Ruins: "L'Homme à tete de chou" (1997)


Die Experimental-Noise-Band Ruins wurde 1985 von Tatsuya Yoshida (Vocals, Drums, Percussion) und Kawamoto Hideki (Vocals, Bass) in Japan gegründet. In dieser Besetzung veröffentlichten die Ruins bei Transrecords die beiden EPs "Ruins" 1986 und "Ruins II" 1987, danach verabschiedete sich Kawamoto Hideki und Tatsuya Yoshida machte mit Kimoto Kazuyoshi (Vocals, Bass) weiter. Im Jahr 1988 erschien dann bei Transrecords das Debütalbum "Ruins III", das 1993 beim Label SSE Communications unter dem Titel "Infect" neu aufgelegt wurde. Bei Shimmy Disc, dem Label von Kramer alias Stephen Bonner, erschienen von den Ruins die beiden Alben "Stonehenge" 1990 und "Burning Stone" 1992, ab "Burning Stone" war Ryuichi Masuda (Bass, Effects), der neue Mann an der Seite von Tatsuya Yoshida. Beim Album "Jason Willett And Ruins" 1994 war Jason Willett (Guitar, Trumpet) mit dabei, der damals auch mit Andrew Barranca als The Dentures in der Popwelt unterwegs war. Aktuell ist Jason Willett Mitglied von Half Japanese, der Band von Jad Fair. Yeah! Im Jahr 1995 erschienen bei Tzadik Records, dem Label von John Zorn, von den Ruins die beiden Alben "Hyderomastgroningen" und "Saisiro". Das Album "Saisiro" erschien unter dem Namen Derek & The Ruins, da das Duo auf diesem Album mit Derek Bailey (Guitar) gemeinsame Sache macht. Produziert wurde das Album von John Zorn himself. Derek & The Ruins veröffentlichten 1998 bei Paratactile Records noch das Album "Tohjinbo". Derek Bailey ist Jahrgang 1930 und seit den 60ern in der AvantJazz und Improvisationsszene aktiv, er spielte u.a. mit dem Spontaneous Music Ensemble, der Music Improvisation Company, dem London Jazz Composers Orchestra oder dem Peter Brötzmann Sextet. Beim Album "Tohjinbo" ist aber nicht mehr Ryuichi Masuda am Bass zu hören, sondern bereits der neue Bassist Sasaki Hishasi, ja, Tatsuya Yoshida wechselte seine Bassisten häufig. Bei Tzadik Records erschienen von den Ruins noch das Studioalbum "Symphonica" 1998 und das Livealbum "Live At Kichijoji - Mandala II" 2001. Nein, ich zähle hier nicht alle Erscheinungen der Ruins auf, sondern nur eine kleine Auswahl. Sehr toll ist auch das 2000 bei Free Land Records erschienene Album "Death Seed", auf dem die Ruins mit der englischen AvantPop-Band Guapo zusammenarbeiten. Guapo sind Matt Thompson (Guitar, Bass) und Dave Smith (Drums). Bei einigen Songs des Albums waren auch noch die Musiker*innen Caroline Kraabel (Alto Saxophone) und John Edwards (Double Bass) beteiligt. Das letzte Album der Ruins, "Tzomborga", erschien 2002 bei Magaibutsu Records. Tatsuya Yoshida machte dann mit der Saxophonistin Ryoko Ono unter dem Namen Sax Ruins weiter, die bei Magaibutsu Records die beiden Alben "Yawiquo" 2009 und "Blimmguass" 2013 veröffentlichten. Weiters erschien von Tatsura Yoshida unter dem Namen Ruins Alone bei Magaibutsu Records das Album "Tomorrow Ruins" 2017 und bisher zuletzt, ebenfalls bei Magaibutsu, das Album "T.h.e.d.i.e.i.s.c.a.s.t" von Tatsuya Yoshida & Kentaro Nakao, dem Bassisten der Band Number Girl. Der Song "L’Homme à tête de chou" ist auf der 1997 bei Tzadik Records erschienenen Compilation "Great Jewish Music - Serge Gainsbourg" zu finden, auf der verschiedene Bands bzw. Musiker*innen Songs von Serge Gainsbourg interpretieren. Als großen Einfluss nennt Tatsuya Yoshida immer wieder die französische Progrock-Band Magma. Okay, jetz noch ein Schlusswort von Jean Cocteau: Wenn ein Werk seiner Epoche voraus erscheint, dann einfach deshalb, weil seine Epoche auf es im Rückstand ist.

09.10.2024