Paul Roland & The Hellfire Club: "Wyndham Hill" (1987)


Gothic Folk, yeah. Mit dem Hellfire Club arbeitete Paul Roland nur auf dem Album "A Cabinet Of Curiosities" zusammen, das 1987 bei New Rose Records erschien. The Hellfire Club waren die Musiker Chris Randall (Keyboards, Percussion, Recorder), Maurice Memmott (Violin) und John Gallagher (Cello). Bei den Aufnahmen des Albums halfen noch die Musiker Brian Gould (Keyboards), Piers Mortimer (Viola) und Nick Nicely (Backing Vocals) mit. Paul Roland wurde 1959 in Kent, Großbritannien geboren und begann seine musikalische Laufbahn Ende der 70er Jahre mit der Band Weird Strings, die aus Paul Roland (Vocals, Guitar), Simon Ballestrini (Bass) und John Willans (Drums) bestand. Die Weird Strings schenkten uns die Singles "Oscar Automobile / Ancient And Square" 1979 bei Velvet Moon Records und "Criminal Cage / Millionaire" 1980 bei Ace Records. Irgendwie nannte sich die Band dann in Midnight Rags um, unter diesem Namen veröffentlichten sie weitere 2 Singles, "Public Enemy / Alcatraz / Mamma Said" 1979 bei Ace Records und "The Cars That Ate New York / Oscar Automobile" 1980 bei Velvet Moon Records. Hmm, irgendwie existierten beide Bands parallel, der Unterschied zwischen ihnen war, dass bei den Midnight Rags auch noch Martin Newton an der Farfissa Orgel mit dabei war. Im Jahr 1980 erschien bei Armageddon Records von den Midnight Rags das Album "The Werewolf Of London", da waren aber nur mehr Paul Roland und Simon Ballestrini von der Originalbesetzung mit dabei und das Album wurde bei der Neuauflage 2013 bei Sireena Records unter dem Namen Paul Roland & Midnight Rags angeboten. In manchen Diskografien wird es auch als erstes Soloalbum von Paul Roland angeführt. Egal. Ein zweites Album der Midnight Rags war bereits in Arbeit, wurde aber nie fertiggestellt, einige Songs wurden der Neuauflage von "The Werewolf Of London" als Bonustracks beigefügt. Im Jahr 1985 erschien dann bei Aftermath Records das wirkliche Solodebüt von Paul Roland, "Burnt Orchids". Im Jahr 1987 unterschrieb Paul Roland bei New Rose Records, wo als erstes Album "A Cabinet Of Curiosities" unter dem Namen Paul Roland & The Hellfire Club erschien. Das zweite Soloalbum "Danse Macabre" erschien zwar ebenfalls 1987, aber nicht bei New Rose Records sondern bei Bam-Caruso Records. Soloalbum meint natürlich nicht, dass Paul Roland es im Alleingang aufgenommen hat, sondern, dass nur sein Name auf dem Cover steht. Bei New Rose Records ging es dann 1988 mit dem Album "Happy Families" unter dem Namen Paul Roland & The Windham Hill Wind And String Ensemble weiter. Okay. New Rose Records veröffentlichte dann noch die Soloalben "Duel" 1989, "Masque" 1990, "Roaring Boys" 1991 und "Strychnine" 1992 von Paul Roland, danach ging es bei Gaslight Records weiter, wo die Alben "Sarabande" 1994, "Gargoyles" 1997 und "Pavane" 2004 erschienen. Seither wechseln die Label fast bei jedem Album, was wahrscheinlich heißt, das Paul Roland zu wenig verkauft, um einen längeren Plattenvertrag angeboten zu bekommen. Naja, vielleicht hat er auch keine Lust mehr auf längere Bindungen und Verpflichtungen. Zuletzt erschienen von ihm 2020 die Alben "Lair Of The White Worm" beim Label Unifaun Productiona und "The Lockdown Session" beim Label PRAS. Die Lockdown Session hat Paul Roland gemeinsam mit Mick Crossley und Violet The Cannibal, wer immer das auch ist, aufgenommen. PRAS steht für Paul Roland Appreciation Society und ist sozusagen der Paul Roland Fanclub in Great Britain. Yeah. Paul Roland ist aber auch ein durchaus erfolgreicher Autor von Sachbüchern, sein erstes Buch "Electric Warrior" erschien 1982 beim Verlag Omnibus Press. Das erste das auch in deutscher Übersetzung erschien war "Revelations - Wisdom Of The Ages!" 1995, die deutsche Version heißt "Geheimes Wissen aus allen Kulturen". Im Jahr 2012 veröffentlichte er das Buch "Cosmic Dancer - The Life And Times Of Marc Bolan", ja, wer ein Buch über Marc Bolan schreibt, kann kein schlechter Mensch und auch kein schlechter Musiker sein. Der Song "Wyndham Mill" ist auf der tollen Compilation "Waxworks" zu finden, die 1995 bei Strange Ways Records erschien. Darauf ist auch eine Version des Bolan-Songs "Perfumed Garden Of Gulliver Smith" zu finden. Ein Must-have für jede Popsammlung. Paul Roland hat 1982 auch eine Version des Bolan-Songs "Hot George" als Single bei Moonlight Records veröffentlicht, die Platte erschien aber unter dem Pseudonym Beau Brummel. Produziert hat die Single Andy Ellison, mit dem Marc Bolan 1967 in der Band John’s Children spielte. Paul Roland: Ich wurde gelegentlich Englands 'Psych-Pop-Guru' genannt und 'die männliche Kate Bush' von meinem Label-Kollegen Robyn Hitchcock. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Meine Musik ist sicherlich im Kern englisch und wurzelt in den psychedelischen 60er und frühen 70er Jahren, obwohl ich viele klassische Instrumente benutze, um die Viktorianische und Edwardianische Landhaus-Garten-Party-Atmosphäre zu beschwören, die zu meinen Texten passt, welche zumeist übersinnliche oder historische Themen haben. Stellen Sie sich den frühen Marc Bolan mit ein wenig Syd Barrett und Colin Blunstone plus The Left Banke vor und Sie haben mich. The Left Banke war ein Baroque-Pop-Band aus New York, die 1966 mit dem Song "Walk Away Renée" in den USA einen Hit hatte. So, jetzt will ich euch noch das Buch "Is This The End? Pop zwischen Befreiung und Unterdrückung" von Georg Seeßlen empfehlen, es ist 2018 bei der Edition Tiamat erschienen. Georg Seeßlen: Was aber bedeutet rechts und links im allgemeinen und in der Popkultur im besonderen, wo doch schon das Erwähnen von Klassen, von rechts und links, von Kapital und Arbeit als hoffnungslos old school betrachtet wird? Vereinfacht könnte man sagen: Links ist die Hoffnung, die arbeitenden Menschen könnten sich gegen das Kapital und gegen seine politische Herrschaft erheben, um eine gerechtere Welt zu erschaffen. Rechts ist die Hoffnung, sich als privilegierte, identifizierte („identitäre“) und exkludierende Gruppe in den Dienst von Kapital und Herrschaft stellen zu können, um Teil der Aneignung der Welt zu werden - und sei's als Wärter, Krieger oder Folterknecht. Schon von daher wäre es erst einmal ziemlich einfach, 'linke' von 'rechten' Inhalten in der Popkultur zu unterscheiden und zwar weit über jene Elemente hinausgehend, die sich selber dezidiert als links und rechts zu erkennen geben.

24.03.2022