Kapitel 47: Soll man das Y verbrennen? |
Das ist kein Gedicht. Das ist ein Gedicht!
Ja irgendwie doch. Ein Prosagedicht eben. Soll man das
Y verbrennen?Soll man das Y verbrennen? Explizit und ausdrücklich
wäre ich in guter Gesellschaft, würde ich die Abschaffung
der Männer fordern. Helene von Druskowitz, ja, "der Mann als
logische und sittliche Unmöglichkeit und Fluch der Welt".
Sicher ist sicher. Und weiter - soweit und so weit. Valerie Solanas:
"Society for cutting up men". Ja und "sie schoss Andy
Warhol down", shot down und down. Und selber dann down. "Ob ich Frau bin oder keine, entscheide ich alleine", für diesen Slogan auf der Frauendemo letzten März vielen Dank an die Frau mit dem Fahrrad! Woran erkennt man den Mann?
Am Klingeling zwischen den Beinen? Ach, das fällt gar nicht auf,
der Alltag sieht uns bekleidet, zumeist, mit Gewand als schützende
Wand zwischen einander. Ja das Gewand: die Wand zum Wickeln rundum.
Erkennt man den Mann am Ypsilon? Ja, Ypsilon heißt das Chromosom,
das den männlichen Phänotyp gründet. Allerdings ist Ypsilon
dem freien Auge unsichtbar. Soll man das Y verbrennen?i'm
not tight Was kann die Sprache? Spricht
wie sie spricht. Der Aufschrei, der Schrei und das Wort. Und das Wort
ist Schrei geworden und hat unter uns gewohnt. Das weibliche Geschlecht ist die Mehrzahl, Unsinn, sagen wir so: In der Mehrzahl werden alle Worte weiblich, ja gemeinsam sind wir weiblich. Was ist eine Feministin? Eines
ist klar: Es ist einfacher, eine Feministin zu sein mit zwei X-Chromosomen,
welche man allerdings nicht sieht. Ob es erstens) möglich
ist, auch mit Y eine Feministin zu sein und zweitens) ob das
Y-Chromosom eine für Welt und Mensch eher ungünstige Chromosomenvariante
darstellt, sind Fragen, auf die es nicht eine Antwort gibt. Nicht eine.
Eine nicht. Übrigens: Ich liebe
den Popo. Er ist geschlechtsneutral und tritt bei Männern und Frauen
auf, egal, ob sie sich dafür entschieden haben, Männer und
Frauen zu sein. Soll man das Y verbrennen?in
den wintern |