Mad Jak & The Screamin' Shambles: "Try To Remember" (1986)


Mad Jak & The Screamin’ Shambles veröffentlichten 1986 bei Red Dynamite Records das Album "Mad Jak & The Screamin’ Shambles". Auf dem Album sind 14 Songs enthalten, davon stammen 9 aus der Feder von Mad Jak Otruba. Den Song "Suck Me" hat Mad Jak Otruba mit einem gewissen C. Alucard gemeinsam geschrieben, C. Alucard heißt natürlich nicht anderes als Count Dracula, also ist irgendwie ein kleines Scherzchen. Die Songs "Little Queenie" und "Carol" wurden von Chuck Berry geschrieben, "Diana" von Paul Anka und bei "Try To Remember" handelt es sich um einen Song aus dem Musical "The Fantasticks" 1960 von Harvey Schmidt und Tom Jones. Hier handelt es sich aber nicht um den Sänger Tom Jones, sondern um den Lyriker Tom Jones aus Texas. Der Song "Try To Remember" wurde u.a. von Liza Minelli, Roy Orbison und Gladys Knight & The Pips aufgenommen. Try to remember the kind of September / When life was slow and oh so mellow / Try to remember the kind of September / When grass was green and grain was yellow / Try to remember the kind of September / When you were a young and a callow fellow / Try to remember and if you remember / Then follow / Follow. Mad Jak bringt in diesem Song aber auch Nazi-Deutschland, Adolf Hitler und Sieg-Heil-Vocals unter, ja, versuch dich zu erinnern. Im Netz kann man nicht viel über Mad Jak Otruba finden: Mad Jak Otruba was an early and middle 1960s NYC Punk & Rockabilly Trash iconoclast performing his unique songs about vampirism, the 50s, diners, Nazis, termites, sado-masochism, rusted-out cars, birds, motorcycles and vomit. Auf der Platte ist ein etwas beleibter, bärtiger Mann mit Irokesen-Perücke abgebildet, der ein komisches Amulett um den Hals trägt und singt. Mehr kann ich euch über Mad Jak Otruba nicht erzählen, die Musik ist irgendwie Outsider Rock’n’Roll mit einem Hang zum Novelty Song. Auch über seine Begleitband The Screamin’ Shambles ist nichts herauszufinden. Egal. Auf youtube kann man sich ein paar Songs von Mad Jak Otruba anhören und bei philxmilstein.com "Probe is Turning-on the People!" kann man sich das ganze Album downloaden. Yeah, Pop ohne Outsider ist wie ein Fisch ohne Fahrrad. Lou Reed: Die stecken dir das Ding in den Rachen, damit du deine Zunge nicht verschluckst, und dann befestigen sie Elektroden an deinem Kopf. Das wurde jedenfalls damals in Rockland County empfohlen, um homosexuelle Neigungen auszumerzen. Das Resultat ist, dass man sein Gedächtnis verliert und zu Gemüse wird. Man kann kein Buch mehr lesen, weil man nur bis Seite siebzehn kommt und dann noch mal zurückblättern und wieder bei Seite eins anfangen muss. Lou Reed erzählt hier von seiner Elektroschocktherapie, die er als Jugendlicher von Ärzten und mit Einwilligung seiner Eltern wegen seiner homosexuellen Neigungen verordnet bekam. Die Elektroschocktherapie wurde 1938 vom italienischen Psychiater Ugo Cerletti und seinen Assistenzärzten Lucio Bini, Ferdinando Accornero und Lamberto Longhi zum ersten Mal an einem schizophrenen Patienten angewendet. Nach längerer Anwendung der Elektroschocktherapie wurde deutlich, dass mit ihrer Hilfe keine Heilung schizophrener Symptome möglich war. Sie erfreute sich trotzallem großer Beliebtheit und wurde bald nicht nur bei so genannt schizophrenen Patient*innen durchgeführt, sondern auch bei manisch-depressiven, melancholischen etcetera etcetera. In Deutschland führte der Psychiater und Neurologe Friedrich Meggendorfer 1939 die erste Elektroschocktherapie in seiner Erlanger Klinik durch. Friedrich Meggendorfer war seit 1933 Mitglied der NSDAP und wurde 1934 Ordinarius für Psychiatrie und Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität Erlangen. Im Jahr 1945 wurde Friedrich Meggendorfer entlassen, blieb aber kommissarischer Direktor der Erlanger Klinik. Bereits 1947 wurde er wieder zum Professor ernannt und setzte sich zur Ruhe. Neben Gedächtnisstörungen kam es bei der Elektroschocktherapie auch zu unerwünschten Wirkungen wie Wirbelbrüchen. Die Elektroschocktherapie wird in modifizierter Form unter Narkose und Muskelrelaxation noch immer durchgeführt, auch in Österreich. Obwohl es noch immer keinen stichhaltigen Beweis für ihre Wirksamkeit gibt. Auf der Seite psychotherapiepraxis.at schreibt ein gewisser Sotirio: Tja, ich muss gestehen, dass mir mehrere Elektroschocks unter Narkose halfen, meine Probleme zu vergessen aber ich vergass auch alles Andere. Ich konnte Freunde und Familienmitglieder nicht mehr erkennen, musste alles wieder erlernen, bzw. mein Leben wieder gewinnen. Es war alles weg und heute noch, nach fast 14 Jahren, erkenne ich manche Leute nicht mehr, die mir früher viel bedeutet haben. Auszüge aus meinem Leben sind verschwunden und Menschen, die ich liebte, sind mir unbekannt geworden. Ich hoffe Mad Jak Otruba weilt noch unter uns Lebenden und es geht ihm gut. Yeah! Ob sein Album schizophrenen oder manisch-depressiven Menschen hilft, weiß ich nicht, Melancholikern wie mir hilft es durchaus.

16.01.2022