ich es mir irgendwie wünsche. So,und zum Abschluss lauschen wir den Worten von Mark Fisher: In einem gewissen (und keineswegs trivialen) Sinn sind Partys heute tatsächlich ein Job. Ein Großteil der Posts auf Facebook zeigt Bilder hedonistischer Ausgelassenheit, hochgeladen von Usern, die unbezahlte Arbeit verrichten: Für das soziale Netzwerk schaffen sie Wert, ohne dafür entlohnt zu werden. Und noch in einem anderen Sinn sind Partys ein Job: Unter Bedingungen objektiver Verelendung und ökonomischer Rezession wird der Ausgleich affektiver Defizite individualisiert und outgesourct. (…) Dem Kapital geht es darum, uns immer beschäftigt zu sehen, selbst wenn es keine Arbeit gibt. Im voluntaristischen Märchenland des Neoliberalismus gibt es immer irgendwelche Chancen, die man selbst schaffen oder ergreifen kann; ohne ein ständiges Streben und Bemühen ist alles vergeudete Zeit. Der gesamten Metropole wird eine gigantische Simulation permanenter Betätigung aufoktroyiert, ein phantastischer Produktivismus, ohne dass wirklich etwas produziert würde, eine aus heißer Luft und einem Delirium der Langeweile Ökonomie. Mark Fisher nahm sich 2017 im Alter von 48 Jahren wegen Depressionen das Leben. In deutscher Übersetzung erschienen beim Verlag Tiamat von Mark Fisher die Bücher "Gespenster meines Lebens - Depression, Hauntology und die verlorene Zukunft" 2015, "Das Seltsame und das Gespenstische" 2017 und "K-punk. Ausgewählte Schriften 2004-2016" 2020. So, genug für heute, ich habe ein großes Verlangen nach kaltem Bier. 06.07.2023 |