Pigface: "Steamroiller" (1994)


Der Song "Steamroller" ist auf dem 1994 bei Invisible Records erschienenen Album "Notes From Thee Underground" zu finden und wurde in der Besetzung Jim Marcus (Vocals), Louis Svitek (Guitar), Algis A. Kizys (Bass), Paul Ferguson (Drums) und Martin Atkins (Drums) aufgenommen. "Steamroller" war auch die B-Side der Single "Empathy", die bei Sub Pop Records erschienen ist. Invisible Records ist das Label von Martin Atkins, das 1988 mit der Compilation "What You Can't See Won't Hurt You" startete. Die Bands auf dieser Compilation sind The Voodoo Death Beat, Cleft Palate, The Bizarr Sex Trio, 15, The Lunar Bear Ensemble, Brian Brain, Spy Gods und Leather Studded Diaphragm. Die meisten dieser Bands haben nur eine EP, ein paar Singles oder ein paar Songs auf Samplern veröffentlicht, nur die New-Wave-Band Brian Brain, die von 1980 bis 1989 aktiv war, hat es auf 2 Alben, 1 Minialbum, mehrere EPs und Singles gebracht. Brian Brain waren die Musiker*innen Bobby Surgeoner (Vocals, Guitar, Xylophone, Percussion), Geoff Smyth (Vocals, Guitar, Casio, Percussion), Margot Olavarria (Vocals, Bass, Percussion) und Martin Atkins (Vocals, Drums, Percussion, Casio). Martin Atkins mischte auf diesem Sampler auch noch bei den Bands The Bizarr Sex Trio und The Lunar Bear Ensemble mit. Die bekannteste Band, der Martin Atkins eine Zeit lang angehörte, war wohl Public Image Ltd., die John Lydon nach seinem Ausstieg bei den Sex Pistols gegründet hat. Martin Atkins ist bei den P.I.L.-Alben "Metal Box" 1979, "The Flowers Of Romance" 1981 und "This Is What You Want... This Is What You Get" 1984 mit dabei. Naja, bei Killing Joke und Ministry hat Martin Atkins auch getrommelt, die sind sicherlich auch vielen Popfans ein Begriff. Martin Atkins ist im Grunde die Industrial-Super-Group Pigface und hat über die Jahre eine Menge Mitstreiter*innen gefunden, die ihn ein Stück des Weges begleiteten. Am Debütalbum "Gub" 1991 waren neben Martin Atkins noch die Musiker*innen Nivek Ogre alias Kevin Ogilvie (Vocals), En Esch alias Nicklaus Schandlmaier (Vocals), David Yow (Vocals), Trent Reznor (Vocals, Tape Loops), Chris Connelly (Vocals, Tape Loops, Sounds), Matthew Schultz (Sounds), William Tucker (Guitar), Paul Barker (Bass, Vocals) und William Rieflin (Drums, Guitar, Bass, Synthesizer, Sounds) beteiligt. Produzent des Albums war Steve Albini. In der wikipedia werden 124 Musiker*innen gelistet, die Martin Atkins bei Pigface von 1990 bis 2009 zur Seite standen. Ich nenne jetzt nur stellvertretend ein paar Musikerinnen, yeah, Atsuko Yamano, Cynthia Plaster Caster alias Cynthia Albritton, Gaelynn Lea, Hanin Elias, Lydia Lunch alias Lydia Anne Koch, Meg Lee Chin, Michie Nakatane, Naoko Yamano, Sally Timms, Slymenstra Hymen alias Danielle Stampe etcetera etcetera. Pigface veröffentlichten nach "Gub" noch die Studioalben "Fook" 1992, "Notes From Thee Underground" 1994, "A New High In Low" 1997, "Easy Listening..." 2003 und "6" 2009, danach beendete Martin Atkins das Projekt Pigface. Im Jahr 2019 ging Martin Atkins wieder mit Pigface auf Tour, na ja, und dann kam Corona. Martin Atkins: If you know that you're fucked - then you're not. If you think that you're not - then you are. Okay, Pigface sind immer ein Erlebnis. Ich habe mir von Pigface das Studioalbum "Gub" 1991, das Livealbum "Welcome To Mexico... Asshole" 1991 und die Compilation "The Best Of Pigface (Preaching To The Perverted)" 2001 für meine Popsammlung geleistet. Okay. Ilse und ich haben uns 2018, also noch vor Corona, im Unteren Belvedere die Ausstellung "Die Kraft des Alters" angeschaut und uns damals auch den Katalog gekauft. Ich blättere immer wieder gern darin. Franz Kafka: Der Schlüssel zur ewigen Jugend ist die Fähigkeit, das Schöne zu sehen! Wer diese Fähigkeit besitzt, wird niemals alt. Im Katalog gibt es natürlich eine Menge alte Leute zu sehen. Besonders beeindrucken mich das Ölbild "Onkel Ernst" 1963 von Marie-Louise von Motesicky, die Fotoserie "Grandpa Goes To Heaven" 1989 von Duane Michals, die Fotovernähung "generativ - Selbst mit Tochter, Mutter und Großmutter" 1994 von Annegret Soltau, das Foto "Life/Style Lift" 2014 von Martha Wilson und das Ölgemälde "The Last Droplets of the Day" 2014 von Aleah Chaplin, yeah. Dieter Hildebrandt: Im Prinzip ist das Altwerden bei uns erlaubt, aber es wird nicht gerne gesehen. So, jetzt will ich euch noch nachträglich einen Song aus den 70er Jahren empfehlen und zwar "Turn Of The Century" 1973 von Robb Kunkel. Er hat 1973 das Soloalbum "Abyss" bei Tumbleweed Records veröffentlicht, sein einziges. Danach veröffentlichte er noch mit der Band Pataphysics die beiden Alben "Divination" 1975 und "Pataphysics" 1980. Pataphysics waren Bob Olsson (Synthesizer, Vibraphone, Piano, Bass, Percussion), Byron Allison (Flute, Vibraphone, Percussion), Robb Kunkel (Guitar, Piano, Bass, Percussion) und Ron Thatcher (Flute, Harmonium, Percussion). Ja, Alfred Jarry hat auch in der Popwelt seine Spuren hinterlassen, nur der Apostroph fehlt. Alfred Jarry hat nämlich 'Pataphysique geschrieben. Alfred Jarry: Die 'Pataphysik steht zur Metaphysik so wie die Metaphysik zur Physik. Der Song "Turn Of The Century" von Robb Kunkel ist auch auf der Compilation "Sing It High, Sing It Low - Tumbleweed Records 1971-1973" enthalten, die 2017 beim Label Light In The Attic erschienen ist. Der bekannteste Musiker, der bei Tumbleweed Records veröffentlichte, war Dewey Terry. Yeah! Dewey Terry bildete mit Don 'Sugarcane' Harris das Duo Don & Dewey, das 1958 den tollen Song "Justine" veröffentlichte. Great! Don 'Sugarcane' Harris spielte später Violine auf den Zappa&Mothers-Alben "Hot Rats" 1969, "Burnt Weeny Sandwich" 1970, "Weasels Ripped My Flesh" 1970, "Chunga's Revenge" 1970 und "Apostrophe (')" 1974. Frank Zappa kürte die Single "Stretchin' Out / Soul Motion" 1962 von Don & Dewey zur besten Rhythm'n'Blues-Platte aller Zeiten. Ja, Don & Dewey sind zwei relativ unbekannte Popgrößen. Don 'Sugarcane' Harris starb 1999 im Alter von 61 Jahren und Dewey Terry 2003 im Alter von 66 Jahren. Okay, nochmals zurück zu Martin Atkins, er hat 2022 gemeinsam mit Steve Albini die 7" Flexi-Disc "Albini Black Cassette" veröffentlicht, die dem Katalog des Museums Of Post Punk And Industrial Music beigelegt war. Das Museum ist in Chicago beheimatet und natürlich hat dort auch Martin Atkins seine Finger mit im Spiel.

16.08.2023