Flannel: "Gravy Train" (1997) |
Flannel wurde Mitte der 90er Jahre in Brighton, England von Cosmo (Vocals, Guitar), Bloke (Bass) und Fat Stan (Drums) gegründet. Ihren Stil bezeichnen Flannel als anarcho-narco, womit sie sagen wollten, das er hauptsächlich von anarchist politics und narcotic-using lifestyles beeinflusst ist. Zeitweise gehörten auch noch DiscoDaveDaRave (Keyboards) und Mohammed El Gimley (Tablas) zur Band. Okay, ich kenne von Flannel eigentlich nur 3 Songs, "Just Another Screwed Up White Kid With A Guitar", "Gravy Train" und "(Let's All Go To A) Ketamine Party". "Just Another Screwed Up White Kid With A Guitar" ist auf der 1996 beim Label Prickly Pair erschienenen Compilation "Hands Up To The Sun - A Brighton Festival Of Freedom Compilation" zu finden, die bekannteste darauf vertretene Band sind die Levellers, die seit Ende der 80er Jahre die Popwelt bereichern. Zuletzt erschien von den Levellers das durchaus hörenswerte Album "Peace" 2020 beim Label On The Fiddle. "Gravy Train" ist auf der 1998 erschienen Compilation "Smashed Hits" zu finden, die damals dem Index On Censorship Magazine Nr. 27 beigelegt war, wie sie in meine Popsammlung gelangt ist, weiß ich nicht mehr, die Zeitschrift habe ich jedenfalls nie besessen. Über Zensur befinden sich in meiner Sammlung die beiden Bücher "Musik & Zensur in den diversen Deutschlands der letzten 500 Jahre", das 2001 von Werner Pieper im Verlag Der Grüne Zweig herausgegeben wurde, und "Nur für Erwachsene - Rock- und Popmusik: zensiert diskutiert unterschlagen", das 2004 von Roland Seim und Josef Spiegel im Telos Verlag herausgegeben wurde. Der Song "Gravy Train" ist auch bei youtube vorhanden, dort habe ich auch den dritten Song "(Let's All Go To A) Ketamine Party" von Flannel gefunden. Weitere zensurierte Songs auf der Compilation "Smashed Hits" sind "Bata Motel" von Crass, "Sorrow, Tears And Blood" von Fela Kuti, "Spasticus Autisticus" von Ian Dury, "Urban Guerilla" von Hawkwind oder "Stand Up" vom jamaikanischen Reggaesänger Eric Donaldson. Flannel lösten sich 2005 auf, in diesem Jahr starb Bassist Bloke bei einem Unfall in Südfrankreich. Wie die Musiker von Flannel mit bürgerlichen Namen heißen konnte ich leider nirgends herausfinden. Noch was, im Zeugen Jehovas-Periodikum "Erwachet" stand in der Juni-Ausgabe 1993 unter dem Titel "Die heutige Musik - Harmlose Unterhaltung?" u.a. zu lesen: Eltern haben die biblische Verantwortung, ihren Kindern beizubringen, wie man gute von schlechter Musik unterscheidet. Das bedeutet für Eltern, dass sie mit dem vertraut sein müssen, was sich ihre Kinder anhören. Es bedeutet aber auch, fest zu bleiben, wenn es darum geht, welche Musik zu Hause erlaubt ist und welche nicht. Man wird glücklicher sein, wenn man wegwirft, was Jehova hasst. Die spinnen, die Zeugen Jehovas, würde da der Gallier Obelix wohl dazu anmerken. Yeah. So, und zum Abschluss will ich euch noch das tolle Buch "Findungen" von Maria Popova empfehlen, es ist 2020 beim Diogenes Verlag erschienen. Im Mittelpunkt stehen Visionärinnen, die unsere Gesellschaft für immer verändert haben, weil sie den Mut hatten, außerhalb bestehender Kategorien zu denken und zu leben. Bei den Visionärinnen handelt es sich um Maria Mitchell, Margaret Fuller, Harriet Hosmer, Emily Dickinson und Rachel Carson, aber auch Emily Brontë, Caroline Herschel, Virginia Woolf und Mary Wollstonecraft sind Teil des Buches. Maria Mitchell: Wenn du des Nachts allein spazierst, / Kannst du vieles derweil entdecken. / Ist ein Herr dabei, wird nur schwadroniert, / Und du musst deine Klugheit verstecken. Maria Mitchell starb 1889 im Alter von 70 Jahren in Lynn, Massachusetts. Okay, das Buch von Maria Popova sollte jede*r Popfan gelesen haben. 09.09.2024 |