Garage Punk, yeah. Die Band Thee Headcoatees wurde 1991 in Chatham, England gegründet und bestand aus den Musikerinnen Holly Golightly alias Holly Golightly Smith, Kyra La Rubia alias Kyra De Coninck, Ludella Black alias Sarah J. Crouch und Bongo Debbie alias Debbie Green. Eigentlich wurden die Headcoatees als eine Art backing group für die Band The Headcoats gegründet, die aus Billy Childish alias Steven John Hamper, Johnny Johnson und Bruce Brand bestand, doch bereits 1991 erschien das erste unabhängige Album der Headcoatees, "Girlsville", bei Billy Childishs Label Hangman Records. Das Label startete 1987 mit der Veröffentlichung des Albums "The Milkshakes' Revenge!" von den Milkshakes, eine der vielen Bands von und mit Billy Childish. Der Song "Ballad Of The Insolent Pulp" stammt vom gleichnamigen dritten Album der Headcoatees, das 1994 beim Label Vinyl Japan erschienen ist. Vinyl Japan ist ein englisches Label mit Sitz in London. Das letzte Album der Headcoatees, "Here Comes Cessation", erschien 1999 wiederum bei Vinyl Japan, danach löste sich die Band auf. Bongo Debbie war bei diesem Album nicht mehr dabei, sie hatte sich bereits 1998 von den Headcoatees verabschiedet. Bongo Debbie trommelte nach ihrem Ausstieg bei den Headcoatees in der Band Baby Birkin, die 1998 bei Dishy Recordings das Album "Classée X" veröffentlichte, das nur Songs aus der Feder von Serge Gainsbourg enthält. Baby Birkin ist natürlich eine Anspielung auf Jane Birkin, die mit Serge Gainsbourg 1969 mit dem Song "Je t'aime... moi non plus" einen großen Hit hatte. Serge Gainsbourg und Jane Birkin waren von 1968 bis 1980 verheiratet. Okay. Aktuell ist Bongo Debbie mit der Band Ye Nuns in der Popwelt unterwegs, die bisher das Album "Nun More Black" 2014 und die Single "I Don't Want To Do This Again / Don't Worry" 2018 veröffentlicht hat. Holly Golightly veröffentlichte nach dem Ende der Headcoatees eine Menge Soloalben und ist seit 2007 auch in der Band Holly Golightly & The Brokeoffs aktiv. Naja, eigentlich ist Holly Golightly & The Brokeoffs keine Band, sondern ein Duo, bestehend aus Holly Golightly und Lawyer Davie alias David Drake. Das bisher letzte Album des Duos war "Clippety Clop" 2018, das bei Transdreamer Records erschienen ist. Kyra La Rubia veröffentlichte 1998 bei Vinyl Japan das Soloalbum "Here I Am, I Always Am". Zuletzt hörte man von ihr mit der Band The Shall-I-Say-Quois, die 2013 bei Damaged Goods Records die EP "Shall I Say Quoi?" veröffentlichte. Bei den Shall-I-Say-Quois war auch Ludella Black mit dabei. Insgesamt veröffentlichten die Headcoatees 6 Alben, "Girlsville" 1991, "Have Love Will Travel" 1992, "Ballad Of The Insolent Pup" 1994, "Punk Girls" 1996, "Bozstik Haze" 1997 und "Here Comes Cessation" 1999 sowie die Alben "Live! At The Wild Western Room London" 1994 und "The Sound Of The Baskervilles" 1995 gemeinsam mit den Headcoats. Billy Childish und Holly Golightly veröffentlichten 1999 beim Label Wabana Ore Limited auch das gemeinsame Album "In Blood". So jetzt ein kurzer Ausschnitt aus einem Interview, das Holly Golightly 2004 dem OX-Fanzine gab. Joachim Hiller: Lass uns über diese Londoner Garagenszene rund um dich, Billy Childish und Liam Watson und sein Toe Rag Studio sprechen. Was hat bzw. hatte es damit auf sich? Gibt es diese Szene oder ist das eher die Sicht der Außenstehenden? Holly Golightly: In der Tat, von außen sieht das wohl aus wie eine elitäre kleine Szene, und in gewisser Weise war es das früher auch mal, aber heute kann man das nicht mehr behaupten. Wir waren einfach nur eine Gruppe von Freund*innen, jede*r machte etwas, und so entstand dieser Eindruck. Wenn du den Ausdruck Szene benutzt, dann weiß ich allerdings nicht, wovon du sprichst, und sollte so was existieren, bin ich kein Teil davon. Aber klar, vor 15 Jahren sah das anders aus, wobei ich aber damals viel zu sehr involviert war, als dass ich hätte erkennen können, dass man das, was wir da machen, als Szene wahrnimmt. Rückblickend kann ich feststellen, dass wir alle sehr engagiert und begeistert waren, etwas Eigenes geschaffen haben und sich manches davon bis heute bewahrt hat. Liam etwa war und ist besessen von der analogen Aufnahmetechnik, und so hat er sich über all die Jahre sein Studio mit all der alten Technik aufgebaut. Damals wiederum waren die einzigen Leute, die auf so altem Equipment aufnehmen wollten, Fans von Billy Childish. Und sowieso sind weder Billy, noch Liam, noch ich, Leute, die die Öffentlichkeit suchen, also alles andere als 'Scenesters'. Scenesters ist ein witziger Ausdruck, der einem irgendwie sofort sagt, dass man besser daran tut, kein Scenester zu sein, höchstens ein ganz besonderer, eine Scenester der eigentlich gar kein Scenester ist. Okay, jetzt noch eine Songempfehlung aus 1967, "Mr. Small The Watch Repairer Man" von Kaleidoscope, das war eine Psychedelic Band aus London, die von 1964 bis 1970 aktiv war und aus Pete Daltrey (Vocals, Keyboards), Eddie Pumer (Guitar), Steve Clark (Bass, Flute) und Dan Bridgeman (Drums) bestand. Kaleidoscope veröffentlichten die beiden Alben "Tangerine Dream" 1967 und "Faintly Blowing" 1969. Die gleichnamige US-Band rund um den Gitarristen David Lindley war etwa zur gleichen Zeit aktiv und wurde in Großbritannien als American Kaleidoscope vermarktet.

11.10.2023