The Wirtschaftswunder: "Analphabet" (1981) |
Neue Deutsche Welle, yeah, aber aus einer Zeit, wo die Neue Deutsche Welle, die Genialen Dilletanten und Punk noch irgendwie Gemeinsamkeiten pflegten. The Wirtschaftswunder wurde 1980 in Limburg gegründet und bestand aus Angelo Galizia (Vocals), Tom Dokupil (Guitar), Mark Pfurtscheller (Keyboards) und Jürgen Beuth (Drums). Die erste EP "Allein" erschien beim Label Ata Tak. Bekannt wurden sie mit dem Song "Kommisar" 1980, der auf der Titelmelodie der gleichnamigen Fernsehserie basiert und beim Label ZickZack als B-Side der Single "Television" erschien. Bei ZickZack erschien 1980 auch das Debütalbum "Salmobray". Bei der anschließenden Tour hatte die Band einen Unfall mit dem Tourbus und musste längere Zeit pausieren. Danach unterschrieb die Band einen Plattenvertrag bei Polydor Records, ohne darauf zu achten, dass sie bereits beim Label Pop-Import von Bernhard Mikulski unter Vertrag waren. Dieser Vertrag war zustandegekommen über einen Deal mit Tausend Augen Records, dem Label von Tom Dokupil, was der Band nicht ganz klar zu sein schien. Es kam zu einem Rechtsstreit, in dessen Folge das zweite Album "The Wirtschaftswunder" 1982 bei Polydor Records leider den Bach runterging. Gut, 1984 gabs noch das Album "Pop Adenauer" bei Ariola Records und 1985 lösten sich The Wirtschaftswunder auf. Angelo Galizia, Mark Pfurtschneller und Jürgen Beuth gründeten die Band Chin-Chat, die 1985 bei Ariola Records die Single "Desire For Love / Stringimi Forte" und das Album "Introducing" veröffentlichten. Ende der 80er Jahre ging Angelo Galizia zurück nach Sizilien, wo er auch geboren ist. Jürgen Beuth und Tom Dokupil waren auch eine Zeit lang gemeinsam mit der Band Die Radierer in der Popwelt unterwegs. Tom Dokupil lebt heute in Köln und komponiert Musik für Film und Fernsehen und Mark Pfurtscheller ist mit seinen Electronic-Projekten Kopfuss Resonator und Electric Source durchaus erfolgreich. Der Begriff Neue Deutsche Welle tauchte zuerst in einer Anzeige des Berliner Plattenversands Der Zensor auf, danach machte ihn Alfred Hillsberg in seiner Artikelserie "Neue Deutsche Welle - Aus grauer Städte Mauern" in der Zeitschrift Sounds populär. Anfangs handelte es sich noch um eine Untergrundbewegung, Punk etcetera, aber als die großen Plattenfirmen ein Geschäft witterten, war bald alles Neue Deutsche Welle, was deutsch sang, sogar einige Österreicher und Schweizer. Die Musik wurde schlimm und schlimmer und alle waren froh, als es endlich vorbei war mit der Neuen Deutschen Welle. Alfred Hilsberg: Mir ist das alles zu weichgespült. Für mich war der Anstoß damals Punk. Etwas, das gegen die herrschende Strömung gerichtet war, gegen die tote Rockmusik mit ihren endlosen Gitarrensoli und aufgeblasenen Live-Shows. 1977 gab es die ersten Punkbands in Hamburg, die waren von ihren englischen Vorbildern extrem beeinflusst und überwiegend langweilig. Aber ich bin schnell mit ganz jungen Bands in Kontakt gekommen, die von Punk inspiriert waren, sich in ihrer Sprache auszudrücken. Das war oft holprig, aber originell und provokativ. Daher habe ich versucht, Ansätze zu fördern, die versuchten, alte Inhalte und Strukturen zu überwinden, wie Einstürzende Neubauten und Die Tödliche Doris. Laut Alfred Hilsberg wurde der Begriff Neue Deutsche Welle gegen seinen Willen im Titel seiner Artikelserie platziert. Alfred Hilsberg: Mir passten alle drei Worte nicht. 'Neue Welle' - das klingt wie etwas, das schnell kommt und schnell wieder vorbei ist. Ich glaubte aber, dass das bleibt. Und ich habe was gegen Deutschtümelei. Ich auch, lieber Alfred, auch gegen Österreich- und sonstige Tümelei. Oho-ho-ho, hab eine weitere tolle Version des Songs "St. James Infirmary" entdeckt und zwar von Jonah Jones aus dem Jahr 1957. Great! Noah Jones war ein Jazztrompeter, er ist 2000 im Alter von 91 Jahren in Louisville, Kentucky gestorben. Von 1941 bis 1950 spielte Jonah Jones in der Band von Cab Calloway und 1955 gründete er sein eigenes Quartett und hatte mit dem Song "On The Street Where You Live" einen großen Hit. Noah Jones wurde oft mit Louis Armstrong verglichen und liebevoll King Louis II. genannt. Jazz und Pop gehörten immer zusammen, waren immer mehr eins als zwei, yeah, auch wenn sich viele Jazz-Puristen dagegen verwehren. 16.11.2020 |