Idoli: "Plastika" (1981)


Idoli waren eine Punk beziehungsweise New-Wave-Band aus Beograd, Jugoslawien. Die Band wurde 1980 von Vlada Divljan (Guitar, Vocals), Zdenko Kolar (Bass), Boža Jovanovic (Drums), Nebojša Krstic (Percussion, Vocals) und Srdan Šaper (Percussion, Vocals) gegründet. Vlada Divljan, Zdenko Kolar und Boža Jovanovic spielten davor schon gemeinsam in der Band Merlin. Im Jahr 1981 erschienen die Single "Pomoc, pomoc / Retko te vidam sa devojkama / Poklon" bei Izgled Records sowie die Single "Maljciki / Retko te vidam sa devojkama" und die EP "VIS Idoli" beim Label Jugoton. Der Song "Plastika" erschien auf der Compilation "Paket Aranžman" 1981 bei Jugoton, auf der neben Idoli noch die Bands Šarlo Akrobata und Elektricni Orgazam zu hören sind. Im Jahr 1982 erschien dann das Debütalbum "Odbrana I Poslednji Dani" bei Jugoton. Boža Jovanovic hatte die Drumsticks inzwischen an Kokan Popovic weitergereicht. Nach diesem Album wurde Zdenko Kolar von der jugoslawischen Armee einberufen und durch Branko Isakovic ersetzt. Das nächste Album "Cokolada" 1983 wurde in London mit Produzent Bob Painter aufgenommen, der auch Synthesizer auf dem Album spielt. Als Gastsängerin ist Vivian Goldman von der Band The Flying Lizards mit dabei. "Cokolada" wurde das kommerziell erfolgreichste Album der Band. Im Jahr 1984 lösten sich Idoli auf. Vlada Divljan versuchte sich an einer Solokarriere und Zdenko Kolar gründete die Band Zona B. Vlada Divljan lebte seit 1999 in Wien, wo er 2015 im Alter von 56 Jahren an Krebs starb. Im Jahr 1985 erschien noch das Album "Šest Dana Juna" unter dem Namen Idoli, das ist der Soundtrack zum gleichnamigen Film von Dinko Tucakovic, der von Vlada Divljan geschrieben wurde. An den Aufnahmen waren zwar Vlada Divljan, Zdenko Kolar, Srdan Šaper und Kokan Popovic beteiligt, aber auch viele andere Musiker*innen, also kann man nicht so recht von einem Idoli-Album sprechen. In Novi Sad wurde 2016 eine Straße nach Vlada Divljan benannt, die Vlada Divljan Alley, yeah. Die Compilation "Paket Aranžman" wurde 2001 bei City Records unter dem Titel "Beograd Paket Aranžman" als CD wiederveröffentlicht. Jörg Metelmann schreibt in seinem Essay "Pop und die Ökonomie des Massenoriginals. Zur symbolischen Form der Globalisierung": Es ging und geht bei Pop nicht darum, gänzlich zur Populärkultur überzulaufen und alles Kulturelle, ernst oder unterhaltend, für gleich konsumierbar und massentauglich zu erklären. Pop entsteht vielmehr erst durch die Anwendung der Unterscheidung High/Low auf die Populärkultur und Hochkultur selbst. Der Kultur des Volkes hält Pop ihre bieder-spießige Alltäglichkeit vor und setzt auf direktere, sexuellere, körperlichere Impulse - das wäre die Low-Variante. Die High-Variante hält dagegen die stumpfe Konsenstauglichkeit, den abgeschmackten kleinsten Nenner der Massenkultur für das Problem und fordert gegenkulturelle Praktiken und Eliten. Im Hinblick auf die Hochkultur wiederum bedeutet die erste, die Low-Variante, dass auch die bürgerliche Kultur längst nivelliert und massentauglich geworden ist und eines Komplexitäts-Upgrades bedarf. Mit Bezug auf die High-Variante heißt dies, die bürgerliche, die hohe Kultur mit ihrem vermeintlichen Gegenteil zu durchsetzen und Suppendosen in Galerien zu bringen (wie in der Pop-Art), oder die Straße, die Gangster und das dreckige Leben zur Novelle-Vague-Cannes-Kunst zu machen. Der Essay erschien 2016 in der Nummer 8 der Zeitschrift "Pop. Kultur & Kritik".

04.11.2020