Sun Ra & His Omniverse Arkestra: "Theme Of The Stargazers" (1993)


Nochmals Jazz'n'Pop mit Sun Ra alias Herman Poole Blount. Sein Arkestra nennt sich diesmal Omniverse Arkestra und mit dabei sind Sun Ra (Piano, Synthesizer), Marshall Allen (Saxophone, Vocals), Ahmed Abdullah alias Leroy Blend (Trumpet, Vocals), Michael Ray (Trumpet, Vocals), Tyrone Hill (Trombone), Bruce Edwards (Guitar), Jothan Callins (Bass), Stanley Morgan (Congas), James Jackson (Bassoon, African Drums), Earl 'Buster' Smith (Drums) und Elson Dos Santos Nascimento (Percussion). Der Song "Theme Of The Stargazers" ist auf dem 1993 bei Enja Records erschienenen Album "Destination Unknown" zu finden, er wurde bei einem Konzert im Moonwalker Music Club in Aarburg, Schweiz mitgeschnitten. Das Sun Ra Arkestra hatte im Laufe seines Bestehens viele verschiedene Namen, von Astro Intergalactic Infinity Arkestra über Ethnic Structural Cosmo Arkestra bis zum Omniverse Jet Set Arkestra. Sun Ra hat mit seinem Arkestra unzählige Alben aufgenommen, aber nicht nur Alben, es gab auch einige Singles. Eine der ersten war "Medicine For A Nightmare / Urnack", die 1956 bei El Saturn Records erschien. Sun Ra ist 1993 im Alter von 79 Jahren verstorben. Das Arkestra wurde nach seinem Tod von Marshall Allen weitergeführt, der 2023 seinen 99. Geburtstag feiert. Zuletzt erschien von Marshall Allen 2023 beim Label Cellar Music das Album "Sun Ra's Journey", es wurde in der Besetzung Marshal Allen (Alto Saxophone, Electronic Valve Instruments), Nicoletta Manzini (Alto Saxophone), Chris Hemingway (Tenor Saxophone), Giveton Gellin (Trumpet), Farid Barron (Piano), Tyler Mitchell (Bass), Wayne Smith (Drums), Elson Nacimento Percussion) und Ron McBee (Percussion) aufgenommen. Habe gerade mit Interesse das Buch "Die Kunst der Performance von Futurismus bis heute" von RoseLee Goldberg gelesen, es ist 2014 in der Edition Deutscher Kunstverlag erschienen. Das Buch ist lesenswert, obwohl es mir eigentlich nicht behagt, wenn RoseLee Goldberg alles zur Performance erklärt, ohne den Begriff Performance auch nur irgendwie fassbar zu machen. Die Uraufführung von Alfred Jarrys "Ubu Roi", Performance, die Theaterexperimente im Bauhaus, Performance, die Aktionen der Wiener Aktionisten, Performance. Wenn alles Performance ist oder Performance eben alles ist, dann ist Performance eben auch nichts, einfach nichts, wie die Dadaisten schon Anfang des 20. Jahrhunderts erkannten. Auch RoseLee Goldberg ist das durchaus aufgefallen, denn sie schreibt im vorletzten Absatz des Buches fast resignativ: Der Begriff Performance-Kunst ist zu einem Sammelbegriff für Live-Performances aller Art geworden - von interaktiven Installationen in Museen zu fantasievoll konzipierten Modeschauen, Musikveranstaltungen mit DJs in Clubs oder politischer Effekthascherei - und verpflichtet Zuschauer*innen wie Kritiker*innen gleichermaßen, jedes Mal die konzeptuellen Strategien zu enträtseln. Die Auftritte des Sun Ra Arkestras könnte man durchaus auch als Performancekunst in dieses Buch aufnehmen, ich persönlich finde die Bezeichnung Konzert aber viel treffender. Auch Dada wird im diesem Buch der Performance-Kunst gehuldigt, nett, aber inzwischen auch ziemlich egal. André Breton: Verlasse alles. Verlasse Dada. (...) Mach dich auf den Weg. Das Buch "Die Kunst der Performance von Futurismus bis heute" ist aber durchaus informativ und lesenswert, die Musik von Sun Ra und seinem Arkestra ist lebenswert. Yeah!

10.05.2023