Eno: "Seven Deadly Finns" (1974) |
Nochmals Eno, diesmal mit dem tollen Song "Seven Deadly Finns". Oh, the French girls with their strings of pearls / Think it's such a burning shame / That the local boys with their country joys / Never make them daisy chains. / They're swapping disappointing incidents / While at the dock another ship pulls in / And suddenly the door breaks down - Hourah! / It's the Seven Deadly Finns! "Seven Deadly Finns" erschien 1974 bei Island Records als Single, mit dem Song "Later On" auf der B-Side. Eno hat nicht viele Singles in seiner langjährigen Karriere veröffentlicht, "Seven Deadly Finns" war seine erste, danach erschien bei Island Records noch die Single "The Lion Sleeps Tonight (Wimoweh) / I’ll Come Running (To Tie Your Shoes)" 1975. Im Jahr 1978 gabs dann "King’s Lead Hat / R.A.F." bei Polydor Records, 1986 "Backwater / On Some Faraway Beach" bei EG Records, 1992 "Fractal Zoom (Mary’s Birthday Edit) / Fractal Zoom (Separate Time Edit)" bei Warner Bros. Records und 2007 "Baby’s On Fire (Live) / Third Uncle (Live)" bei Cleopatra Records, ich glaub das wars, was 7” und Vinyl betrifft, wenn ich mich nicht irre, hihi. Zwischendurch gabs noch ein paar gemeinsame mit unter anderem John Cale, Kate Bush oder David Byrne. Der Song "Seven Deadly Finns" ist auch auf der 1993 bei Virgin Records erschienenen 3-CD-Box "II: Vocals" zu finden. Because they need those French girls / With all their kiss-curls / And powder in their guns / And the Seven Finns with the deadly grins / Tend to measure beauty in tons! / The first is a freak with a masochistic streak / And the second is a kitten up a tree / The third is a flirt with an awful print skirt / And the fourth is pretending to be me / The fifth wears a mac and never turns his back / And the sixth never shows his eyes / But the Seventh Deadly Finn is so tall and slim / He shoulda never been with those guys. Am Schluss des Songs wird aufs Schönste gejodelt. Wow. "Seven Deadly Finns" ist wohl der einzige Glamsong, auf dem gejodelt wird und schon allein deswegen unverzichtbar. Ob es Eno selbst ist, der jodelt, konnte ich nicht rausfinden. Die tolle Gitarre spielt angeblich Phil Manzanera von Roxy Music, wird zumindest behauptet, ich hätte eher auf Robert Fripp getippt. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen sagt Eno: Problematisch an all der neuen, computerbasierten Technologie ist, dass sie über einen zentralen Aspekt beim Musikmachen hinweggeht: den Körper. Das Gehirn ist nur ein Ort, an dem Musik gemacht wird. Eigentlich ist es bei allen Musikern so, dass auch in ihren Muskeln eine Intelligenz sitzt, die sie für das brauchen, was sie tun. Wenn aus der Schnittstelle zwischen uns und dem Computer die Maus wird, ist das Gehirn das einzig relevante Körperteil. Und das ist zum Heulen. Wir sind doch mehr als nur Gehirne. Hm, gehen wir mal davon aus, dass wir alle ein Gehirn haben. Im Jahr 2013 schrieb Didi Neidhart in der Musikzeitschrift Skug einen Artikel über die Ausstellung "Glam! The Performance Of Style" im Lentos Kunstmuseum Linz, hier ein kurzer Auszug: Wie später bei Disco ging es auch hier vor allem um Sexualität. Während Rock quasi noch auf Wilhelm Reich eingeschworen war (Entfesselung der Triebe), brachte Glam-Rock schon all das ins Spiel, was später bei Michel Foucault und Judith Butler genauer nachgelesen werden konnte (Triebe als Konstrukte). Und das kam nicht immer gut an. Selbst im Pausenhof wurde über diese 'Mädchenmusik' hergezogen. So kommen auch in der 75er-Ausgabe des Rowohlt-Rocklexikon sowohl Bowie (Ziggy-Musik für ein 'dekadenzwilliges Publikum'), Reed ('monströse LP-Fehlgeburten'), Bolan ('Eisdielen-Bisexualität' für eine 'Schulmädchen-Kundschaft') als auch The Sweet, die bei ihrem 'Masturbations-Rock' für 'pubertierende Fans' schändlicherweise 'mehr Zeit aufs Make-up als auf das Stimmen der Instrumente' verwendeten, alles andere als gut weg. Das war durchaus auf Linie, denn schon 1973 hatte Helmut Salzinger in seiner Sounds-Kolumne "Jonas Überohr" bei David Bowies "Aladdin Sane" (inklusive einer 'Ich-habe-ja-nichts-gegen-Tunten-Transen-Lesben-etc.'-Einleitung) nur noch Songs aus 'Versatzstücken' und 'Zitaten' herausgehört, die 'wirken wie unkenntlich gemacht durch Schminke'. Bowie, dieser 'proletige Hermaphrodit ästhetisiert das Vulgäre' und 'mimt einen Rocker, der Affektiertheit nachäfft'. (...) Die 'kritische Analyse' des Marc Bolan zugeschriebenen 'Hermaphroditen-Image' klingt dann so: 'Das kommt nicht von ungefähr. Das Stammpublikum von T. Rex sind die 12- bis 16-Jährigen, die Teenieboppers. Und Boys und Girls von 14 Jahren haben eben noch keine besonders ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmale. Also muss ihr Idol auch so aussehen. Marc Bolan wäre mit Bart undenkbar!' Undsoweiter undsofort. Ich war 1974 schon 18 Jahre alt und noch immer voll auf Glam, yeah. Die Dorfhippies sagten 'Kinderkram' zu 'meiner' Musik, nannten mich abschätzig 'Glamtante' und 'Schwuchtel', aber irgendwie waren sie eben die einzigen Verbündeten im Dorf. Diese Nettigkeiten wurden hauptsächlich von Hippies männlichen Geschlechts vorgebracht, die Hippies weiblichen Geschlechts tanzten gerne mit mir zu 'meiner' Musik. Naja, mit 18 war ich eh schon auf dem Weg in die Stadt und die Dörfer, in denen ich mich aufhielt wurden langsam größer und größer. Ich lernte Männer kennen, die mich begehrten, das waren aber selten Hippies. Holla da ritio ho da rei tam hodl di rip lalalala trip lalalala ho jodl di jodl di jodl di jom jodl di ridiri ridiri jom juhuiiiii, yeah, jodelnde Glamrocker sind eine Wucht. Danke & Schluss! |