The Martian: "Firekeeper" (1997)


Ein zweites Mal The Martian alias Mike Banks und Detroit Techno, yeah. Der Song "Firekeeper" erschien 1997 beim Label Red Planet als 12"-Single mit dem Song "Vortexual Conceptions" auf der B-Side. Er ist auch auf der 1999 bei Red Planet erschienenen Compilation "LBH-6251876 (A Red Planet Compilation)" zu finden. Auf dem Cover wird Eldridge Cleaver zitiert: The spirit of the people is greater than mans technology. Mike Banks oder Mad Mike Banks veröffentlichte nicht nur als The Martian Musik, sondern auch als Mad Mike, Electric Soul, The Hostile oder Astral Apache und war in Techno-Projekten wie Underground Resistance, Model 500, Galaxy 2 Galaxy, Black Presidents oder The Trinity aktiv. Außerdem gründete er mit Jeff Mills 1989 das Technolabel Underground Resistance. Als Techno die Popwelt eroberte war der Kulturkampf Synthesizer gegen Gitarre längst geschlagen, Techno kämpfte nicht gegen Gitarren, höchstens gegen Helden, aber bei diesem Kampf spielte es längst keine Rolle mehr, ob der Held eine Gitarre oder einen Synthesizer vor seinem Bauch hängen oder stehen hatte. Techno war eine neue Art von grenzüberschreitender Dance oder Disco Music, yeah, und wer es noch immer nicht begriffen hat, Disco ist als Utopie entstanden und ist es manchmal durchaus immer noch. Techno funktioniert nicht nur auf der Tanzfläche, Techno kann man auch gut zuhause hören, beim Nachdenken über die Welt. Habe gerade das von Frank Willmann herausgegebene Buch "Leck mich am Leben - Punk im Osten" gelesen, es ist 2012 im Verlag Neues Leben in Berlin erschienen. Ostpunks erzählen über ihre Zeit als Ostpunk oder über andere Ostpunks, mit denen sie damals ihre Punkzeit verbrachten. Roland Galenza: Im Osten war nie viel los. Aber das, was nicht los war, wurde um so mehr geliebt. Dirk Teschner: Und alle wollten spielen, und wir wollten alle hören. Es kamen Namenlos, Unerwünscht und Planlos aus Berlin, HAU (oder hießen sie gerade L'Attentat oder doch noch Wutanfall) aus Leipzig und Schleim-Keim aus Erfurt. Die besten Punk-Bands aus der DDR - for ever - waren in Karl-Marx-Stadt! Matthias BAADER Holst: Auch außerhalb des steinbruchs prenzlberg legen junge menschen zeugnis ab von ihrer liebe zum leben, ihrer lust auf die errungenschaften der pogo-ideologischen (ideo-pogologischen) verantwortungslosigkeit. Gruppen wie »l'attentat« (leipzig) »schleim-keim« (erfurt) »feindliche mähdrescher« (greiz) »die toten hoden« (halle) zeigen das. Aber nicht nur Ostpunks schreiben über Ostpunks, sondern auch Schuldirektor a.D.: Ich hätte mich auf die Treppe setzen und heulen können. Wir hatten den Titel "Vorbildliche sozialistische Schule" so gut wie sicher. Und dann sah ich dieses Element von Schüler mit so einer Indianerfrisur auf dem Schulhof stehen. Ich bin gleich runter und hab ihn zusammengestaucht, er mache unsere Schule unmöglich, er solle nach Hause gehen und sich gefälligst eine Mütze holen, dieses Intelligenzlersöhnchen. Aber was soll ich Ihnen sagen. Eine Stunde später steht der Bezirksschulrat am Fenster und weist mich auf die Zusammenrottung von zehn oder fünfzehn Mützenträgern hin. Im Hochsommer. Diese subversive Brut. Alles haben sie mir versaut. Alles. Ist das nicht zum Heulen? Punk und Techno, Techno und Punk, yeah, bei daily.bandcamp.com steht darüber zu lesen: While it’s true that the relentless four-on-the-floor kickdrums and endless repetition can encourage moodiness and zoning out, over its decades of existence, there has always been a very strong counter-current within techno: what you might call a 'punk imperative'. Because for as much as techno has a love of technology and repetition encoded in its DNA, it also represents rebellion, humor, 'anything goes' derangement, shameless drug culture, and raw energy: all things you could broadly associate with a punk attitude. Okay, ich geh jetzt auf ein Bierchen, es ist 22 Uhr vorbei und ich habe schrecklichen Durst. Prost!

09.10.2024