Can: "Mushroom" (1971)


Okay, nun wieder ein bisschen Krautrock, falls man bei der Band Can überhaupt von Krautrock sprechen kann. Irgendwie doch, würde ich sagen. I saw mushroom head / Well, I saw mushroom head / Well, I saw mushroom head / I was born and I was dead / I was born and I was dead. / Well, I saw mushroom head / Well, I saw mushroom head / Well, I saw mushroom head / I was born and I was dead / I was born and I was dead. Die Geschichte der Band Can beginnt 1968 in Köln mit Inner Space, einem Experimentierkollektiv, das von den beiden Stockhausen-Schülern Irmin Schmidt und Holger Czukay ins Leben gerufen wurde. Weitere Mitspieler bei Inner Space waren Michael Karoli (Guitar, Violin), David C. Johnson (Flute) und Jaki Liebezeit (Drums). Von Inner Space erschienen die beiden Singles "Agilok & Blubbo / Kamera Song" 1968 und "Kamasutra / I’m Hiding My Nightingale" 1969. Bei "Kamera Song" war Rosy Rosy alias Rosemarie Heinikel als Sängerin mit dabei und beim Song "I’m Hiding My Nightingale" die in Jugoslawien geborene Sängerin Eti Juvan. Hildegard Schmidt, die Frau von Irmin Schmidt und Managerin der Band, lernte 1968 in Paris den Bildhauer Malcolm Mooney kennen, der bald darauf als Sänger bei Inner Space einstieg. Die Band nannte sich schließlich in Can um und David C. Johnson stieg aus, da ihm die neue Ausrichtung zu rockig war. Im Jahr 1969 erschien bei United Artists Records das Debütalbum "Monster Movie" von Can in einer Auflage von 500 Stück. Auf dem Plattencover schrieb der Drehbuchautor Karlheinz Freynik, der als deutscher Adapteur des Musicals "Hair" einige Bekanntheit erreicht hatte: Eine neue Richtung ist geboren... Modern Art & Jazz & Beat & Stockhausen Komplex - THE CAN, Neue Musik, voller Vorurteile, keine 'crazy Swinging effects'. Talente, die sich einordnen wollen, aber nicht können. Konservatorium ohne Notenpult (der Dirigent sitzt an der Orgel). THE CAN bleiben immer 5 Solisten, (eine Super-Group? Wozu arbeiten sie denn zusammen?) '...weil es die beste Gruppe ist, die wir je vom Kontinent gehört haben!' meinen englische Experten. Sänger Malcolm Mooney litt jedoch unter psychischen Problemen und kehrte auf Anraten seines Psychiater in die USA zurück, er war US-Amerikanscher Staatsbürger. Nächster Sänger wurde der japanische Straßenmusiker Damo Suzuki. Auf dem Album "Soundtracks" 1970 sind beide Sänger zu hören. Malcolm Mooney bei den Songs "Soul Desert" und "She Brings The Rain" und Damo Suzuki bei "Deadlock", "Tango Whiskyman", "Don’t Turn The Light On, Leave Me Alone" und "Mother Sky". Mit Damo Suzuki als Sänger erschienen dann noch die Alben "Tago Mago" 1971, "Ege Bamyasi" 1972 und "Future Days" 1973, danach verließ er Can wieder. Auf dem Album "Ege Bamyasi" ist auch der einzige Hit der Band, "Spoon", zu finden, er erschien 1972 ebenfalls auf Single, mit dem Song "Shikaku Maru Ten" als B-Side. "Spoon" war die Kennmelodie des populären Fernsehkrimis "Das Messer" von Francis Durbridge. Holger Czukay: We could achieve an excellent dry and ambient sound... reflects the group being in a lighter mood. Im Jahr 1974 erschien das Album "Soon Over Babaluma", auf dem Irmin Schmidt, Holger Czukay und Michael Karoli den Gesang abwechselnd übernehmen, das Album ist eigentlich noch sehr okay, obwohl Can irgendwie zu schwächeln begann. Die Band wechselte 1975 von United Artists zu Virgin Records und die Alben "Landed" 1975 und "Flow Motion" 1976 erschienen. Mit der Single "I Want More / ...And More" schafften es Can 1976 in die Charts von Großbritannien, nicht in die Top Ten, aber immerhin auf Platz 26. Okay, im Jahr 1977 verstärkte sich die Band dann durch die Musiker Rosko Gee (Bass, Vocals) und Rebop Kwaku Baah (Percussion, Vocals), in dieser Besetzung erschien das Album "Saw Delight" 1977 und, huch, es ist das erste wirklich enttäuschende Album von Can. Gründungsmitglied Holger Czukay verließ nach diesem Album die Band. Ohne Holger Czukey erschienen noch die beiden eher belanglosen Alben "Out Of Reach" 1978 und "Can" 1979, danach löste sich die Band auf und die einzelnen Mitglieder widmeten sich anderen Projekten. Irmin Schmidt komponierte zahlreiche Filmmusiken und nahm 1981 mit dem Schweizer Musiker Bruno Spoerri das Album "Toy Planet" auf, Holger Czukay veröffentlichte mehrere Soloalben, Michael Karoli machte erstmals Pause und Jaki Liebezeit gründete die Band Phantomband. Im Jahr 1989 kam Can wieder zusammen und nahm das tolle Album "Rite Time" in der Besetzung Malcolm Mooney, Irmin Schmidt, Holger Czukay, Michael Karoli und Jaki Liebezeit für Mute Records auf. Irmin Schmidt: When I founded the group I was a classical composer and conductor and pianist making piano recitals, playing a lot of contemporary music but also Brahms, Chopin and Beethoven and everything. And when we got together I wanted to do something in which all contemporary music becomes one thing. Contemporary music in Europe especially, the new music was classical music was Boulez, Stockhausen and all that. I studied all that, I studied Stockhausen but nobody talked about rock music like Sly Stone, James Brown or the Velvet Underground as being contemporary music. Then there was jazz and all these elements were our contemporary music, it was new. It was, in a way, much newer than the new classical music which claimed to be 'the new music'. Der Song "Mushroom" ist auf dem Album "Tago Mago" zu finden, das 2007 bei Spoon Records als CD wiederveröffentlicht wurde. I'm gonna give my despair / I'm gonna give my despair / I'm gonna give my despair / Well, I saw skies are red / Well, I saw skies are red / Well, I saw skies are red / I was born and I was / I was born and I was dead / I was born and I was dead / I was born and I was dead / I was born and I was dead / I was born and I was dead / I was born and I was dead. Spoon Records wird von Hildegard Schmidt, der Frau von Irmin Schmidt und Managerin von Can, betrieben. Bei Spoon Records erschien unter anderem 1981 das Album "Delay 1968" mit Sänger Malcolm Mooney, sehr toll, oder die 3-CD-Box "The Lost Tapes" mit Songs aus den Jahren 1968 bis 1977, nicht alle toll, aber überwiegend toll. Yeah! Holger Czukay: Unfähigkeit ist oft die Mutter der Beschränkung, und Beschränkung ist die Große Mutter erfinderischer Performance.