Zoviet France: "Farasin" (1998) |
Electronic Music, yeah, abstrakt und experimental. Der Song "Farasin" ist auf dem 1998 beim Label Mort Aux Vaches erschienenen Album "Feedback" zu finden. Zoviet France wurde 1979 von Ben Ponton, Peter Jensen und Robin Storey als Künstlerkollektiv gegründet. Zoviet France: Was uns wirklich antreibt, ist das Interesse an Geräuschen und Klängen. Es geht uns nicht darum ein bestimmtes Instrument besonders gut zu beherrschen, es geht uns um den Sound als abstraktes, rohes Material, mit dem gearbeitet werden kann, um dadurch Musik zu kreieren. Der erste Tonträger der Band war die C40-Kassette "Garista", die dann 1990 beim Label Charrm als CD wiederveröffentlicht wurde. Charrm wurde von Zoviet France gegründet, nachdem 1988 das Label Red Rhino Records, bei dem sie unter Vertrag waren, pleite ging. Auf dem Album "Garista" wurde der Name Zoviet France noch $oviet France geschrieben, es gibt auch die Schreibweise Zoviet*France und einmal nannte sich die Band in ihrer Funktion als Producer auch Sophie & Franz. Die Zusammenarbeit mit Red Rhino hielt bis zum Album "Shouting At The Ground" 1988, also bis zum Bankrott des Labels. Beim Album "Shouting At The Ground" bestand Zoviet France aus dem Duo Ben Ponton und Robert Storey, Peter Jensen hatte die Band 1984 verlassen. Die weiteren Tonträger von Zoviet France erschienen entweder beim eigenen Label Charrm oder bei anderen Indie Labels wie Staalplaat, Soleilmoon, These Records etcetera. Robert Storey verließ 1992 die Band und beim Album "What Is Not True" 1993 war Andy Eardley der neue Mann an der Seite von Ben Ponton. Robert Storey war nach seinem Weggang von Zoviet France noch mit Bands wie New Cult Of The Sun Moon, Reformed Faction oder Altered Statesmen in der Popwelt aktiv, außerdem veröffentlichte er seit 1992 zahlreiche Alben unter dem Pseudonym Rapoon. Andy Eardley war bis 1995 mit Ben Ponton als Zoviet France unterwegs, danach kam Mark Warren und blieb bis heute. Kurzzeitige Mitwirkende bei Zoviet France waren im Laufe der Zeit auch Lisa Hale, Paolo di Paolo und Mark Spybey. Ben Ponton hat in den 90er Jahren auch 2 Alben mit der Band Horizon 222 veröffentlicht, "Through The Round Window" 1992 und "The Three Of Swans" 1994. Horizon 222 waren Ben Ponton, Andy Eardley und Andy Seymour. Ben Ponton: I think there seems to have been a particular generation of people who arrived at a particular point in their own minds, post-sixties, post-early seventies, with a lot of twentieth century musical history behind them, going back to Dada and a lot of early ideas about how sound and noise could become music. It seemed to coalesce, particularly after punk. Punk was quite significant in that it opened up in a lot of people's minds a crucial idea, which was that you can obtain the means of production, and you can make your own music, and you can make it available to the general population quite easily. That also coincided with a general upgrading in technology, like the synthesiser and cassette recording technology. People realised very quickly that they could make what the fuck they like as music, call it music, and be able to spread it around and distribute it. And people would be interested in that. Okay, habe gerade das Buch "Hot! Jazz als frühe Popkultur" von Samuel Mumenthaler gelesen, das 2024 beim Verlag Zytglogge erschienen ist. Das Buch erzählt die Geschichte des Jazz in der Schweiz von den 20er bis Anfang der 60er Jahre. Als erste Schweizer Jazzplatte wird in der Playlist des Buches "Me And The Man In The Moon" 1929 von den Lanigiro Syncopating Melody Kings gelistet. Lanigiro heißt rückwärts gelesen original. Im Jahr 1936 hatte die Band Teddy Stauffer & die Original Teddies mit dem Song "Goody Goody" sogar einen über die Grenzen der Schweiz hinaus erfolgreichen Jazzhit. Cedric Dumont, der Leiter des Orchester Cedric Dumont, erklärte 1949 der Schweizer Radio Zeitung: Jazz ist der spontane, natürliche Ausdruck eines Lebensgefühls, der für unsere heutige, unruhige Zeit charakteristisch ist. Es lässt sich nicht leugnen, dass in ihm Züge echter Volksmusik zu finden sind. Allerdings gibt es zwei Kategorien von Menschen, die einem die Freude am Jazz nehmen können: die Jazzfanatiker, die aus ihm eine Art mystische Pseudowissenschaft machen, und der Laie, der hinter jedem Saxophon Jazz vermutet und zwischen Jazz und Tanzmusik nicht unterscheiden kann. Das Buch erzählt auch von Besuchen von Louis Armstrongs und Lionel Hampton, letzterer nahm sogar im Basin' Street Club in Zürich an einer Jamsession mit jungen Schweizer Jazzmusikern teil. Jazzmusikerinnen gabs in der Schweiz außer Sängerinnen wie Kitty Ramon alias Katharina Remmers kaum, eine große Ausnahme war die Schlagzeugerin Betty Bestgen, die in der Band ihres Mannes Will Best alias Willy Bestgen trommelte. Hazy Osterwald alias Rolf Osterwalder ist in diesem Buch natürlich auch vertreten, Hazy Osterwald hatte mit seinem Sextett 1959 mit dem Song "Kriminal Tango" einen Riesenhit. Na ja, Jazz ist das nicht wirklich. Egal. Der "Kriminal Tango" ist witzig und das Buch lesenswert. Zoviet France haben zuletzt 2020 beim Label Vinyl-on-demand die beiden Alben "The End Of Nothing, The Beginning Of Everything" und "Russian Heterodoxical Songs" veröffentlicht, der Bandname wird aktuell :zoviet*france: geschrieben. 28.12.2024 |