Terry Riley: "Sri Moonshine, Transcontinental Blues" (1996)


Minimal Pop, yeah, oder sagen wir doch lieber Abstract Pop dazu. Egal. Der Song "Sri Moonshine, Transcontinental Blues" ist auf dem 1996 bei Plainisphare Records erschienenen Album "No Man's Land / Conversation With The Sirocco" zu finden. Die ersten 8 Songs des Albums erschienen bereits 1984 auf dem Album "No Man's Land", nur die letzten beiden Songs "Conversation With The Sirocco" und "Sri Moonshine, Transcontinental Blues" waren sozusagen neu. Naja, ob sie wirklich neu waren, weiß ich nicht, jedenfalls wurden sie auf dem 96er Album zum ersten Mal veröffentlicht. Terry Riley wurde 1935 in Colfax, Kalifornien geboren, studierte Musik und machte 1961 seinen Master in Komposition bei den Komponisten Seymor Shifrin und Robert Erickson an der University of Berkley. Terry Riley war Mitglied des 1962 von Pauline Oliveros, Morton Subotnick und Ramon Sender gegründeten San Francisco Tape Music Center. Tape Music bezeichnet eine Art Musique Concrète, die mit sampled sounds, Loops und verschiedenen Manipulationen des Aufgenommenen arbeitet. Terry Riley studierte auch indischen Gesang beim indischen Sänger Pran Nath in New York und reiste mehrmals nach Indien, wo er Instrumente wie etwa die Tanpura lernte. In den 70er Jahren unterrichtete er dann selbst am Mills College in Oakland indische Musik. Zu seinen ersten Kompositionen in den 60er Jahren gehören Stücke wie "Music For The Gift" 1963, "Reed Streams" 1965, "You're No Good" 1967 oder "A Rainbow In Curved Air" 1969. Terry Riley gehörte Mitte der 60er Jahre auch dem Theatre Of Eternal Music von La Monte Young an. "Reed Streams" und "A Rainbow In Curved Air" erschienen in den 60ern auch als Alben. Das Album "Reed Streams" besteht aus den beiden Songs "Untitled Organ" und "Dorian Reeds". Über "Dorian Reeds" ist auf dem Plattencover folgendes zu lesen: "Dorian Reeds" ist also a live direct recording but includes the use of tape recorders as an extension of live performance. It was composed and performed for this cutting. Im Jahr 1971 erschien bei Columbia Records das Album "Church Of Anthrax", das Terry Riley (Piano, Organ, Soprano Saxophone) gemeinsam mit John Cale (Bass, Harpsichord, Piano, Guitar, Viola, Organ) aufgenommen hat. Ja, Terry Riley ist ein fleißiger Mensch und hat unzählige Alben veröffentlicht, sowohl solo als auch mit verschiedenen Musiker*innen und Musikgruppen wie dem Kronos Quartet, dem Percurama Percussion Ensemble, dem Salt Lake Electric Ensemble oder dem Sensorium Saxophone Orchestra. Yeah! Im Jahr 2011 hat er z.B. ein Livealbum mit seinem Sohn, dem Gitarristen Gyan Riley, beim Label Sri Moonshine Music veröffentlicht. Sehr schön ist auch das 2017 bei Bfree Records erschienene Album "Terry Riley Krishna Bhatt Duo", das in der Besetzung Terry Riley (Vocals, Piano, Synthesizer) und Krishna Bhatt (Sitar, Tabla) eingespielt wurde. Die Aufnahmen sind bereits 1984 in Köln entstanden, aber erst 2017 als Album veröffentlicht worden. Okay, hört euch im musikalischen Universum von Terry Riley um, es lohnt sich. So, jetzt noch eine Buchempfehlung, habe gerade das lesenswerte Buch "Blues - Geschichte, Stile, Musiker, Songs & Aufnahmen" von Bill Wyman und Richard Havers gelesen, die deutsche Ausgabe ist 2002 beim Christian Verlag in München erschienen. Sam Phillips: Ich bin 1923 geboren und auf einer Farm in Florence, Alabama, etwa 150 Meilen östlich von Memphis, aufgewachsen. Dort begann ich, mich für den Blues zu interessieren. Es gab nichts, was für mich als Fünf- oder Sechsjährigen interessanter und spannender war, als den Schwarzen beim Singen zuzuhören. Sam Phillips war der Betreiber von Sun Records und veröffentlichte die ersten Singles von Elvis Presley, aber auch von Bluesmusikern wie Joe Hill Luis, Willie Nix, Doctor Ross, James Cotton oder dem Duo Jimmy & Walter, das waren Jimmy DeBerry (Vocals, Guitar, Banjo) und Walter Horton (Harmonica), der auch als Little Walter und als Big Walter Horton Platten veröffentlichte. Weniger begeistert vom Blues oder vom Rockabilly war das Catholic Youth Center, das 1958 in seiner Zeitung Contacts schrieb: Zerstört alle Schallplatten, die eine lasterhafte Kultur feiern und lasterhafte Lebensideen verkünden. Überprüft vorweg alle Platten, die bei einer Party oder einem Schulfest gespielt werden sollen. Wählt einen anderen Sender, wenn ihr im Radio einen sinnlich aufreizenden Song hört. Jugendschutz nennt man das wohl.

25.07.2024