Costes: "Only Mummy" (2001) |
Costes hatten wir auch bereits, diesmal will ich euch seinen Song "Only Mummy" von seinem Album "Bible And Machine Gun" empfehlen, dieses ist 2001 beim Label Tochnit Aleph erschienen. Jean-Louis Costes ist Jahrgang 1954, also inzwischen auch bereits 71 Jahre alt, aber noch immer sehr aktiv in der Popwelt unterwegs. Zuletzt hat er 2020 beim Label Research Laboratories das Album "Stop Music No Good" veröffentlicht. Ich habe Costes bereits in den 80er Jahren kennengelernt, er war ein Teil der damaligen Kassetten-Pop-Szene und hat eine zeitlang meinen Film "HopLALA DADAnce" über sein Label vertrieben, ich glaub, es hieß damals Costes Cassette. Wir hatten in den 80er und 90er Jahren regen Austausch, insofern habe ich noch einige Sachen von ihm auf Kassetten und Videos, Kassettenrekorder besitze ich ja noch, aber die Videorekorder wurden inzwischen alle kaputt und entsorgt. Die Musik von Costes ist irgendwie Noise bzw. Experimental Pop, ungeübte oder unvorbereitete Ohren würden es wahrscheinlich als Lärm bezeichnen, aber da lägen sie gewaltig falsch. Die Musik von Costes ist Pop, der die Grenzen des als Musik wahrgenommenen auslotet, so in etwa. Eines ist klar, Costes ist ein hörens- und sehenswerter Musiker, Künstler und Entertainer. Noël Akchoté: Costes produziert und schreibt Theaterstücke - oder, in seinen Worten, »pornosoziale Opern« -, Lieder, Filme, Platten, Schriften und Bücher. Dabei macht er alles selbst, oder fast alles. Costes ist ohne Zweifel auch einer der großen Moralisten und Portraitisten unserer perversen und verletzbaren Zeit. Wie Marquis de Sade zerreißt er unsere Gedanken, unser Leben und unsere Institutionen um das Paradoxon und die Wahrheit der Fakten in ihre Nacktheit zu zerren. Er bekennt sich zu keiner Gruppe, zu keiner Partei und zu keiner Bewegung. Alles ist da, man muss die Welt nur zugleich in Ihrer Schönheit und Hässlichkeit beobachten. Klarerweise stehen bei Costes der Sex und der Hass im Zentrum. Noël Akchoté ist ein französischer Gitarrist und hat Alben mit Musiker*innen wie Eugene Chadbourne, Marc Ribot, Luc Ferrari, Sarah Murcia, Mary Halvorson oder Bill Frisell veröffentlicht. Costes: Ich bin der Prophet der Einzelgänger, es hat sich noch nie eine Gruppe auf mich berufen. Okay, soll sein, ich bin zwar kein Einzelgänger, aber ich bin der Meinung, Costes solltet ihr euch anhören. Okay, jetzt noch 2 Hörempfehlungen aus den 70er Jahren, die ich selbst erst jetzt entdeckt habe, yeah, "Diana" 1971 von Comus und "Wading Through A Ventilator" 1977 von The Soft Boys. Comus war eine britische Psychedelic Band und wurde 1969 von Roger Wootton (Vocals, Guitar), Glenn Goring (Guitar, Slide Guitar, Hand Drums, Backing Vocals), Andy Hellaby (Bass, Backing Vocals), Bobbie Watson (Vocals, Percussion), Rob Young (Flute, Oboe, Hand Drums) und Colin Pearson (Violin, Viola) in London gegründet. Comus veröffentlichten in den 70er Jahren die Alben "First Utterance" 1971 und "To Keep From Crying" 1974, danach löste sich die Band auf. Seit 2008 sind Comus aber wieder unterwegs und 2012 erschien das dritte Album "Out Of The Coma" und zwar fast in der Originalbesetzung, nur Rob Young fehlt, an seiner Stelle ist nun Jon Seagroff (Flute, Oboe, Hand Drums) mit dabei. The Soft Boys gründeten sich 1976 in Cambridge, England. Psychedelic Punk, yeah. Im Jahr 1977 veröffentlichten sie bei Raw Records die EP "Give It To The Soft Boys" in der Besetzung Robyn Hitchcock (Vocals, Guitar), Alan Davies (Guitar), Andy Metcalfe (Bass) und Morris Windsor (Drums). Das Debütalbum "A Can Of Bees" erschien 1979 beim Label Two Crabs und nach dem zweiten Album "Underwater Moonlight" 1980 bei Armageddon Records lösten sich die Soft Boys auf. Sie versuchten es dann auch ein weiteres Mal und 2002 erschien das dritte Album "Nextdoorland", na ja, und 2003 war dann wieder Schluss. Robyn Hitchcock veröffentlichte seither eine Menge Soloalben, zuletzt 2024 bei Tiny Ghost Records das Album "1967 - Vacations In The Past" mit lauter Coverversionen wie "A Whiter Shade Of Pale", "Itchycoo Park", "Waterloo Sunset", "See Emily Play", "My White Bicycle" oder "A Day In The Life", yeah, Procol Harum, Small Faces, Kinks, Pink Floyd, Tomorrow oder Beatles. Okay, von diesen Songs gibts inzwischen wahrlich genug Coverversionen, aber was solls, die von Robyn Hitchcock sind nett und hörenswert. 16.11.2025 |