Foyer Des Arts war Punk, yeah, absonderlich und süß wie Gedichte. Handtaschenräuber! Handtaschenräuber! / Überall, überall Handtaschenräuber! / Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz! / Scheinasylanten! Scheinasylanten! / Überall, überall Scheinasylanten! / Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz! / Auf das Podest vor dem öffentlichen Amt / tritt ein namhafter Mann, allen bekannt, / und bedauert anhand gewandter Worte / und eines Mikrophons / die Abnahme der Sicherheit / im innerstädtischen Bereich / und den damit verbundenen Verlust / der Aufenthaltsqualität im gesamten City-Gebiet, / 'und so ist das Gebot der Stunde, / und das befürworten die Menschen im Lande, / insbesondere Sie, meine Damen...' / Jaja. Foyer Des Arts wurde 1981 von Max Goldt und Gerd Pasemann in West-Berlin gegründet. Naja, eigentlich haben sich die beiden bereits 1978 getroffen und die Band Aroma Plus gegründet. Als Aroma Plus veröffentlichten sie die Single "Jokes / We Don’t Need Rock’n’Roll" 1980 beim Label Berlin Rock News und das Mini-Album "Liechtenstein" beim eigenen Label ARO Records. Zur Band Aroma Plus gehörte auch noch Simone Mack. Im Jahr 1981 wurde dann aus Aroma Plus die Band Foyer Des Arts und das Debütalbum "Die seltsame Sekretärin" sowie die Single "Eine Königin mit Rädern untendran / Hi Ho Cha Cha (Smoke A Little Menthol Cigarette)" erschienen bei ARO Records. Der Song "Eine Königin mit Rädern untendran" entwickelte sich zum Indie-Hit und Foyer Des Arts wurden von WEA Records unter Vertrag genommen. Beim Major Label WEA erschienen 1982 das Album "Von Bullerbü nach Babylon" sowie die beiden Singles "Wissenswertes über Erlangen / Legalise Love" und "Trends / Hubschraubereinsatz", doch der kommerzielle Erfolg war zu gering und WEA verlor das Interesse an der Band. Doch der Vertrag mit WEA Records blieb bis 1986 bestehen, so dass die Band bei keinem anderen Label unterschreiben konnte. In dieser Zeit erschienen nur die beiden Singles "Ein Haus aus den Knochen von Cary Grant / The Dance Of No Return" 1984 und "Schimmliges Brot / Tun Sie Senf drauf / Sing mir ein kleines Arbeiterkampflied" beim eigenen Label ARO. Sobald der Vertrag mit WEA Records abgelaufen war, unterschrieb die Band beim Indie-Label FünfUndVierzig, wo die Alben "Die Unfaehigkeit zu Fruehstuecken" 1986, "Ein Kuss in der Irrtumstaverne" 1988, "Was ist super?" 1989 und "Die Menschen" 1995 erschienen. "Was ist super" ist ein Livealbum und wurde 1988 im Loft in Berlin mitgeschnitten. Max Goldt veröffentlichte 1984 sein erstes Buch "Mein äußerst schwer erziehbarer schwuler Schwager aus der Schweiz" beim Verlag A-verbal. Zuletzt erschien von ihm das Buch "Lippen abwischen und lächeln. Die prachtvollsten Texte von 2003-2014 (und einige aus den Neunzigern)" 2016 beim Rowohlt Verlag. Max Goldt veröffentlichte auch mehrere Soloalben und seit 1997 gemeinsam mit dem Zeichner Stephan Katz Comics. Der erste Comic "Wenn Adoptierte den Tod ins Haus bringen" erschien 1997 bei Jochen Enterprises und der bisher letzte "Ohrfeige links, Ohrfeige rechts - Flegeljahre einer Psychotherapeutin" 2020 bei der Edition Moderne. Die Comics finde ich persönlich nicht so aufregend, naja, eigentlich hat mir Max Goldt nur als Teil von Foyer Des Arts so richtig Freude bereitet, dafür aber da sehr viel Freude. Von Gerd Pasemann kenne ich außerhalb von Foyer Des Arts nur den Song "Sermon im Bunker", der auf dem Album "Der Biß (Soundtrack zum Film)" zu finden ist. Das Album erschien 1985 bei Schnick-Schnack-Tonträger. Außer "Sermon im Bunker" von Gerd Pasemann sind da noch die Songs "Farewell Stranger" und "Ich beiß mich selbst" von Unlimited Systems, "Nägel aus Eis" und "Rhapsodie in Blut" von Marianne Rosenberg, "Kalte Liebe" von Die Gesunden, "Up Against The Wall" von David Peel und "Small Piece Of Silicon" von Tecnoville drauf. "Der Biß" 1984 war ein Vampirfilm von Marianne Enzensberger mit ihr selbst, Marianne Rosenberg und Rosa von Praunheim in den Hauptrollen. Der Song "Hubschraubereinsatz" ist auf dem Album "Von Bullerbü nach Babylon" zu finden, das 2003 von WEA Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Foyer Des Arts waren das Duo Max Goldt und Gerd Pasemann, die aber bei den Aufnahmen von vielen anderen Musikert*innen unterstützt wurden, bei "Hubschraubereinsatz" von Hans Schumann (Bass Drum, Hihat). Ihr Hit "Eine Königin mit Rädern untendran" wurde in der Besetzung Max Goldt (Vocals, Zither), Gerd Pasemann (Guitar, Bass), Dinah Backhaus (Violin), Jan Van Schaik (Violin), Matthias Wiedenhof (Cello) und Michael Brehm (Clarinet) aufgenommen. Yeah! Foyer Des Arts waren toll! Eine tolle Königin. / Bergab regiert sie ziemlich milde. / Bergauf schimpft sie auch manchmal wilde. / Bergab wird sie irgendwann die Schöne. / Bergauf senkt sie auch mal die Löhne. / In der Stadt ist ihr das Volk lieb und teuer. / Im Wald erhöht sie dann die Steuer.

16.01.2021