James
White & The Blacks: |
James White oder James Chance, den Musiker der eine tolle Mischung aus Punk, Funk, Disco und Free Jazz braute, hatten wir bereits. Diesmal hören wir einen Remix seines Songs "Contort Yourself" von August Darnell. Beschäftigen wir uns also ein bisschen mit August Darnell, der 1950 als Thomas August Darnell Browder in der Bronx in New York geboren wurde. Er begann seine musikalische Laufbahn 1965 in der Band The In-Laws, der auch sein Bruder Stony Browder angehörte. Bevor es aber richtig losging mit der Musik, machte August Darnell eine Ausbildung zum english teacher. Im Jahr 1974 gründeten die beiden Brüder die Dr. Buzzard’s Original Savannah Band, die vom Big Band Sound und Swing beeinflusste Discomusik spielte und 3 Alben veröffentlichte, "Dr. Buzzard’s Original Savannah Band" 1976, "Dr. Buzzard’s Original Savannah Band Meets King Penett" 1978 und "Dr. Buzzard’s Original Savannah Band Goes To Washington" 1979. Die Band bestand aus August Darnell (Vocals, Bass), Stony Browder (Vocals, Guitar, Keyboards), Andy Hernandez (Percussion, Vibes, Marimba), Mickey Sevilla (Drums, Percussion) und Cory Daye (Vocals). Im Jahr 1980 gründete August Darnell dann seine wohl bekannteste Band Kid Creole & The Coconuts, aus August Darnell wurde Kid Creole und aus Andy Hernandez Coati Mundi. Die Band unterschrieb bei ZE Records und 1980 erschien das Debütalbum "Off The Coast Of Me". Ihren größten Hit hatten Kid Creole & The Coconuts 1982 mit dem Song "Annie, I’m Not Your Daddy". Auf der B-Side der Single befindet sich der Song "You Had No Intention". Kid Creole & The Coconuts sind noch immer in der Popwelt unterwegs. Außer den bisher 14 Alben mit den Coconuts hat August Darnell auch noch das Soloalbum "The Kid And I" 1996 bei Initial Records veröffentlicht. Die Bühnenfigur Kid Creole erinnert in Kleidung und Gebaren an Cab Calloway. Kurzzeitig nannte sich August Darnell auch King Creole anstatt Kid Creole. Die Frage nach seiner Kindheit in der Bronx beantwortete August Darnell in einem Interview folgendermaßen: The Bronx has a bad reputation because people associate it with drugs and crime and prostitution. But as a child you don't see any of that. As a child that's your only world, all you know is that one neighbourhood. It was a great place to grow up because it was full of every ethnic group known to mankind, and as a result you hear every kind of music. You heard salsa for sure, because there was a large Puerto Rican contingent, you heard European music - there were Italian families, Irish, the Jewish communities. But you also heard a whole lot of r&b, a whole lot of funk - you heard James Brown, you heard Wilson Pickett - but you also had the Caribbean families, so you heard calypso and reggae. Without ever travelling I was a traveller. I learnt at an early age that one ethnic group is not better than another, which is an amazing thing to learn young. It wasn't until I became a teenager that I started seeing things, and learnt that the Bronx is a dangerous place. You'd hear of stabbings, or someone got run down, or someone did a bad drug deal. But you find that in any neighbourhood. I think the Bronx was a solid, solid foundation that got me started, as James Brown would say, on the good foot. Der Remix von "Contort Yourself" ist auf der 2008 bei Strut Records erschienenen CompilationCD "Disco Not Disco: Post Punk, Electro & Leftfield Disco Classics 1974-1986" zu finden. Tolle Compilation. Der Originalsong von James White & The Blacks ist auf der 2003 bei ZE Records erschienenen CompilationCD "N.Y No Wave - The Ultimate East Village 80’s Soundtrack" zu finden. Ebenfalls eine tolle Compilation. James White oder James Chance ist darauf mit 5 Songs vertreten, "Twice Removed" und "Designed To Kill" von den Contortions, "Contort Yourself" und "Almust Black" von James White & The Blacks sowie "That’s When Your Heartaches Begin" von James Chance & Pill Factory, yeah, und dann gibts darauf noch Songs von Lizzy Mercier Descloux, Lydia Lunch, Suicide, Mars, Teenage Jesus & The Jerks, Rosa Yemen und Arto/Neto. Habe gerade das Buch "These Girls - Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte" gelesen, es wurde 2019 von Juliane Streich im Ventil Verlag herausgegeben. Juliana Streich: Dieses Buch ist unvollständig. Und das wäre es auch noch, wenn es doppelt oder dreimal so dick wäre. Denn - und das ist die gute Nachricht - es gab und gibt da draußen so viele tolle Musikerinnen, dass es einige Kneipenabende bräuchte, um sie alle aufzuzählen. Und mehrere Bücherregale voll. Doch sind "these girls", die auf den folgenden Seiten auftauchen, ein Anfang. Ein Einblick in das, was alles möglich ist. Über hundert Lebensläufe (am Ende sind es fast 140 geworden), die von Selbstermächtigung erzählen, von einfach mal machen, von sich durchsetzen in von Männern dominierten Zirkeln, von Spaß, von Sex, von Rebellion oder auch von Sich Anpassen. Und natürlich vom Musikmachen. |