Jeffrey Lee Pierce: "Love And Desparation" (1985)


Jeffrey Lee Pierce hatten wir schon mal in dieser Liste und zwar als Kopf der Band The Gun Club. Blues'n'Punk, yeah. Jeffrey Lee Pierce wurde 1958 in Montebello, Kalifornien geboren und wuchs in Granada Hill in der Nähe von Los Angeles auf. Mit 10 Jahren begann er Gitarre zu spielen und begeisterte sich Mitte der 70er Jahre für Reggae, dann entdeckte er die Band Blondie, gründete den West-Coast-Blondie-Fan-Club und begann sich sein Haar wie sein Vorbild Debbie Harry blond zu färben. Bald darauf begann er unter dem Pseudonym Ranking Jeffrey Lea für die Musikzeitschrift Slash zu schreiben, für die er u.a. auch Bob Marley interviewte. Ende der 70er Jahre gründete er schließlich mit Kid Congo Powers alias Brian Tristan die Band The Creeping Ritual, aus der bald darauf The Gun Club wurde. Bei Ruby Records erschien 1981 das Debütalbum des Gun Club, "Fire Of Love", in der Besetzung Jeffrey Lee Pierce (Vocals, Slide Guitar), Ward Dotson (Guitar, Slide Guitar, Backing Vocals), Rob Ritter (Bass) und Terry Graham (Drums). Kid Congo Powers hatte die Band bereits wieder verlassen und spielte bei den Cramps Gitarre, doch für die Alben "The Las Vegas Story" 1984 und "Mother Juno" 1987 kehrte er nochmals zum Gun Club zurück. Zwischendurch hatte sich die Band 1985 aufgelöst, kehrte aber bereits 1986 wieder in die Popwelt zurück. Jeffrey Lee Pierce veröffentlichte 1985 die EP "Flamingo" und das Soloalbum "Wildweed", bevor es mit dem Gun Club weiterging. Auf dem Album "Wildweed" ist auch der Song "Love And Desperation" zu finden, es ist insgesamt ein sehr gelungenes Album und ein Gewinn für jede Popsammlung. Yeah! Das letzte Album des Gun Club war "Lucky Jim" 1993 bei Triple X Records. Außer Jeffrey Lee Pierce waren noch Romi Mori alias Hiromi Otani (Bass, Guitar) und Nick Sanderson (Drums) bei den Aufnahmen mit dabei. Das letzte Konzert des Gun Club fand dann im Dezember 1995 im Club The Palace in Hollywood in der Besetzung Jeffrey Lee Pierce, Elizabeth Montague (Bass) und Brock Avery (Drums) statt. Jeffrey Lee Pierce starb 1996 im Alter von 37 Jahren nach einer Hirnblutung. Bei Flicknife Records erschien 1987 das Album "I Knew Buffalo Bill" von Jeremy Gluck, Nikki Sudden, Rowland S. Howard, Jeffrey Lee Pierce und Epic Soundtracks sowie 1992 bei What's So Funny About Records das Album "Ramblin' Jeffrey Lee & Cypress Grove With Willie Love". Yeah. Ramblin' Jeffrey Lee ist natürlich Jeffrey Lee Pierce. Nach seinem Tod erschienen noch die beiden Alben "Six String Sermon" 2009 und "Anarchic Blues - Live In Slovenia 1994" 2011. Mark Lanegan: In early 1996, he went to Japan, and right before he left, he and I were at his Mom's in LA writing songs. He seemed in really good health - sometimes he wasn't in such good health, sometimes he could barely walk because he was so fucked up. When he came back from Japan, he left me a couple of messages on my answering machine. He sounded completely out of his mind, though not like he was drunk. It was strange, like he'd gone crazy; finally I got hold of someone, and she told me Jeffrey had come back, that he'd been drinking while he was gone, his liver had poisoned his system, and he was experiencing dementia. The hospital turned him away saying, there's nothing we can do for him, his liver's shut down, he's dying. After this, I get a call from him; he was up in Utah and he sounded normal. And I said, what the hell, man, everyone's saying you're going to die. And he said, they always say that. And a week later, he fell into a coma and died. Mark Lanegan war damals Sänger der Band Screaming Trees. So, jetzt will ich euch noch das Buch "Future Sounds - Wie ein paar Krautrocker die Popwelt revolutionierten" von Christoph Dallach empfehlen, es ist 2021 beim Suhrkamp Verlag erschienen. Christoph Dallach: Als ich 20078 in Hamburg eher unfreiwillig bei einem Konzert der Red Hot Chili Peppers landete und mich nach dem regulären Set erlöst auf den Heimweg machen wollte, kündigten die Kalifornier noch einen Überraschungsgast an. Wie sich herausstellte, war das der von ihnen verehrte Michael Rother, mit dem sie dann eine furiose Version von "Hallogallo" aufführten. Verblüfft war ich allerdings auch von den irritierten Gesichtern im Publikum, die zu sagen schienen: 'Wer zum Teufel ist dieser Michael Rother?' Spätestens an diesem Abend wurde mir bewusst, dass ich mit diesen Musikern unbedingt noch sprechen möchte, solange es noch geht, um aus erster Hand zu erfahren, wie es zu dieser Musik gekommen war. Iggy Pop: Eigentlich ein furchtbarer, idiotischer Begriff, aber 'Krautrock' ist letztlich positiv besetzt, weil die Musik dahinter so grandios ist. Schlaft gut, ich trink jetzt ein Bierchen und rauch eine Zigarette, was ich ja inzwischen am liebsten allein mache, höchstens Ilse darf neben mir am Balkon Platz nehmen. Prost!

15.10.2021