Divine: "Show Me Around" (1984)


Disco, yeah. I just got into this town / But it already seems such a bore / Not what you call a small town / But I've seen a hundred like it before. / So don't try to take advantage / I just want you to show me the sights / My temperature's up, my energy's high / Gonna cause an explosion tonight / Show me around, I'm looking for a lover / Show me around, I've seen it all before / Show me around, I'm searching for a brother / Going over the top and I sure as hell ain't going alone. Divine wurde 1945 als Harris Glenn Milstead in Towson, Maryland geboren. Angeblich trug er bereits als Kind gerne Frauenkleider. Seine Mutter Diana Francis Milstead sagte in einem Interview, dass ihr ein Arzt gesagt hätte, dass ihr Sohn mehr weiblich als männlich sei. Als Harris Glenn Milstead 12 Jahre alt war, zog er mit seinen Eltern nach Lutherville, einen Vorort von Baltimore, Maryland, wo er einige Jahre später den 17-jährigen John Waters kennenlernte. Die beiden verband ihre Liebe zu den Filmen des Regisseurs Russ Meyer, die sie sich mit besonderem Vergnügen auf LSD anschauten. Seinen ersten Auftritt als Frau hatte Harris Glenn Milstead bei einem Kostümball seiner Highschool, bei dem er sich als Elisabeth Taylor verkleidete. Nach der Highschool besuchte Harris Glenn Milstead die Marinella Beauty School und machte eine Ausbildung zum hair stylist. Rund um den Filmemacher John Waters bildete sich Mitte der 60er Jahre eine kleine Gruppe von Filmbegeisterten, die sich die Dreamlanders nannten. Die Gruppe bestand anfangs aus John Waters, Divine, Bob Skidmore, Mark Isherwood, Mary Vivian Pearce und David Lochary. Im Jahr 1966 drehte John Waters seinen ersten Film "Roman Candles" mit Divine, Maelcum Soul und David Lochary in den Hauptrollen. Der Film fand keinen Verleih und wurde somit nicht im Kino gezeigt. Auch sein zweiter Film, "Eat Your Makeup" 1968, schaffte es nicht ins Kino, doch mit "Mondo Trasho" 1969 wurde John Waters zum Liebling des Mitternachtskinos. Weitere Filme von John Waters mit Divine waren "Multiple Maniacs" 1970, "Pink Flamingos" 1972, "Female Trouble" 1974, "Polyester" 1981 und "Hairspray" 1988. I'm not staying forever / Just long enough to see a little more / I might be new to this place / But I ain't new to the score / So don't try to take advantage / Thought I ain't one for acting coy / I'm gonna dress up / I'm gonna show you tonight / That I ain't no country boy / Show me around, I'm looking for a lover / Show me around, I've seen it all before / Show me around, I'm searching for a brother / Going over the top and I sure as hell ain't going alone. Außerdem spielte Divine noch in den Filmen "Lust In The Dust" 1985, eine Westernkomödie von Paul Bartel, "Trouble In Mind" 1985, ein neo-noir film von Alan Rudolph und "Out Of The Dark" 1989, eine erotische Horrorkomödie von Michael Schroeder. In den 80er Jahren veröffentlichte Divine die Alben "Jungle Jezebel" 1982, "T-Shirts And Tight Blue Jeans" 1984 und "Maid In England" 1988. Internationale Hits hatte Divine mit den Songs "Shoot Your Shot" 1983 und "You Think You’re A Man" 1984. Mit "Shoot Your Shot" schaffte es Divine sogar in Österreich in die Top Ten. So don't try to take advantage / I just want you to show me the sights / My temperature's up, my energy's high / Gonna cause an explosion tonight. Der Premiere des Films "Out Of The Dark" konnte Divine nicht mehr beiwohnen, da er 1988 in einem Hotel in Los Angeles im Alter von 42 Jahren an einem Herzinfarkt starb. Divine wog zum Zeitpunkt seines/ihres Todes 170 sexy Kilo. Mutter Francis Milstead schrieb über Divine das Buch "My Son Divine", das leider bisher nicht in deutscher Übersetzung erschien. John Waters: Divine wollte nicht als Frau durchgehen, sondern als Monster. Divine wollte Godzilla sein, nicht Marilyn Monroe. Der Song "Show Me Around" ist auf der 2016 bei Hot Shot Records erschienenen 2-CD-Compilation "Shoot Your Shot (The Divine Anthology)" zu finden, yeah, ein must-have. So, jetzt noch eine Buchempfehlung, "Coronakontrolle, oder: Nach der Krise ist vor der Katastrophe" von Georg Seeßlen, es ist 2020 beim Verlag bahoe books erschienen. Georg Seeßlen: Der Neoliberalismus nutzt die letzten Ressourcen, indem er Gier und Angst auf ein Ziel richtet, das wir nun nach der Krise mit einem paradoxen Wort der Hoffnung belegt haben: "Normalität". Im Neoliberalismus wird auch der Untergang "normal", er ist Teil des Systems selbst, das auf eine neuerliche Wiedergeburt nach jeder Krise setzt. So, und jetzt wird gekocht. Fritz: Ich bin ein wohnzimmeristisches Glücksschwein.

15.07.2021