The Red Krayola: "The Ballad Of Younis And Sofia" (1995)


Nochmals The Red Krayola. Der Song "The Ballad Of Younis And Sofia" ist auf dem 1995 bei Drag City Records erschienenen MiniAlbum "Amor And Language" zu finden. The Red Krayola ist Mayo Thompson mit wechselnden Mitmusiker*innen, gegründet wurde die Band 1966 von Mayo Thompson (Guitar, Piano, Vocals), Steve Cunningham (Bass) und Rick Barthelme (Drums) in Houston, Texas. Psychedelic Art Pop, yeah. Beim Label International Artists erschienen die beiden Alben "The Parable Of Arable Land" 1967 und "God Bless The Red Krayola And All Who Sail With It" 1968. Nachdem International Artists das bereits fertig aufgenommene Album "Coconut Hotel" abgelehnt hatte, es erschien dann 1995 bei Drag City Records, hatten sich The Red Krayola vorerst aufgelöst. Mayo Thompson veröffentlichte dann 1970 bei Texas Revolution Records das Soloalbum "Corky's Debt To His Father". Mitte der 70er Jahre verließ er die USA und übersiedelte nach London, England, wo er sich der conceptual art group Art & Language anschloss. Mit Art & Language veröffentlichte Mayo Thompson insgesamt 6 Alben, die alle unter dem Namen The Red Krayola with Art & Language erschienen. Das erste Album "Corrected Slogans" erschien 1976 beim eigenen Label Music-Language, danach unterschrieb die Band bei Rough Trade Records, wo die Alben "Kangaroo?" 1981 und "Black Snakes" 1983 erschienen. Mayo Thompson arbeitete auch als Produzent für Rough Trade Records, er produzierte u.a. Platten von The Fall, Stiff Little Fingers, The Raincoats, Cabaret Voltaire und Kleenex. Auf dem MiniAlbum "Amor And Language" wird Mayo Thompson von den Musiker*innen Tricia Donnelly, John Elder, David Grubbs, George Hurley, Margo Leavin, Steve Linn, Sharon Lockhart, John McEntire, Albert Oehlen, Jim O'Rourke, Stephen Prina, Franz Schnaas, Alex Slade, Tom Watson, Christopher Williams, Rachel Williams und Steven Wong unterstützt. Wer was spielt oder macht wird im Booklet nicht vermerkt. Die letzten drei Alben von Red Krayola with Art & Language, "Sight Trapped By Liars" 2007, "Five American Portraits" 2010 und "Baby And Child Care" 2016, erschienen bei Drag City Records, dabei handelt es sich aber um keine alten Aufnahmen, no no no, Art & Language und The Red Krayola bzw. Mayo Thompson hatten sich neuerlich zur Zusammenarbeit entschlossen. Stimmt nicht ganz, bei "Baby And Child Care" handelt es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 1984. Schwierig, schwierig. Anfang der 80er Jahre war Mayo Thompson Gitarrist der Band Pere Ubu, mit der er die beiden Alben "The Art Of Walking" 1980 und "Song Of The Bailing Man" 1982 veröffentlichte. Dazwischen gabs immer wieder mal ein Red-Krayola-Album, das erste nach der Auflösung Ende der 60er Jahre war "Soldier-Talk" 1979, das bei Radar Records erschien und in der Besetzung Mayo Thompson (Vocals, Guitar), Tom Herman (Guitar), Allen Ravenstine (Keyboards), Tony Maimone (Bass), Jesse Chamberlain (Drums), Scott Krauss (Drums), Lora Logic alias Susan Whitby (Saxophone), Dick Cuthell (Trumpet), David Thomas (Vocals) und Christine Thompson (Vocals) aufgenommen wurde, also irgendwie Pere Ubu unter der Leitung von Mayo Thompson. Bereits beim nächsten Album "Three Songs On A Trip To The United States" 1983 war die Besetzung auf Mayo Thompson, Allen Ravenstine und Jesse Chamberlain geschrumpft, aber egal wie groß oder klein die Besetzung von The Red Krayola war und ist, die Alben waren und sind immer auf- und anregend. Okay, was hat Mayo Thompson sonst noch neben seinem Hauptprojekt The Red Krayola veröffentlicht? Im Jahr 1970 erschien bei Texas Revolution Records die Single "Old Tom Clark / Pig Ankle Strat" von der kurzlebigen Band Saddlesore, das waren Cassell Webb (Vocals), Mayo Thompson (Guitar, Piano), Frank Davis (Bass) und Rick Barthelme (Drums). Bei Drag City Records erschien 1998 das Album "Ludwig's Law" von Moebius, Conny Plank & Mayo Thompson und 2009 bei Yellowbird Records das Album "Shotgun Wedding" von Mayo Thompson und dem Sven-Åke Johanssons Quintett. Yeah! Mayo Thompson lebt inzwischen wieder in den USA und ich hoffe, dass er bald wiedermal ins Studio geht und neue Musik aufnimmt. Habe gerade das lesenswerte Buch "Magnetizdat DDR - Magnetbanduntgergrund Ost 1979-1990" gelesen, es wurde von Alexander Pehlemann, Ronald Galenza und Robert Miessner herausgegeben und erschien 2023 im Verbrecher Verlag. Das Buch bietet viel Interessantes über die Kunst- und Musikszene der DDR in den 80er Jahren, Punk, Noise, Geniale Dilletanten, erste Elektronik-Versuche etcetera. Die DDR-Musikant*innen waren um vieles besser über die aktuellen Strömungen im Westen informiert, als wir über den Osten. Annett Gröschner: Meine These ist, überall da, wo ein überkommener Geniebegriff herrschte und herrscht, wurden und werden Frauen als minderwertige Künstlerinnen angesehen, von den Genies und ihren Groupies. Die Autorin Annett Gröschner wurde 1964 in Magdeburg, DDR geboren und arbeitete zwischen 1992 und 1996 aks Historikerin für das Prenzlauer Berg Museum. Vorherrschend war immer noch ein Frauenbild der Muse und der Mutter, oft zwei verschiedene Personen im Leben eines Künstlers. Familiengründungen wurden im Prenzlauer Berg in meinem Umkreis und meinem Jahrgang zu einem Großteil ohne die Männer geplant. Als Ernährer waren sie nicht notwendig, schlafen konnte man auch mit anderen, als Väter waren sie oft nicht geeignet und häufig auch nicht interessiert. Alimente blieben auch oft aus, waren aber bis zum Siegeszug des Kapitalismus auch nicht unbedingt notwendig. Wir waren jung, sexuell aktiv und durchaus auch genderfluide. Ich fand den Sex unkomplizierter zu DDR-Zeiten, weil nicht so viele Erwartungen damit verbunden waren. Kurz gesagt, niemand musste den Bauch einziehen oder bella figura machen beim Sex. Zu DDR-Zeiten konnte ich als Akademikerin unkompliziert ein Verhältnis mit einem Arbeiter anfangen, die Klassengrenzen waren durchlässiger, selbst bei der Gründung von Familien. Die Wahrnehmung und Würdigung kreativer Leistungen von Frauen ist bis heute nicht ausreichend. Es gibt nach wie vor starke Netzwerke von Männern, die nur sehr schwer zu verändern sind. Über Frauen und ihr Werk wird immer noch anders geredet als über Männer und ihr Werk. Dieses Buch ist ein Schatz und jeder Popfan sollte es gelesen haben, yeah. So, jetzt noch ein Schlusswort von Johnny Rotten alias John Lydon: Ich will, dass die Leute losgehen und etwas Neues anfangen, dass sie uns sehen und etwas Neues anfangen, ansonsten verschwende ich bloß meine Zeit. Also, auf gehts, Leute.

20.02.2024