Novi Kompositori: "MaxIndustry" (1985) |
Das Electronic-Duo Novi Kompositori wurde 1983 von Valery Alakhov und Igor Verichev in Leningrad, UDSSR gegründet. Das Duo verwendet auch die Schreibweisen Nowy Kompository oder The New Composers für ihren Namen. Ihre Musik bewegt sich zwischen den Polen Ambient und Techno, aber auch Industrial Music oder Sowjet-Folklore sind darin zu finden, yeah. Die erste Veröffentlichung war die Kassette "Start" 1987, die sie gemeinsam mit der russischen New-Wave-Band Kino aufnahmen. "Start" wurde 2016 bei Special Session Recordings als CD wiederveröffentlicht. Im Jahr 1990 erschien bei Better Days Records eine 12"-Single mit "Don’t Let Me Be Misunderstood (Live Bootleg Mix)" von Santa Esmeralda auf der A-Side und den Songs "Sputnik Of Life" und "Sirens Of Titan" von den New Composers auf der B-Side. Bei Parabola Records erschien 1995 das Album "Magnitola", eine Kollaboration mit der holländischen Electronic-Band Boom Generation. Weitere Kollaboration-Alben gabs mit Pete Namlook alias Peter Kuhlmann, "Planetarium" 1998, "Planetarium 2" 1999 und "Russian Spring" 2005, mit Brian Eno, "Smart" 1999, und mit Hermes Zygott, "Sound Roots" 2003. Zuletzt erschien von den New Composers 2015 bei Psychonavigation Records das Album "Boring Music". Bei einigen Aufnahmen wurden Novi Kompositori vom russischen Komponisten und Pianisten Igor Vorotnikov verstärkt. Der Song "MaxIndustry" ist auf der CD-Beilage zum lesenswerten Buch "Go Ost!" von Alexander Pehlemann zu finden. Im Buch wird über Novi Kompositori folgendes berichtet: Gegründet 1983 als erstes der elektronischen Projekte des Leningrader Undergrounds, experimentieren sie wild mit Magnetband-Collagen, entwickeln aber auch schon früh ein Faible für typisch sowjetische Klangquellen. Später werden sie zu Ambientpionieren mit Tendenz zum ganzheitlich sinnlichen Erfahrungsangebot und gründen den Science Fiction Club Leningrad, um geschickt, denn das Ganze ist eigentlich für Kinder gedacht, das Planetarium der Stadt für Sound'n'Visuals-Exkursionen okkupieren zu können. Etwas später werden sie zu Rave-Revolution-Botschaftern, infiziert von Aufenthalten in Holland und Großbritannien zu Ende der Achtziger/Anfang Neunziger. Sehr empfehlenswert ist auch die 1999 bei What’s So Funny About Records erschienene Compilation "Elektrus - Future Musika From Spb.ru". Novi Kompositori sind darauf mit dem Song "Tube" vertreten. Die anderen darauf vertretenen russischen Acts sind Alexandroid, The Parks, Kostrov, Deadushki, DJ K-Fear, Mo Fun, Fathers Of Hydrogene, Messer Für Frau Müller, Netslov, PCP (Perforated Cerebral Party), Christmas Baubles, Good Dead Davidoff und Usachev & Arsentiev. Chris Bohn: Die andauernde Suche von Zonic enthüllt, dass der Underground Osteuropas nicht gestorben ist, als der Kommunismus zusammenbrach, sondern im Gegenteil den Nährboden für Outsider-KünstlerInnen, -Gruppen und -Organisationen bereitete, um in den ausgeklügelteren und potentiell noch restriktiveren kapitalistischen Wirtschaften, die folgten, nicht nur zu überleben, sondern sogar zu gedeihen. Chris Bohn ist Chefredakteur der Zeitschrift The Wire und Zonic ist ein von Alexander Pehlemann seit 1993 herausgegebenes [Sub]-Kultur-Magazine, mit dem schönen Untertitel: Almanach für kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente. Yeah, Go Ost! Valery Alakhov hat auch 2 Alben mit Bob Stoute von Boom Generation veröffentlicht, "Tanz! Tanzevat!" 1992 und "White Island" 1994. So, und weils gerade so nett ist, hört euch noch "Transición I" 1958 von Mauricio Kagel bei youtube an, erschienen ist der Song 1964 bei Philips Records auf dem Doppelalbum "Panorama Des Musiques Expérimentales". Diese Compilation enthält Musik von Luciano Berio, Bruno Maderna, Luc Ferrari, Iannis Xenakis, François Dufrêne & Jean Baronnet, Mauricio Kagel, Herbert Eimert, Pierre Henry, György Ligeti, André Boucourechliev und Henri Pousseur. It's great, yeah! 28.10.2021 |