Voodoo Queens: "Supermodel-Superficial" (1994)


Die Riot-Grrrls-Band Voodoo Queens wurde 1992 von Anjali Bhatia (Guitar, Vocals) in London, England gegründet. Anjali Bhatia war davor Drummerin bei der Garage-Punk-Band Mambo Taxi. Die anderen Voodoo Queens waren Ella Guru alias Ella Drauglis (Guitar, Vocals), Rajni Bhatia (Keyboards), Anjula Bhaskar (Bass) und Stefania Lucchesini (Drums). Anjali und Rajni Bhatia sind Schwestern und Anjula Bhaskar ihre Kusine. Die Voodoo Queens waren bis 1999 in der Popwelt unterwegs und schenkten uns die Singles "Supermodel-Superficial / Chocolate (Melt In Your Mouth)" 1993, "Kenuwee Head / My Little Guitar Baby" 1993, "F Is For Fame / I'm Not Bitter (I Just Want To Kill You) [Radio Nasty Version]" 1994, "Eat The Germs / Hairy" 1995 und "Neptune / I'm Not Bitter (I Just Want To Kill You)" 1995 sowie das Album "Chocolate Revenge" 1994. Yeah! "Supermodel-Superficial" ist bereits 1993 als Single erschienen, ich schreibe hier aber von der Version, die sich auf der EP "Peel Sessions - Touch No Dirt, See No Dirt, Eat No Dirt" befindet, diese EP ist 1994 bei Strange Fruit Records erschienen. Anjali Bhatia veröffentlichte nach dem Ende der Voodoo Queens unter dem Namen Anjali bei Wiiija Records die beiden Electronic-Alben "Anjali" 2000 und "The World Of Lady A" 2003. Ella Guru war danach noch mit der Surf'n'Punk-Band The Deptford Beach Babes unterwegs, die bei RIM Records die beiden Alben "Hawaii SE-8" 2005 und "Sunbathing On A Vinyl Floor" 2009 veröffentlichten. Stefania Lucchesini trommelte nach dem Ende der Voodoo Queens in der Indie-Band Gertrude. So, jetzt noch eine Buchempfehlung, "99 Songs - Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts" von Wolfgang Kos. Das Buch ist 2017 im Brandstätter Verlag erschienen. Wolfgang Kos: Es sind '99 Songs' und nicht '100 Songs'. Das signalisiert, dass es sich um keine popstatistische 'Top 100'-Hitliste handelt. Es ist auch mehr als eine Best-Of-Liste der besten, beliebtesten, meistverkauften, langlebigsten oder am häufigsten mitgesummten Songs eines Jahrhunderts. Natürlich befinden sich in der Auswahl viele berühmte und legendäre und von den Lesern und Leserinnen mit Recht erwartbare Top- und Longseller - sofern sie eine ausreichend über die Musik hinausweisende Aussagekraft haben und für ihre Zeit stehen. Ein alle 99 Songs verbindendes Kriterium ist, dass sie spezifisch und relevant genug sind, um an ihrem Beispiel gesellschaftliche Hintergründe, kollektive Sehnsüchte oder Konsumentwicklungen und Zeitbrüche zu erkunden. Wesenszüge und Tiefenstrukturen von Epochen werden dann besser greifbar, wenn man Veränderungen und Innovationen in den Blick nimmt. Klingt nach Blablabla und ist auch Blablabla, aber das Buch ist trotzdem lesenswert. Es beginnt mit dem Song "Ich bin eine anständige Frau" aus der Operette "Die lustige Witwe" 1905 von Franz Lehár, Victor Léon und Leo Stein und endet mit "Birima" 2000 von Youssou N'Dour. Dummer, dummer Reitersmann / Der mich nicht verstehen kann! / Dummer, dummer Reiter, reitet, reitet weiter! / Dummer, dummer Reitersmann! / Hoplahop und hoplaho! / Hoplahop und hoplaho! / Dummer, dummer Reiter, reitet, reitet weiter! / Dummer, dummer Reitersmann! / Heia, Reiter, kehrt zurück / Hopp, sein Pferdchen tänzelt / Wie er jetzt mit seinem Blick / Bittet und scharwenzelt! / Mädel kümmert sich nicht drum / Hüpft und summt ein Tänzchen / Reiter du warst gar zu dumm / Doch ich bin kein Gänschen! Also, "99 Songs" lesen, Voodoo Queens hören und kein dummer Reitersmann sein. No no no, ich mag keine Operetten und werd mir "Die lustige Witwe" sicherlich nicht anschaun gehn, aber wie Wolfgang Kos darüber schreibt, find ich durchaus lesenswert. Neu war die Isolierbarkeit der Musiknummern, von denen einige zu eigenständigen Schlagern wurden und unabhängig verwertet werden konnten. So, ein Schlusswort gibts jetzt auch noch, bevor ich mich anderen Dingen zuwendete. Beatriz Preciado: Ich will das weibliche Geschlecht nicht, das mir bei der Geburt zugewiesen wurde. Ich will das männliche Geschlecht aber auch nicht, das die transsexuelle Medizin mir verspricht und das der Staat mir am Ende gewähren wird, wenn ich mich so betrage, wie es sich gehört. Ich will das alles nicht.

03.09.2023