Nico: "Mütterlein" (1970)


Liebes kleines Mütterlein / Nun darf ich endlich bei Dir Sein / Die Sehnsucht und die Einsamkeit / Erlösen sich in Seligkeit / Die Wiege ist Dein Heimatkleid / Ein Schweben Deine Herrlichkeit / In Wonne wandelt Dein Herzeleid / Und greift in die siegende Flut hinein. Nico hatten wir auch schon, sowohl solo als auch mit The Velvet Underground, yeah, Nico war immer ein Erlebnis. Nicos Stimme und ihr Harmonium, mehr braucht es nicht zum Glücklichsein - oder Traurigsein. Andy Warhol sagte über Nicos Gesang: IBM-Computer with a Garbo accent. Der Song "Mütterlein" ist auf dem 1970 bei Reprise Records erschienenen Album "Desertshore" zu finden. "Desertshore" wurde 2007 bei Rhino Records als DoppelCD neu aufgelegt, auf der zweiten CD befindet sich das 68er-Album "The Marble Index", yeah, und einige Outtakes und Alternate Versions sind natürlich auch mit dabei. Auf "Desertshore" ist auch der sehr tolle Song "Janitor Of Lunacy" zu finden, ein Tribut an ihren verstorbenen Freund Brian Jones. Nico hören und über die Ewigkeit nachdenken, ist ein wundervoller Zeitvertreib. Wie schrieb François-Marie Arouet alias Voltaire so schön: Ich unterscheide zwischen zwei Ewigkeiten, eine vor mir und eine hinter mir. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, scheint es mir lächerlich zu sein. Ich bemerke, dass es töricht war, diese Worte zu benutzen, eine Ewigkeit ist vergangen, und ich betrete unterdessen eine neue Ewigkeit. Denn in dem Augenblick, in dem ich dies sage, dauert die Ewigkeit fort und die Zeit fließt weiter. Ich würde dies nicht anhalten können. Dauer lässt sich nicht teilen. Die Unendlichkeit des Fortdauernden besteht genau in dem Moment weiter, in dem ich sage, es sei vergangen. Für mich beginnt und endet die Zeit, aber die Dauer ist unendlich. Noch mal! Noch mal! Noch mal! Ich mag Philosoph*innen die sich gerne und oft selbst widersprechen, haha. Jetzt will ich euch noch einen Song aus 60er-Jahren empfehlen, den ich leider an der richtigen Stelle in dieser Liste vergessen habe, huch, hört euch den Song "Computer Lover" von William R. Strickland an. Der Song stammt vom Album "William R. Strickland Is Only The Name", das 1969 bei Deram Records erschienen ist und 2009 bei Esoteric Recordings als CD neu aufgelegt wurde. Das Moog Synthesizer Arrangement bei diesem Song stammt von Gershon Kingsley und Philip Springer, yeah. Gershon Kingsley war einer der Pioniere der elektronischen Musik und hat gemeinsam mit Jean-Jacques Perrey in den 60er Jahren die beiden Alben "The In Sound From Way Out!" 1966 und "Kaleidoscopic Vibrations" 1967 veröffentlicht, außerdem ist er der Komponist von "Popcorn", das 1972 in der Version von Hot Butter ein großer Hit wurde. William R. Strickland hat leider nur dieses eine Album veröffentlicht und verschwand danach vollkommen aus der Popwelt. Schade! Ich bin das unendlich Kleine im unendlich Großen und das unendlich Große im unendlich Kleinen. Ich hab keine Ahnung mehr, wer diesen Satz in mein Gehirn gepflanzt hat. Egal. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. In den liner notes der Doppel-CD steht über Nico folgendes zu lesen: She would never record a studio album for the same label twice, a measure of both her own fickle behaviour and temperament as much as the difficult nature of her music. Okay, let your heart dance! Friedrich Schiller: Es ist eine allgemeine Erscheinung in unserer Natur, dass uns das Traurige, das Schreckliche, das Schauderhafte selbst mit unwiderstehlichem Zauber an sich lockt, dass wir uns von Auftritten des Jammers, des Entsetzens mit gleichen Kräften weggestoßen und wieder angezogen fühlen.