Suicide: "Dance" (1980) |
Über Suicide hab ich bereits beim Song "Jukebox Baby" von Alan Vega, der ja eine Hälfte des Duos Suicide war, erzählt. Der Song "Dance" stammt vom zweiten Suicide-Album "Alan Vega ° Martin Rev" 1980, das 1999 bei Mute Records als CD wiederveröffentlicht wurde. Die CD erschien unter dem Titel "The Second Album" und als Bonus-CD ist noch "The First Rehearsal Tapes" mit Aufnahmen aus dem Jahr 1975 mit dabei. Electronic Minimal Punk, yeah. Martin Rev war bei Suicide für die Musik verantwortlich und Alan Vega für den Gesang, obwohl sein Gesang meist auch eher als Instrument funktioniert. Dance / Dance / Yeah, dance, dance with me, baby / Dance with me, baby / Dance, dance, dance, all night long / Dance, dance, dance / Dance with me, baby / Dance with me, baby / Dance, all night long / All night long / Dance with me, baby / Dance with me, baby / Dance, dance, dance / Dance, dance, dance / Dance, dance, dance, dance with me, baby / Dance, dance, dance, all night long. Tanz, tanz, yeah, tanz, tanz mit mir, Süßer. Klingt irgendwie banal, ist es aber nicht, sondern schlicht und einfach eine Aufforderung zum Tanzen, Leben tanzen. Habe gerade das wunderschöne Buch "Blitz & Donner - Das Wetter: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" 2015 von Lauren Redniss gelesen und geschaut. Lauren Redniss hat auch eine Menge tolle Bilder zum Thema Wetter gemacht. Ohne diese Bilder wäre das Buch nur eine Sammlung von Sätzen über das Wetter, durch diese Bilder wird das Buch zum Wetter, wird Chaos, Kälte, Regen, Nebel, Wind, Hitze, Himmel, Herrschaft, Krieg, Profit, Vergnügen und Vorhersage. In diesem Buch erzählt Steve Marshburn, der mit seiner Frau Joyce den Internationalen Verein für Überlebende von Blitzschlägen gegründet hat, seine hautnahe Begegnung mit einem Blitz. 1969 wurde ich vom Blitz getroffen. Ich war 25 und arbeitete in einer Bank. ich saß auf einem Hocker am Drive-in-Schalter, als der irrlichternde Blitz eines 19 Kilometer entfernten Gewitters durch die Gegensprechanlage im Fenster zuckte. Es war ein schöner Tag. Damals wurde Geld nicht überwiesen. Man ging mit seinem Barscheck zur Bank. Draußen standen die Autos in zwei bis drei Reihen. Im Inneren des Gebäudes wurden alle Zeuge des Geschehens. Der Blitz fuhr mir in den Rücken. Meine Füße standen auf den Metallsprossen des Hockers. In der rechten Hand hielt ich einen Kassenstempel aus Metall für eine Einzahlung. An dieser Hand und einem der Füße verließ mich der Blitz wieder. Ich dachte: Nie wieder komme ich nach Hause zu meiner Frau. Nie werde ich unser Kind sehen, das wir in einem Monat erwarteten. Hören konnte ich, aber nicht sprechen. Meine linke Gehirnhälfte fühlte sich an wie explodiert. Heute weiß ich, dass sie angesengt war. Ich hatte rasende Kopfschmerzen, mein Rücken war wie von einer Machete gespalten. (...) Keine Ahnung, weshalb ich verschont geblieben bin. Aber es muss einen Grund gegeben haben. Vielleicht sollte ich diesen Verein gründen. Wer weiß! Bei Gewitter bleibe ich ganz ruhig. Ich beobachte gerne Blitze. Ehrlich. Manche unserer Vereinsmitglieder flippen aus. Andere erstarren. Aber nicht wenige erfreuen sich an den Blitzen. Sie sind ja auch wunderschön. Für mich sind sie Wunderwerke unseres Herrn. Naja, vielleicht neigt man zur Gläubigkeit, wenn man vom Blitz getroffen wurde und überlebt hat. Ich hatte als Kind auch eine Begegnung mit einem Blitz, nicht so hautnah wie Steve Marshburn, aber auch ziemlich nah. Ich ging mit meinem Vater Sepp und meinem älteren Bruder Sepp nach Hause, als ein Blitz einige Meter neben uns in einen Baum einschlug. BUMM! Als ich wieder denken und hören konnte, lag ich benommen im nassen Gras. Außer dem Baum wurde niemand verletzt, aber Sepp sen., Sepp jun. und ich waren doch ziemlich verdattert. Die Musik von Suicide hat mich 1977 auch wie ein Blitz getroffen. Dance, all night, dance, all night / Dance / Dance / Dance / Dance / Let's dance, dance, dance / Dance, dance, dance / Let's dance, dance, dance / Get on the floor / Spin myself around / Let's slip 'n' slide / Let's slip 'n' slide / Yeah / Get me real hard, babe, get me real hard, babe / Let's dance, dance, dance / Let's dance, dance, dance / Let's dance, dance, dance / Let's dance / Dance, dance, dance / Dance, dance, dance. Gläubig wurde ich durch die Musik von Suicide nicht. Alan Vega ist 2016 im Alter von 78 Jahren gestorben, er war zur Zeit des Punk ja bereits ein alter Knabe, aber ein wichtiger alter Knabe, haha. Über Pop habe ich zuletzt das Buch "Ringo Starr - Die Biographie" von Nicola Bardola gelesen, es ist 2020 in der Edition Olms erschienen. Klaus Voormann: Ich habe Ringo zum ersten Mal 1960 im Kaiserkeller gesehen, als er noch mit Rory Storm & The Hurricanes gespielt hat. Das war die erste Band, die ich überhaupt im Kaiserkeller sah. Ringo hat sofort großen Eindruck auf mich gemacht. Er war einfach unglaublich, ein großartiger Drummer: Die ganze Show wurde doch Ringos Schlagzeugspiel zusammengehalten. Naja, das Buch ist nicht so besonders, aber was solls, am besten finde ich noch den 3. Teil: "Ringo der Schauspieler, Filmemacher und Fotograf". Ringo Starr spielte ja nicht nur in den Beatles-Filmen, sondern auch in "200 Motels" 1971 von Frank Zappa, dem Western "Blindman" 1971, der Horrorparodie "Son Of Dracula" 1974 oder der Steinzeitkomödie "Caveman" 1981. Ja, und 1972 führte er Regie beim Film "Born To Boogie" über Marc Bolan und T.Rex. Ringo Starr: Wir wollten einen Musikfilm für Fans von T.Rex drehen, nicht mehr und nicht weniger. An anderer Stelle im Buch sagt Ringo, dass er bestimmt 87 Jahre alt werde. Yeah! Mir hat mal ein indischer Wahrsager gesagt, dass ich 87 Jahre alt werde, vielleicht hat Ringo Starr mal denselben Wahrsager getroffen. Eigentlich weiß ich gar nicht, ob der Wahrsager ein Inder war, er trug jedenfalls einen Turban. Schluss für heute, das Buch muss man nicht unbedingt gelesen haben, ich hab es getan und es hat mir mitnichten geschadet. Suicide muss man unbedingt gehört haben! 01.09.2020 |