Die Red Aunts wurden 1991 in Long Beach, Kalifornien gegründet. Punk, yeah. Erste Veröffentlichung war eine gleichnamige EP, die 1992 bei Hell Yeah Records erschien. Die erste Besetzung lautete Terri Wahl (Guitar, Vocals), Kerry Davis (Guitar, Vocal), Debi Martini (Bass, Vocals) und Joan Whale (Drums). Ja, bei der ersten Besetzung der Band war noch ein Mann mit an Bord, hinter dem Pseudonym Joan Whale steckte Jon Wahl, der Sänger und Gitarrist von Claw Hammer und Ehemann von Terri Wahl. Doch bald darauf, beim Debütalbum "Drag", das 1993 beim Label Sympathy For The Record Industry erschien, saß bereits mit Lesley Ishino eine Frau an den Drums. Bei Sympathy For The Record Industry erschien 1994 noch das Album "Bad Motherfucken 40 O-Z", danach wechselte die Band zu Epitaph Records. Bis zur Auflösung 1998 erschienen dort noch die Alben "1 Chicken" 1995, "Saltbox" 1996 und "Ghetto Blaster" 1998. Der Song "All Red Inside" ist auf dem Album "Saltbox" zu finden. Nach dem Ende der Red Aunts machte Terri Wahl mit der Garage Punkband The Screws weiter, die aus Terri Wahl, Mick Collins (Vocals, Guitar, Harmonica), Dan Brown (Bass, Organ) und Marty Moore (Drums) bestand. The Screws veröffentlichten beim Label In The Red Recordings die Alben "Hate Filled Classics" 1998 und "Shake Your Monkey" 2001. Zuletzt hörte man von Terri Wahl auf dem Album "Under The Spell Of Joy" 2020 von den Death Valley Girls, da war sie als Gastsängerin mit dabei. Kerry Davis war nach dem Ende der Red Aunts mit der Band Beehive & The Barracudas in der Popwelt unterwegs, die 1999 bei Flapping Jet Records ihr Debütalbum "Featuring The Insects" veröffentlichte. Insgesamt veröffentlichte die Band 5 Alben, das letzte war "Pure Commotion" 2008 bei Swami Records, da war aber Kerry Davis nicht mehr mit dabei. Sie machte ab 2003 gemeinsam mit Debi Martini als Duo The Two Tears weiter. The Two Tears veröffentlichen die Alben "Enjoy Yourself" 2004 und "Little Tea" 2007 sowie mehrere Singles. Zuletzt erschien 2011 bei Stencil Trash Records die Single "I Love Leather / Isn't It A Shame?". Drummerin Lesley Ishino hat zuletzt 2020 mit der Band Static Static beim Label Space Taker Sounds das Album "The Future As Dark" veröffentlicht. Ich hab mir für meine Popsammlung von den Red Aunts die beiden Alben "Drag" 1993 und "Saltbox" 1996 angeschafft, yeah, und ich liebe sie. Ich lese gerade das Buch "Rebellinnen - Die Geschichte der Frauen in der Rockmusik" von Gillian G. Gaar, die Deutsche Erstausgabe ist 1994 beim Argument-Verlag in Hamburg erschienen, mit einem Vorwort von Yoko Ono. Gillian G. Gaar: Wenn man sich anschaut, was Frauen im Musikgeschäft seit den fünfziger Jahren geleistet haben, wird schnell deutlich, dass eine Bezeichnung wie 'Rock-Frauen' eigentlich völlig irreführend ist. Im Grunde impliziert sie, dass Musikerinnen aufgrund ihres Geschlechts auch musikalische Gemeinsamkeiten aufweisen, die jedoch gar nicht existieren. Der Denkfehler in dieser Argumentation wird deutlich, wenn man sie logisch zu Ende führt. Das würde bedeuten, dass man sich eine Kategorie 'Rock-Männer' denken, Artikel über die vielen neuen 'Männerbands' schreiben und vielleicht sogar die Beatles als 'Separatisten' bezeichnen müßte, weil sie 'rein männliche' Schallplatten produziert haben. Lest dieses Buch liebe Popfans, es wird euch gut tun. So, noch ein Schlusswort von Holly Near: Die meisten männlichen Kulturvertreter behaupten, dass alles Wichtige in den Sechzigern passiert sei, und dass die Siebziger und Achtziger tote Hose waren. Ich glaube aber, das liegt daran, dass Frauen in den siebziger Jahren mehr Selbstwertgefühl und Anerkennung bekommen haben und eine Kultur entwickelten, in der die Männer nicht im Mittelpunkt standen. Also glaubten sie, dass nichts passiert sei. Holly Near ist Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin. Sie sang Ende der 60er Jahre in der Band Freedom Singers, lebte in den 70er Jahren mit Meg Christian zusammen, der Gründerin von Olivia Records, und spielte u.a. in den Filmen "Minnie und Moskowitz" 1971 von John Cassavetes, "Schlachthof 5" 1972 von George Ray Hill, eine Verfilmung des Romans von Kurt Vonnegut, oder "Dogfight" 1991 von Nancy Savoca. Okay, besorgt euch dieses tolle Buch. Good night!

10.04.2024