Shelley Hirsch: "Comic Strip" (1997)


Avant- oder Artpop von Shelley Hirsch, yeah. Der Song "Comic Strip" wurde 1968 von Serge Gainsbourg geschrieben und erschien 1968 bei Fontana Records auf dem Album "Bonnie And Clyde" von Brigitte Bardot & Serge Gainsbourg. Shelley Hirsch hat ihre Version für die 1997 bei Tzadik Records erschienene Compilation "Great Jewish Music - Serge Gainsbourg" aufgenommen. Bei Tzadik Records erschienen auch noch die Compilations "Great Jewish Music - Burt Bacharach" 1997, "Great Jewish Music - Marc Bolan" 1998, "Great Jewish Music - Sasha Argov" 2003 und "Great Jewish Music - Jacob Do Bandolim" 2004. Shelley Hirsch interpretiert bei dieser Serie auch noch den Song "What's New Pussycat" von Burt Bacharach. Viens petite fille dans mon comic strip / Viens faire des bulles, viens faire des WIP! / Des CLIP! CRAP! des BANG! des VLOP! et des ZIP! / SHEBAM! POW! BLOP! WIZZ! / Je distribue les swings et les uppercuts / Ça fait VLAM! ça fait SPLATCH! et ça fait CHTUCK! / Ou bien BOMP! ou HUMPF! parfois même PFFF! / SHEBAM! POW! BLOP! WIZZ! Das ist der französische Text des Songs, zumindest die ersten beiden Strophen, die englische Version geht so: Come with me let's get together in my comic strip / Let's talk in bubbles let's go BANG and ZIP / Forget your troubles and go / SHEBAM! POW! BLOP! WIZZ! / I'm the hero and when I'm fighting / I go BOMP and BOFF / And have a ball so / WHIN! VLAM! ZONK! and ZOMP! / And also / SHEBAM! POW! BLOP! WIZZ! Shelley Hirsch wurde 1952 in Brooklyn, New York geboren. Nach Abruch ihres Studiums zog sie nach San Francisco, Kalifornien, wo sie sich der Theatergruppe The Theater Of Man unter der Leitung von Cecile Pineda anschloss, mit Vokaltechniken zu experimentierten begann und erste Stücke für Stimme komponierte. Anfang der 80er Jahre bekam sie ein DAAD-Stipendium und zog nach West-Berlin. DAAD heißt Deutscher Akademischer Austauschdienst. Dort lernte sie den schwedischen Komponisten und Schlagzeuger Sven-Åke Johansson kennen, der sie mit der europäischen Improvisationsmusik vertraut machte. Bei Hot Records erschien 1985 das Album "A Room With A View", das sie gemeinsam mit dem englischen Musiker Jon Rose in Amsterdam aufgenommen hat, Shelley Hirsch (Voice) und Jon Rose (Amplified 19 String Cello). Bei Apollo Records erschien 1987 ihr erstes Soloalbum "Singing", auf dem Shelley Hirsch nicht nur singt, sondern auch für die Electronics zuständig ist. Beim Song "In The Mercurius Wagon" spielt sie das Mercurius Wagon Instrument, das von Horst Rickles gebaut wurde. Es gibt bei youtube ein Live-Video des Songs, in dem man Shelley Hirsch beim Spielen dieses Instruments bewundern kann. Unterstützt wurde sie beim Album "Singing" noch von den Musikern Samm Bennett (Drums, Electronic Drums, Percussion) und David Simons (Percussion, Drums, Prepared Guitar, Jew's Harp, Chinese Zither). Eigentlich gibt es bisher nur 2 Soloalben von Shelley Hirsch, also Alben, auf deren Cover nur sie als ausführende Künstlerin angeführt wird, das zweite ist das 1995 bei Tzadik Records erschienene Album "O Little Town Of East New York". Shelley Hirsch lebte inzwischen in New York, verbrachte aber zwischendurch auch immer wieder längere Zeit in Berlin und Amsterdam. Die meisten Alben entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Musiker*innen wie David Weinstein (Keyboards, Sampler) Sainkho Namchylak (Voice), Uchihashi Kazuhisa (Guitar, Electronics), Simon Ho (Piano, Organ, Sequencer) oder Joke Lanz (Turntables). Außerdem veröffentlichte Shelley Hirsch Alben mit Bands wie Direct Sound, Socket, X-Communication oder The Atomic Meta Pagans. Zuletzt erschien 2023 beim Label Tripticks Tapes das Album "Glow" von Gordon Beeferman (Piano, Organ), Michael Evans (Drums, Percussion), Michael Foster (Saxophone) und Shelley Hirsch (Voice). Sehr empfehlenswert zum Kennenlernen ist die 2002 bei Tzadik Records erschienene Compilation "The Far In, Far Out Worlds Of Shelley Hirsch". Okay, jetzt noch zwei Songempfehlungen, die ich leider 1996 in meine Sweetheart-Liste vergessen habe, "Passive/Aggressive" von den Fun Lovin' Criminals und "Psychonaut" von John Duncan. Die Fun Lovin' Criminals sind noch immer in der Popwelt unterwegs, 1996 bestand die Band aus Huey Morgan (Vocals, Guitar), Brian Leiser (Bass, Keyboards, Trumpet, Harmonica, Backing Vocals) und Steve Borgovini (Drums). Aktuell besteht die Band aus Brian Leiser, der jetzt die Lead Vocals übernommen hat, Naim Cortazzi (Guitar, Backing Vocals) und Frank Benbini (Drums, Backing Vocals). John Duncan ist Mitglied von LAFMS (Los Angeles Free Music Society), sein Debütalbum "Organic" erschien 1979 beim eigenen Label AQM. Experimental Pop, yeah. Zuletzt erschienen von ihm 2023 die Alben "Abberrant" bei iDEAL Recordings und "3NDLESS" beim Label Eroto Tox Decodings. So, jetzt noch ein Schlusswort von Matthias Drobinski, ich habe es seinem Buch "Lob des Fatalismus" entnommen, das 2018 im Claudius Verlag erschienen ist: Irgendwann ist es vorbei, mit der Sportlichkeit und der Schaffenskraft, der Konzentrationsfähigkeit. Es vergeht einem Hören und Sehen, und dann kommt der Tag, an dem man den Löffel abgibt - an jemanden, der einen dann füttert.

23.09.2024