Yellowman: "Yellowman A The Lover Boy" (1984)


Went dedicate this one to all the girls / In Jamaica and all over the world. / All wanna know this. / Yellowman him a the lover boy. / Yellowman him a the lover boy. Dancehall-Reggae, yeah. Yellowman wurde 1956 in Kingston, Jamaica als Winston Foster geboren. Er kam als Albino sozusagen als Schwarzer Albino zu Welt, worauf sein Künstlername Yellowman Bezug nimmt. Little Winston wurde als Baby weggelegt und wuchs in einem Waisenheim auf. Er besuchte die Alpha Boys School in Kingston, eine Schule für Waisen und unterprivilegierte Kinder, die von katholischen Nonnen geführt wurde. Sie war sowohl für die strenge Erziehung als auch für den hervorragenden Musikunterricht bekannt. Nach einer Spende von Blechblasinstrumenten durch den katholischen Bischof von Kingston gründete die Schule eine eigene Brass Band. Im Alter von 18 Jahren startete Yellowman seine Laufbahn als Dancehall-DJ, er gewann 1979 den in Jamaika beliebten Tastee Talent Contest und trat als DJ des Gemini Sound System auf. Sein erster Tonträger war 1980 die 12“-Single "Come Scratch Me Back / You Wrong To Send Come Call Me" bei Hit Bound Records. Sein Künstlername wurde auf dieser Single noch Yellow Man geschrieben. Im Jahr 1982 gings dann so richtig los mit Yellowman-Alben, in diesem Jahr erschienen von ihm die Alben "Just Cool", "Them A Mad Over Me", "Duppy Or Gunman", "Operation Radication", "Jack Sprat", "Mister Yellowman" und "Hotter Reggae". Wow! Ich wurde erst 1983 durch das bei Arrival Records erschienene Album "Zungguzungguguzungguzeng" auf Yellowman aufmerksam. Der Song "Yellowman A The Lover Boy" stammt vom 1984 bei Greensleeves Records erschienenen Album "Nobody Move Nobody Get Hurt", das 2014 als CD neu aufgelegt wurde. Kiss me honey, honey kiss me. / Thrill me honey, honey thrill me. / I don't care if you want to go like that / Honey, honey, uh-huh, don't stop. In einem Review zu seinem Album "Mister Yellowman" steht über Yellowman: Listening to Yellowman sing is like watching Michael Jordan play basketball. He knows he's got it, you know he's got it, and it's a trip just experiencing him perform. Auf dem ebenfalls 1984 erschienenen Album “King Yellowman” wird Yellowman bei 2 der 10 Songs, "Strong Me Strong" und "Disco Reggae", von der Band Material, Bill Laswell (Bass) und Michael Beinhorn (Synthesizer, Drum Machine), begleitet. Bei "Disco Reggae" ist auch Afrika Bambaataa alias Lance Taylor als Backgroundsänger mit dabei. Yellowman wurde zum internationalen Reggaestar, der durchaus mit der Popularität von Bob Marley außerhalb von Jamaika schritthalten konnte. Bereits im Jahr 1982, also im Alter von 26 Jahren, wurde bei Yellowman eine Krebserkrankung diagnostiziert und 1986 musste ihm der halbe Kiefer entfernt werden, was seine Stimme beeinträchtigte und sein Gesicht verzerrte. Doch Yellowman blieb weiterhin aktiv, 1986 veröffentlichte er die Alben "Going To The Chapel" und "Rambo". Anfang der 90er Jahre wurde bei Yellowman dann Hautkrebs diagnostiziert, doch auch dieser konnte Yellowman nicht bremsen, erst Ende der 90er Jahre nahm seine enorme Produktivität etwas ab. Sein letzter großer Hit "King A Talk" datiert aus dem Jahr 2011. Sein letztes Album "No More War" erschien 2019 bei Yellow Baby Records. Yellowman hat bisher ungefähr 50 Alben und eine wahre Flut von Singles veröffentlicht. Er lebt noch immer in Kingston und ist seit über 30 Jahren mit Rosie Foster verheiratet, einer Verwandten von Bob Marley. Das Ehepaar hat 7 Kinder großgezogen. So, jetzt ein kurzer Auszug aus einem Interview, das Yellowman 2009 dem Magazin Big Up! gab: Big Up!: Wie siehst du die Entwicklung des Dancehall Reggae? Yellowman: Der Style der Dancehall ist jetzt anders. Ich habe versucht Reggae in der Dancehall zu halten, aber der Reggae hat die Dancehall verlassen - hoffentlich kommt er zurück. Die neue Generation hat zu viel Widersprüchliches, wie z.B. Capleton, Sizzla oder T.O.K. mit ihren homophoben Texten. Ich denke, wir sollten die Schwulen in Ruhe lassen. Ich habe schwule Fans und sie sind menschliche Wesen - jeder hat das Recht zu leben und frei zu sein. We have to do the Reggae - peacefully, togetherness, niceness. Big Up!: Gibst du deine 'Message' an die jungen Artists weiter? Yellowmann: Ich versuche es. Versuche sicherzugehen, dass sie die Reggae Music richtig machen, dass sie das Richtige sagen. Sie müssen ihre Fans respektieren, sie müssen alle lieben, ihre Fans, Musiker, Promoter, einfach alle, egal ob fett, hetero oder homo. Musik ist das Herz der Leute, Musik bringt die Leute zusammen. Yellowman love the people you know! Okay und ich liebe Yellowman. Themawechsel: Habe übrigens gerade den alten Gospelsong "Good God Almighty" 1933 von Lightning Washington entdeckt, er ist ein Erlebnis und ihr solltet ihn euch unbedingt bei youtube anhören. Der Song wurde von John Lomax 1933 im Gefängnis Darrington State Prison Farm aufgenommen und 2012 auf der Compilation "Jail House Bound - John Lomax's First Southern Prison Recordings, 1933" veröffentlicht. Die anderen inhaftierten Künstler*innen auf dieser Compilation sind Moses 'Clear Rock' Platt, Ernest Williams, James 'Iron Head' Baker, R.D. Allen, Will Crosby, Bow Legs, Allen Prothero, Adie Corbin, Ed Frierson, John 'Black Sampson' Gibson, Rochelle Harris und mehrere unidentified Prisoners. Damals herrschte in den USA noch die, durch sogenannte Rassengesetze legitimierte, Rassentrennung, diese wurde zwar 1964 offiziell abgeschafft, doch der Rassismus blieb weiterhin ein großes Problem. Rassismus entspringt einer Denkweise, wodurch "sie" sich von "uns" dauerhaft unterscheiden, ohne dass es die Möglichkeit gäbe, die Unterschiede zu überbrücken. Dieses Gefühl der Differenz liefert ein Motiv beziehungsweise eine Rechtfertigung dafür, dass "wir" unseren Machtvorteil einsetzen, um den ethnorassisch Anderen auf eine Weise zu behandeln, die wir als grausam oder ungerecht ansehen würden, wenn Mitglieder unserer eigenen Gruppe davon betroffen wären. So definierte der Historiker und Bürgerrechtler George Marsh Fredrickson den Rassismus, der natürlich nicht spezifisch ein us-amerikanisches Problem ist, sondern ein weltweites. Huch, die Weltlage ist eine beschissene, und nicht nur wegen Corona, sie war es bereits davor.

26.06.2021